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Montag, 24. September 2012
Der Konflikt
Montag, 24. September 2012
Hallo, da bin ich wieder. Und doch in so kurzen Abständen hintereinander.
Waren dieses Wochenende in Shenyang. Haben uns da mit ein paar Leuten getroffen und haben bei IKEA und METRO geshoppt. Das ist mittlerweile schon unser Standardprogramm. Kein Shenyang-Besuch ohne IKEA und METRO. Muss übrigens mal ausprobieren, ob ich mit meiner METRO-Karte auch in Deutschland einkaufen kann. Weiß aber gar nicht, wo da einer ist...
Aber eigentlich wollte ich mal über was ganz anderes berichten. Seit mittlerweile nun etwa 3 Wochen ist hier die Hölle los. Warum? Weil die japanische Regierung eine Insel kaufen will. Die Inseln um die es geht heißen Diaoyu Inseln (钓鱼岛), bzw. auf Japanisch Senkaku Inseln.
Da Japan ja ein Inselstaat ist auf dem es langsam eng wird, muss man halt um sein Land kämpfen. So gibt es seit Jahrzehnten Konflikte mit China, Taiwan, Korea und Russland um diverse kleine Inseln oder Inselgruppen.
Wer mehr dazu wissen will, dem kann ich diesen Artikel der Süddeutschen Zeitung empfehlen, da kriegt man in Kürze die wichtigsten Informationen vermittelt: http://www.sueddeutsche.de/politik/inselgruppen-konflikt-zwischen-japan-und-china-schuld-sind-die-anderen-1.1471778
Wie äußert sich dieser Konflikt hier in China? Man merkt hier im kleinen Yingkou vielleicht nicht so viel wie in größeren Städten, aber wenn man Chinesisch kann, ist der Hass auf Japan kaum zu übersehen.
Überall Plakate, auf denen man das Folgendes lesen kann: 钓鱼岛是中国的!!!("Die Diaoyu-Inseln gehören China!!!"), natürlich entweder in roter Schrift auf weißem Hintergrund oder aber gleich ein rotes Plakat. Was Qiwei und mir aufgefallen ist, ist dass fast alle japanischen Autos mit diesen Plakaten herumfahren. Ob da wohl jemand um sein Auto fürchtet?!
Zudem werden japanische Waren boykottiert. Vorletzte Woche habe ich meine Kollegin gefragt, was sie von dem Konflikt hält, bzw. wie sie dazu steht. Sie meinte: "Ach, das ist doch alles übertrieben...", aber dann kam noch ein Satz hinterher: "Aber ich werde meinen Fernseher jetzt bei Samsung kaufen, ursprünglich wollte ich Sharp kaufen, aber das ist ja eine japanische Firma!"
In Shenyang war das am Wochenende nicht ganz so schlimm. Da hab ich nur hier und da ab und zu eine chinesische Fahne mehr gesehen oder ein Plakat.
Doch am 18.09., dem Jahrestat des Zwischenfalls von Mukden (so hieß Shenyang früher mal) sah das ganz anders aus. Am 18.09.1931 war von den Japanern ein Sprengstoff-Anschlag auf die südmandschurische Eisenbahn verübt worden, nur um dann den Chinesen die Schuld in die Schuhe zu schieben und dann weitere japanische Truppen in die Mandschurei entsenden zu können. (mehr dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Mukden-Zwischenfall)
Jedenfalls gab es vor allem an dem Tag große Aufstände in Shenyang und zwar vor allem vor dem japanischen Konsulat. Aber auch sonst gibt es immer wieder Demonstrationen und so weiter vor den japanischen diplomatischen Vertretungen.
Und alles nur, weil sich Japan weigert sich anständig für seine Kriegsverbrechen zu entschuldigen. Aber dafür ist jetzt wohl auch nicht der richtige Zeitpunkt.
Mal sehen, wie das weitergeht. Normalerweise sind die immer wiederkehrenden Konflikte nach gewisser Zeit abgeflaut. Aber wer weiß, wie das diesmal endet.
Waren dieses Wochenende in Shenyang. Haben uns da mit ein paar Leuten getroffen und haben bei IKEA und METRO geshoppt. Das ist mittlerweile schon unser Standardprogramm. Kein Shenyang-Besuch ohne IKEA und METRO. Muss übrigens mal ausprobieren, ob ich mit meiner METRO-Karte auch in Deutschland einkaufen kann. Weiß aber gar nicht, wo da einer ist...
Aber eigentlich wollte ich mal über was ganz anderes berichten. Seit mittlerweile nun etwa 3 Wochen ist hier die Hölle los. Warum? Weil die japanische Regierung eine Insel kaufen will. Die Inseln um die es geht heißen Diaoyu Inseln (钓鱼岛), bzw. auf Japanisch Senkaku Inseln.
Da Japan ja ein Inselstaat ist auf dem es langsam eng wird, muss man halt um sein Land kämpfen. So gibt es seit Jahrzehnten Konflikte mit China, Taiwan, Korea und Russland um diverse kleine Inseln oder Inselgruppen.
Wer mehr dazu wissen will, dem kann ich diesen Artikel der Süddeutschen Zeitung empfehlen, da kriegt man in Kürze die wichtigsten Informationen vermittelt: http://www.sueddeutsche.de/politik/inselgruppen-konflikt-zwischen-japan-und-china-schuld-sind-die-anderen-1.1471778
Wie äußert sich dieser Konflikt hier in China? Man merkt hier im kleinen Yingkou vielleicht nicht so viel wie in größeren Städten, aber wenn man Chinesisch kann, ist der Hass auf Japan kaum zu übersehen.
Überall Plakate, auf denen man das Folgendes lesen kann: 钓鱼岛是中国的!!!("Die Diaoyu-Inseln gehören China!!!"), natürlich entweder in roter Schrift auf weißem Hintergrund oder aber gleich ein rotes Plakat. Was Qiwei und mir aufgefallen ist, ist dass fast alle japanischen Autos mit diesen Plakaten herumfahren. Ob da wohl jemand um sein Auto fürchtet?!
Zudem werden japanische Waren boykottiert. Vorletzte Woche habe ich meine Kollegin gefragt, was sie von dem Konflikt hält, bzw. wie sie dazu steht. Sie meinte: "Ach, das ist doch alles übertrieben...", aber dann kam noch ein Satz hinterher: "Aber ich werde meinen Fernseher jetzt bei Samsung kaufen, ursprünglich wollte ich Sharp kaufen, aber das ist ja eine japanische Firma!"
In Shenyang war das am Wochenende nicht ganz so schlimm. Da hab ich nur hier und da ab und zu eine chinesische Fahne mehr gesehen oder ein Plakat.
Doch am 18.09., dem Jahrestat des Zwischenfalls von Mukden (so hieß Shenyang früher mal) sah das ganz anders aus. Am 18.09.1931 war von den Japanern ein Sprengstoff-Anschlag auf die südmandschurische Eisenbahn verübt worden, nur um dann den Chinesen die Schuld in die Schuhe zu schieben und dann weitere japanische Truppen in die Mandschurei entsenden zu können. (mehr dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Mukden-Zwischenfall)
Jedenfalls gab es vor allem an dem Tag große Aufstände in Shenyang und zwar vor allem vor dem japanischen Konsulat. Aber auch sonst gibt es immer wieder Demonstrationen und so weiter vor den japanischen diplomatischen Vertretungen.
Und alles nur, weil sich Japan weigert sich anständig für seine Kriegsverbrechen zu entschuldigen. Aber dafür ist jetzt wohl auch nicht der richtige Zeitpunkt.
Mal sehen, wie das weitergeht. Normalerweise sind die immer wiederkehrenden Konflikte nach gewisser Zeit abgeflaut. Aber wer weiß, wie das diesmal endet.
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Freitag, 21. September 2012
Unser 1. Hochzeitstag
Freitag, 21. September 2012
Hallo Ihr Lieben,
Gestern ist seit dem Stress und Chaos in Shenyang genau ein Jahr vergangen. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht.
Jetzt sind wir tatsächlich schon ein Jahr verheiratet. Wow! Ich kann es immer noch nicht fassen...
Trotzdem musste ich natürlich gestern arbeiten. Leider. Ich war so hippelig und aufgeregt. Ich konnte mich gar nicht richtig konzentrieren (wie gut, dass ich grad die Überstunden und so checke, wenn das nächsten Monat mal nicht wieder Beschwerden gibt, vor unserer Hochzeitsfeier im Mai hab ich auch so extrem viele Fehler gemacht ;) )
Im Bus konnte ich es kaum mehr aushalten. Am liebsten wäre ich unterwegs schon irgendwo ausgestiegen und wäre mit dem Taxi weiter gefahren.
Endlich in Yingkou angekommen, bin ich zur Bäckerei, wo ich eine herzförmige Tiramisu-Torte bestellt hab, auf der unsere Inititalen und das Hochzeitsdatum standen. Dann bin ich ins Restaurant gefahren, das Qiwei gebucht hatte (unseren neuen Griechen hier in Yingkou - echt lecker). Da hat Qiwei schon ganz ungeduldig auf mich gewartet.
Nachdem ich ihm aufgetragen hatte, einen romantischen Abend zu organisieren, hatte er sich echt ins Zeug gelegt. Ein Separee mit vielen Kerzen und die Besitzerin hat mir dann sogar noch einen Strauß rote Rosen gebracht.
Ich hatte für ihn ein Geschenk vorbereitet. Hatte vor einigen Wochen ein Fotoalbum gekauft und da dann alle möglichen Fotos von Ereignissen in diesem 1 Jahr reingeklebt, kommentiert und noch weiteres Zeug dazugeklebt, wie Eintrittskarten etc. Qiwei hat sich auch sehr gefreut.
Nach dem leckeren griechischen Essen und einem Stück Torte (ich hab nur ein bisschen probiert, da ich eine Diät mache) ging es kurz heim. Da sind zur Zeit Qiweis Eltern. Wir haben uns kurz unterhalten und dann sind wir ins Hongyun Hotel, wo Qiwei zur Feier des Tages ein Zimmer reserviert hatte. Leider hatten sie keine Doppelbett-Zimmer mehr, aber die Einzelbetten sind auch so groß genug, dass 2 Leute darin schlafen können. Und durch sowas ließen wir uns unsere gute Laune dann auch nicht vermiesen.
Wie gerne wär ich heute morgen einfach im Hotel geblieben, aber leider musste ich ja schon wieder zur Arbeit. Tja, man hat es nicht leicht im Leben. So durfte Qiwei das Hotelfrühstück genießen und ich leider nicht, da es erst um 7 Uhr anfängt...
Gestern ist seit dem Stress und Chaos in Shenyang genau ein Jahr vergangen. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht.
Jetzt sind wir tatsächlich schon ein Jahr verheiratet. Wow! Ich kann es immer noch nicht fassen...
Trotzdem musste ich natürlich gestern arbeiten. Leider. Ich war so hippelig und aufgeregt. Ich konnte mich gar nicht richtig konzentrieren (wie gut, dass ich grad die Überstunden und so checke, wenn das nächsten Monat mal nicht wieder Beschwerden gibt, vor unserer Hochzeitsfeier im Mai hab ich auch so extrem viele Fehler gemacht ;) )
Im Bus konnte ich es kaum mehr aushalten. Am liebsten wäre ich unterwegs schon irgendwo ausgestiegen und wäre mit dem Taxi weiter gefahren.
Endlich in Yingkou angekommen, bin ich zur Bäckerei, wo ich eine herzförmige Tiramisu-Torte bestellt hab, auf der unsere Inititalen und das Hochzeitsdatum standen. Dann bin ich ins Restaurant gefahren, das Qiwei gebucht hatte (unseren neuen Griechen hier in Yingkou - echt lecker). Da hat Qiwei schon ganz ungeduldig auf mich gewartet.
Nachdem ich ihm aufgetragen hatte, einen romantischen Abend zu organisieren, hatte er sich echt ins Zeug gelegt. Ein Separee mit vielen Kerzen und die Besitzerin hat mir dann sogar noch einen Strauß rote Rosen gebracht.
Ich hatte für ihn ein Geschenk vorbereitet. Hatte vor einigen Wochen ein Fotoalbum gekauft und da dann alle möglichen Fotos von Ereignissen in diesem 1 Jahr reingeklebt, kommentiert und noch weiteres Zeug dazugeklebt, wie Eintrittskarten etc. Qiwei hat sich auch sehr gefreut.
Nach dem leckeren griechischen Essen und einem Stück Torte (ich hab nur ein bisschen probiert, da ich eine Diät mache) ging es kurz heim. Da sind zur Zeit Qiweis Eltern. Wir haben uns kurz unterhalten und dann sind wir ins Hongyun Hotel, wo Qiwei zur Feier des Tages ein Zimmer reserviert hatte. Leider hatten sie keine Doppelbett-Zimmer mehr, aber die Einzelbetten sind auch so groß genug, dass 2 Leute darin schlafen können. Und durch sowas ließen wir uns unsere gute Laune dann auch nicht vermiesen.
Wie gerne wär ich heute morgen einfach im Hotel geblieben, aber leider musste ich ja schon wieder zur Arbeit. Tja, man hat es nicht leicht im Leben. So durfte Qiwei das Hotelfrühstück genießen und ich leider nicht, da es erst um 7 Uhr anfängt...
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Montag, 10. September 2012
War das wirklich eine Hochzeit?
Montag, 10. September 2012
Hallo allerseits, ja, ich lebe immer noch... Es passiert nur so wenig, worüber man hier berichten könnte und ich will ja keinen zu Tode langweilen.
Was ist in letzter Zeit passiert? Nicht viel.
Aber dieses Wochenende war ich zur Hochzeit der Tochter unseres chinesischen Deputy General Managers eingeladen. Ich hatte mich total gefreut, schließlich war ich vorher nie so richtig auf einer Hochzeit (bis auf meine eigene, hehe), geschweige denn auf einer chinesischen.
Naja, also hab ich mich am Samstag früh aufgerafft und bin um 8 Uhr schon aufgestanden (und das am Wochenende... bäh!). Qiwei hatte Nachtschicht und sollte mich dann um 9:30 Uhr mit dem Taxi abholen, so auch geschehen. Wir sind dann nach Dashiqiao gefahren, wo die Hochzeit in einem Restaurant stattfinden sollte. Dieses Restaurant ist hauptsächlich für solche Feierlichkeiten ausgestattet. Unsere Neujahrsfeier (von der Firma) war auch dort. Es gibt 3 Stockwerke und auf allen dreien fanden Hochzeiten statt. Wir suchten uns unsere aus und gingen hoch. Da wurde dann erstmal das Hochzeitsgeschenk überreicht. Man konnte es vorne an der Theke abgeben, wo das ganze Geld gesammelt und aufgeschrieben wurde. Wir haben es aber direkt dem Vater der Braut überreicht. So viel Geld für jemanden, den ich nicht mal kenne.
Kurze Erklärung zu den Geschenkbräuchen in China: Man schenkt immer Geld. Wie viel kann man von anderen rausfinden. Beispielsweise kann ich meine Kollegen fragen, wie viel die schenken und dann schenk ich das gleiche. Der Standard in Yingkou sind 200 RMB, aber wenn man jemanden gut kennt, kann man auch 500 oder natürlich auch mehr schenken. 100 RMB sind eigentlich fast ein Witz, da kann man auch gleich nichts schenken. Wir haben auf unserer Hochzeit nur von 2 Leuten 100 RMB bekommen. Es gibt dann natürlich noch eine Möglichkeit, die Höhe des Geschenks festzulegen. Und zwar, wenn derjenige auch auf meiner Hochzeit war, schaue ich, wieviel er geschenkt hat und schenke genauso viel. Tja, leider haben wir 500 RMB von ihm bekommen, so also nun auch seine Tochter.
Wir wurden dann an einen der 5 Tische geführt, die für meine Firma reserviert waren. Da haben wir uns ein bisschen mit meinen Kollegen unterhalten usw. Ach ja, übrigens ist es eher ungewöhnlich, dass wir als Paar hingegangen sind, normalerweise geht immer nur der hin, der eingeladen wurde, aber Qiwei wurde in dem Fall auch eingeladen.
Irgendwann fing dann Musik an (in einer Lautstärke, dass ich mich wundere, dass ich keinen Tinitus habe) und vorne erschien auf einer LED-Wand eine Präsentation von Hochzeitsfotos des Paares. Hier macht man ja, wie schonmal erwähnt, das Fotoshooting vor der Hochzeit. Keiner konnte hier verstehen, warum wir das nicht gemacht haben.
Dann fing plötzlich eine grauenhaft schrille Stimme an, irgendwas zu erzählen. Die Stimme gehörte einem Mädchen, das mit ihrer vielen Schminke im Gesicht allerdings älter aussah als ich. Vom Körper her konnte man aber erkennen, dass sie vielleicht 10 Jahre alt war oder so.
Dann kam der Moderator und erzählte was über die Braut und es wurden Kinderfotos von ihr gezeigt (nur von ihr!), und dann ging alles plötzlich ganz schnell: Das Brautpaar schnitt den Kuchen an, dann hielt der Brautvater eine Rede. Von den Eltern des Bräutigams bisher keine Spur. Dann kamen auch sie an die Bühne, platzierten sich im Hintergrund, während Sektgläser auf die Bühne gebracht wurden. Dann tranken alle Sekt und verließen die Bühne wieder.
Perplex starrte ich noch ein bisschen auf die Bühne, bis Qiwei mich fragte, was ich noch anschaue. Es war alles vorbei. Die anderen hatten alle schon angefangen zu essen.
Ich war einfach nur geschockt. Das war keine Hochzeit!!! Die hatten sich ja noch nicht einmal das Ja-Wort gegeben. Später haben wir dann erfahren, warum das so komisch war. Da der Bräutigam vom Dorf kommt, macht man zwei Feiern. Ich hoffe, dass die zweite Feier dann eine richtige Hochzeitsfeier war. Ich werde wohl auch das Gesicht der beiden Brautleute nie vergessen. Krampfhaft versuchten sie zu lächeln, so als wären sie zu dieser Hochzeit gezwungen worden. Die Braut hatte die ganze Zeit so einen leeren Ausdruck im Gesicht, aber vielleicht hat sie auch einfach so ein hässliches Gesicht. Dann noch die Kleider, der Bräutigam ging ja noch, er hatte irgendein Hemd an und eine elegante Hose, aber die Braut sah schlimm aus. Sie hatte ein kurzes rotes Kleidchen, das bei uns nur von bestimmten Berufsgruppen, die an Straßenrändern ihre Dienste anbieten, getragen werden würde. Es glich in keinster Weise einem Brautkleid. Und Zeit zum Frisör zu gehen, hatte sie wohl auch keine. Die Haare sahen aus als hätte sie sie 5 Minuten vor der Feier schnell selbst hochgesteckt. Einfach nur schlimm.
Ich war im Großen und Ganzen geschockt und entsetzt, wie man eine Hochzeitsfeier nur so geschmack- und lieblos gestalten kann. Ich meine, selbst wenn es noch eine zweite Feier gibt, könnte man die erste doch etwas schöner gestalten... Aber wer hat hier schon den Geschmack und vor allem die Kreativität dazu?
Am Sonntag war Qiwei dann auf einer anderen Hochzeitsfeier. Ich hab darauf dann erstmal verzichtet. Obwohl ich wusste, dass das eine andere Feier werden würde, musste ich den Schock der Samstagsfeier erstmal verdauen. Und es gab noch viele andere Gründe, warum ich nicht hin bin. Jetzt bereue ich es fast. Die Feier fand draußen in irgendeinem Park oder Garten statt und war ziemlich amerikanisch angehaucht.
Naja, es gibt noch genug andere unverheiratete Leute, zu deren Hochzeiten wir eingeladen werden. Diesen Monat alleine noch 2, eine von der Tochter von Qiweis Abteilungschefin und eine von seinem Kollegen.
Was ist in letzter Zeit passiert? Nicht viel.
Aber dieses Wochenende war ich zur Hochzeit der Tochter unseres chinesischen Deputy General Managers eingeladen. Ich hatte mich total gefreut, schließlich war ich vorher nie so richtig auf einer Hochzeit (bis auf meine eigene, hehe), geschweige denn auf einer chinesischen.
Naja, also hab ich mich am Samstag früh aufgerafft und bin um 8 Uhr schon aufgestanden (und das am Wochenende... bäh!). Qiwei hatte Nachtschicht und sollte mich dann um 9:30 Uhr mit dem Taxi abholen, so auch geschehen. Wir sind dann nach Dashiqiao gefahren, wo die Hochzeit in einem Restaurant stattfinden sollte. Dieses Restaurant ist hauptsächlich für solche Feierlichkeiten ausgestattet. Unsere Neujahrsfeier (von der Firma) war auch dort. Es gibt 3 Stockwerke und auf allen dreien fanden Hochzeiten statt. Wir suchten uns unsere aus und gingen hoch. Da wurde dann erstmal das Hochzeitsgeschenk überreicht. Man konnte es vorne an der Theke abgeben, wo das ganze Geld gesammelt und aufgeschrieben wurde. Wir haben es aber direkt dem Vater der Braut überreicht. So viel Geld für jemanden, den ich nicht mal kenne.
Kurze Erklärung zu den Geschenkbräuchen in China: Man schenkt immer Geld. Wie viel kann man von anderen rausfinden. Beispielsweise kann ich meine Kollegen fragen, wie viel die schenken und dann schenk ich das gleiche. Der Standard in Yingkou sind 200 RMB, aber wenn man jemanden gut kennt, kann man auch 500 oder natürlich auch mehr schenken. 100 RMB sind eigentlich fast ein Witz, da kann man auch gleich nichts schenken. Wir haben auf unserer Hochzeit nur von 2 Leuten 100 RMB bekommen. Es gibt dann natürlich noch eine Möglichkeit, die Höhe des Geschenks festzulegen. Und zwar, wenn derjenige auch auf meiner Hochzeit war, schaue ich, wieviel er geschenkt hat und schenke genauso viel. Tja, leider haben wir 500 RMB von ihm bekommen, so also nun auch seine Tochter.
Wir wurden dann an einen der 5 Tische geführt, die für meine Firma reserviert waren. Da haben wir uns ein bisschen mit meinen Kollegen unterhalten usw. Ach ja, übrigens ist es eher ungewöhnlich, dass wir als Paar hingegangen sind, normalerweise geht immer nur der hin, der eingeladen wurde, aber Qiwei wurde in dem Fall auch eingeladen.
Irgendwann fing dann Musik an (in einer Lautstärke, dass ich mich wundere, dass ich keinen Tinitus habe) und vorne erschien auf einer LED-Wand eine Präsentation von Hochzeitsfotos des Paares. Hier macht man ja, wie schonmal erwähnt, das Fotoshooting vor der Hochzeit. Keiner konnte hier verstehen, warum wir das nicht gemacht haben.
Dann fing plötzlich eine grauenhaft schrille Stimme an, irgendwas zu erzählen. Die Stimme gehörte einem Mädchen, das mit ihrer vielen Schminke im Gesicht allerdings älter aussah als ich. Vom Körper her konnte man aber erkennen, dass sie vielleicht 10 Jahre alt war oder so.
Dann kam der Moderator und erzählte was über die Braut und es wurden Kinderfotos von ihr gezeigt (nur von ihr!), und dann ging alles plötzlich ganz schnell: Das Brautpaar schnitt den Kuchen an, dann hielt der Brautvater eine Rede. Von den Eltern des Bräutigams bisher keine Spur. Dann kamen auch sie an die Bühne, platzierten sich im Hintergrund, während Sektgläser auf die Bühne gebracht wurden. Dann tranken alle Sekt und verließen die Bühne wieder.
Perplex starrte ich noch ein bisschen auf die Bühne, bis Qiwei mich fragte, was ich noch anschaue. Es war alles vorbei. Die anderen hatten alle schon angefangen zu essen.
Ich war einfach nur geschockt. Das war keine Hochzeit!!! Die hatten sich ja noch nicht einmal das Ja-Wort gegeben. Später haben wir dann erfahren, warum das so komisch war. Da der Bräutigam vom Dorf kommt, macht man zwei Feiern. Ich hoffe, dass die zweite Feier dann eine richtige Hochzeitsfeier war. Ich werde wohl auch das Gesicht der beiden Brautleute nie vergessen. Krampfhaft versuchten sie zu lächeln, so als wären sie zu dieser Hochzeit gezwungen worden. Die Braut hatte die ganze Zeit so einen leeren Ausdruck im Gesicht, aber vielleicht hat sie auch einfach so ein hässliches Gesicht. Dann noch die Kleider, der Bräutigam ging ja noch, er hatte irgendein Hemd an und eine elegante Hose, aber die Braut sah schlimm aus. Sie hatte ein kurzes rotes Kleidchen, das bei uns nur von bestimmten Berufsgruppen, die an Straßenrändern ihre Dienste anbieten, getragen werden würde. Es glich in keinster Weise einem Brautkleid. Und Zeit zum Frisör zu gehen, hatte sie wohl auch keine. Die Haare sahen aus als hätte sie sie 5 Minuten vor der Feier schnell selbst hochgesteckt. Einfach nur schlimm.
Ich war im Großen und Ganzen geschockt und entsetzt, wie man eine Hochzeitsfeier nur so geschmack- und lieblos gestalten kann. Ich meine, selbst wenn es noch eine zweite Feier gibt, könnte man die erste doch etwas schöner gestalten... Aber wer hat hier schon den Geschmack und vor allem die Kreativität dazu?
Am Sonntag war Qiwei dann auf einer anderen Hochzeitsfeier. Ich hab darauf dann erstmal verzichtet. Obwohl ich wusste, dass das eine andere Feier werden würde, musste ich den Schock der Samstagsfeier erstmal verdauen. Und es gab noch viele andere Gründe, warum ich nicht hin bin. Jetzt bereue ich es fast. Die Feier fand draußen in irgendeinem Park oder Garten statt und war ziemlich amerikanisch angehaucht.
Naja, es gibt noch genug andere unverheiratete Leute, zu deren Hochzeiten wir eingeladen werden. Diesen Monat alleine noch 2, eine von der Tochter von Qiweis Abteilungschefin und eine von seinem Kollegen.
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Mittwoch, 29. August 2012
Qixi 七夕
Mittwoch, 29. August 2012
Qixi ist der chinesische Valentinstag, das Fest der Liebenden. Es findet nach dem Mondkalender am Abend des 7. Tages des 7. Monats nach dem Mondkalender statt, das war also dieses Jahr der 23. August.
Dazu gibt es wie immer eine Legende, und zwar die Legende vom Kuhhirten (牛郎 niúláng) und der Weberin (织女zhīnǚ)… fangen wir mal schön märchenhaft an:
Es war einmal ein Kuhhirte, dessen Eltern gestorben waren und dessen Verwandte ihn vertrieben hatten. Er lebte also alleine, hütete Kühe und bestellte das Feld. Eines Tages kam eine Fee und verliebte sich in ihn. Sie kam daraufhin zur Erde und die beiden heirateten und sie fing an als Weberin zu arbeiten. Nach einiger Zeit bekamen sie auch Kinder und lebten glücklich und zufrieden bis …
… der Himmelskaiser es bemerkte und wütend wurde (mit dem Kerl ist nicht zu spaßen, der hat ja mit seinem Jähzorn schon das ein oder andere traditionelle Fest verursacht). Da so ein Himmelskaiser aber nichts weiter tut, als rumzusitzen, sich über andere zu ärgern und dann Befehle zu verteilen, schickte er die Himmelskaiserin zur Erde, damit sie die beiden Liebenden trennte und die Fee zum Himmel zurückbrachte.
Gesagt, getan, die Himmelskaiserin brachte die gute Fee zurück in den Himmel, das zerbrach dem armen Kuhhirten das Herz, er schwang sich also auf sein überirdisches Rind (wo auch immer er das her hatte) und folgte seiner Angebeteten. (Was aus den beiden Kindern wurde, ist nicht überliefert, die sind wohl jämmerlich verhungert, aber wer denkt bei so schönen romantischen Geschichten schon an die Kinder? Da haben wir es, Kinder zerstören Romantik…). Die Himmelskaiserin wollte sich aber nicht so leicht geschlagen geben und zog mit ihrer goldenen Haarnadel eine Linie, diese bildete einen Himmelsfluss (die Milchstraße), durch den der Hirte und die Weberin getrennt wurden. Heute stehen die beiden als Sterne im Himmel (Altair und Wega).
Aber das war noch nicht das Ende, sonst gäbe es ja kein so schönes Fest. Die beiden waren natürlich todtraurig und standen sich gegenüber. Kennt jemand das Lied „Es waren zwei Königskinder“? Das fällt mir dazu gerade ein, da stehen doch auch zwei an einem Fluss und dann versucht der Junge rüberzuschwimmen, vergisst aber wohl, dass er nicht schwimmen kann und ertrinkt. Damit das hier nicht passiert, kommen irgendwann mal aus Mitleid Elstern angeflogen und bilden eine Brücke. Das findet die Kaiserin dann widerum so rührend, dass sie den beiden erlaubt, sich jedes Jahr einmal zu treffen und das wäre am Abend des 7. Tages des 7. Monats. Daher entstand also das Qixi-Fest.
So, jetzt aber: Und sie lebten unglücklich und unzufrieden bis ans Ende ihrer Zeit. Wie soll denn diese Beziehung auch funktionieren, wenn man sich nur einmal im Jahr einen Abend lang sehen kann? ;-)
Wie gut also, dass es den bösen Himmelskaiser gibt, sonst gäbe es keine so schönen Feste in China. Was sollte man denn bitte feiern, wenn er immer gut wäre und den Menschen und seinen Himmelsgenossen alles verzeihen würde.
Dazu gibt es wie immer eine Legende, und zwar die Legende vom Kuhhirten (牛郎 niúláng) und der Weberin (织女zhīnǚ)… fangen wir mal schön märchenhaft an:
Es war einmal ein Kuhhirte, dessen Eltern gestorben waren und dessen Verwandte ihn vertrieben hatten. Er lebte also alleine, hütete Kühe und bestellte das Feld. Eines Tages kam eine Fee und verliebte sich in ihn. Sie kam daraufhin zur Erde und die beiden heirateten und sie fing an als Weberin zu arbeiten. Nach einiger Zeit bekamen sie auch Kinder und lebten glücklich und zufrieden bis …
… der Himmelskaiser es bemerkte und wütend wurde (mit dem Kerl ist nicht zu spaßen, der hat ja mit seinem Jähzorn schon das ein oder andere traditionelle Fest verursacht). Da so ein Himmelskaiser aber nichts weiter tut, als rumzusitzen, sich über andere zu ärgern und dann Befehle zu verteilen, schickte er die Himmelskaiserin zur Erde, damit sie die beiden Liebenden trennte und die Fee zum Himmel zurückbrachte.
Gesagt, getan, die Himmelskaiserin brachte die gute Fee zurück in den Himmel, das zerbrach dem armen Kuhhirten das Herz, er schwang sich also auf sein überirdisches Rind (wo auch immer er das her hatte) und folgte seiner Angebeteten. (Was aus den beiden Kindern wurde, ist nicht überliefert, die sind wohl jämmerlich verhungert, aber wer denkt bei so schönen romantischen Geschichten schon an die Kinder? Da haben wir es, Kinder zerstören Romantik…). Die Himmelskaiserin wollte sich aber nicht so leicht geschlagen geben und zog mit ihrer goldenen Haarnadel eine Linie, diese bildete einen Himmelsfluss (die Milchstraße), durch den der Hirte und die Weberin getrennt wurden. Heute stehen die beiden als Sterne im Himmel (Altair und Wega).
Aber das war noch nicht das Ende, sonst gäbe es ja kein so schönes Fest. Die beiden waren natürlich todtraurig und standen sich gegenüber. Kennt jemand das Lied „Es waren zwei Königskinder“? Das fällt mir dazu gerade ein, da stehen doch auch zwei an einem Fluss und dann versucht der Junge rüberzuschwimmen, vergisst aber wohl, dass er nicht schwimmen kann und ertrinkt. Damit das hier nicht passiert, kommen irgendwann mal aus Mitleid Elstern angeflogen und bilden eine Brücke. Das findet die Kaiserin dann widerum so rührend, dass sie den beiden erlaubt, sich jedes Jahr einmal zu treffen und das wäre am Abend des 7. Tages des 7. Monats. Daher entstand also das Qixi-Fest.
So, jetzt aber: Und sie lebten unglücklich und unzufrieden bis ans Ende ihrer Zeit. Wie soll denn diese Beziehung auch funktionieren, wenn man sich nur einmal im Jahr einen Abend lang sehen kann? ;-)
Wie gut also, dass es den bösen Himmelskaiser gibt, sonst gäbe es keine so schönen Feste in China. Was sollte man denn bitte feiern, wenn er immer gut wäre und den Menschen und seinen Himmelsgenossen alles verzeihen würde.
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Neues und altes aus Yingkou
Mittwoch, 29. August 2012
Jetzt muss ich mich nach langer Abwesenheit mal wieder bei meinen treuen oder auch weniger treuen Lesern melden.
Seit dem 13. August ist wieder ein bisschen was passiert. Aber auch nicht sooo viel neues (daher auch der Titel).
Ich erinnere mich gar nicht mehr so richtig. Am 18.08. waren wir aber jedenfalls am Meer. Endlich mal, ich konnte es schon nicht mehr ertragen, da wohnt man schon einen Katzensprung von der Küste entfernt, war aber dieses Jahr noch kein einziges Mal baden. Zugegeben, als wir in Dalian auf dem Bierfest waren, wollte Qiwei unbedingt ans Meer, aber da hatte ich keine Lust. War mir zu stressig.
Also haben wir uns am 18. mit ein paar Kollegen vom Qiwei und deren Familien und Bekannten mit einem gemieteten Bus nach Bayuquan aufgemacht. An dem Tag sollte es eigentlich regnen, es war dann zwar den ganzen Tag bewölkt und schwül, aber geregnet hat es nicht. Richtig heiß war es auch nicht, daher war es viel angenehmer schwimmen zu gehen, beziehungsweise danach wieder aus dem Wasser rauszukommen. Nach 2 Stunden schwimmen, waren wir völlig fertig und haben dann im Bus geschlafen. Die Rückfahrt war auch viel ruhiger als die Hinfahrt. Die Kinder waren auch alle müde. Nah gottseidank!
Letzten Donnerstag war dann Valentinstag in China. Hier gibt es 2 Valentinstage. Den westlichen (noch nicht allzulange) und dann noch den eigenen chinesischen, den sogenannten 7. Abend (七夕, qi xi), er findet nämlich am 7. Tag des 7. Mondmonats statt. Die Geschichte dazu schreib ich nachher in einem anderen Beitrag, damit dieser hier nicht zu lang wird. Da haben wir nichts besonderes gemacht, also nichts romantisches zumindest. Ich hatte mir einen Tag frei genommen. Dann war ich früh im Krankenhaus und habe einen Ganzkörpercheck machen lassen, also Blutuntersuchung und Ultraschall aller Organe, auf Röntgen und anderes habe ich verzichtet.
Danach sind wir zur Polizei gefahren und haben dort ein neues Visum für mich beantragt. Das wird dann morgen wohl fertig sein, juhuu, wieder ein Jahr länger hier bleiben dürfen...
Mittags haben wir dann bei Pizzahut gegessen, weil das das romantischste ist, was uns so eingefallen ist, chinesische Restaurants sind absolut unromantisch. Und dann gab es Mittagsschlaf für Qiwei und für mich. Qiwei hatte nämlich Nachtschicht und ich war total fertig und übermüdet (warum auch immer).
Der Mittagsschlaf rächte sich dann abends, wo ich nicht einschlafen konnte. Habe dann nachts um 1 noch geduscht, weil ich durch das schwüle Wetter völlig verschwitzt war. Abends hat dann dieses fiese Wetter abgekühlt und ich lag schön friedlich mit nassen Haaren (!) im Bett und schlief. Am nächsten Morgen hab ich dann gleich früh nach dem Aufwachen meiner Abteilungsleiterin schreiben dürfen, dass ich nicht zur Arbeit komme, weil ich krank bin. Und wie... Ich hatte schon seit Ewigkeiten kein Fieber mehr und mit Ewigkeiten mein ich etwa 15 Jahre oder sogar mehr. Am Freitag war ich erstmal nur körperlich total am Ende und hatte Halsschmerzen. Wir waren kurz draußen essen und als wir heimkamen, keuchte ich, als hätte ich gerade einen Marathon hinter mir. Abends hatte ich dann leichtes Fieber. Am nächsten Tag blieb ich von vornerein gleich im Bett, weil ich mit 38° Fieber aufwachte. Das ist für meine Verhältnisse wie 40° bei Normalmenschen ;)
Tja, so blieb ich dann das Wochenende über die meiste Zeit im Bett. Am Freitag hatte ich noch Bustickets nach Shenyang gekauft, weil wir am Wochenende dorthin wollten, aber die Tickets verfielen dann auch. Tja, so ist das Leben. Montag und Dienstag hat mir Qiwei empfohlen auch daheim zu bleiben. Ich verschlief die zwei Tage größtenteils und jetzt geht es mir wieder besser. Bin ganz stolz auf mich, dass ich das alles auch ohne irgendein Medikament durchgehalten habe.
Naja, und jetzt fängt der normale Alltag wieder an. Heute werde ich mich abends wohl mit Meiling treffen, die war jetzt fast 3 Wochen in Bulgarien und hat ihren Freund besucht. Da gibt es bestimmt viel zu erzählen. Qiwei hat eh wieder Nachtschicht.
Und ich freue mich so, ich habe heute meine allererste Einladung zu einer chinesischen Hochzeit bekommen, und zwar heiratet die Tochter unseres stellvertretenden Managers und die halbe Firma wird eingeladen. Mal sehen, wenn Qiwei Zeit hat, dann fahren wir hin, war schließlich noch nie auf einer richtigen chinesischen Hochzeit, außer auf meiner eigenen, aber die war auch nicht richtig chinesisch.
Seit dem 13. August ist wieder ein bisschen was passiert. Aber auch nicht sooo viel neues (daher auch der Titel).
Ich erinnere mich gar nicht mehr so richtig. Am 18.08. waren wir aber jedenfalls am Meer. Endlich mal, ich konnte es schon nicht mehr ertragen, da wohnt man schon einen Katzensprung von der Küste entfernt, war aber dieses Jahr noch kein einziges Mal baden. Zugegeben, als wir in Dalian auf dem Bierfest waren, wollte Qiwei unbedingt ans Meer, aber da hatte ich keine Lust. War mir zu stressig.
Also haben wir uns am 18. mit ein paar Kollegen vom Qiwei und deren Familien und Bekannten mit einem gemieteten Bus nach Bayuquan aufgemacht. An dem Tag sollte es eigentlich regnen, es war dann zwar den ganzen Tag bewölkt und schwül, aber geregnet hat es nicht. Richtig heiß war es auch nicht, daher war es viel angenehmer schwimmen zu gehen, beziehungsweise danach wieder aus dem Wasser rauszukommen. Nach 2 Stunden schwimmen, waren wir völlig fertig und haben dann im Bus geschlafen. Die Rückfahrt war auch viel ruhiger als die Hinfahrt. Die Kinder waren auch alle müde. Nah gottseidank!
Letzten Donnerstag war dann Valentinstag in China. Hier gibt es 2 Valentinstage. Den westlichen (noch nicht allzulange) und dann noch den eigenen chinesischen, den sogenannten 7. Abend (七夕, qi xi), er findet nämlich am 7. Tag des 7. Mondmonats statt. Die Geschichte dazu schreib ich nachher in einem anderen Beitrag, damit dieser hier nicht zu lang wird. Da haben wir nichts besonderes gemacht, also nichts romantisches zumindest. Ich hatte mir einen Tag frei genommen. Dann war ich früh im Krankenhaus und habe einen Ganzkörpercheck machen lassen, also Blutuntersuchung und Ultraschall aller Organe, auf Röntgen und anderes habe ich verzichtet.
Danach sind wir zur Polizei gefahren und haben dort ein neues Visum für mich beantragt. Das wird dann morgen wohl fertig sein, juhuu, wieder ein Jahr länger hier bleiben dürfen...
Mittags haben wir dann bei Pizzahut gegessen, weil das das romantischste ist, was uns so eingefallen ist, chinesische Restaurants sind absolut unromantisch. Und dann gab es Mittagsschlaf für Qiwei und für mich. Qiwei hatte nämlich Nachtschicht und ich war total fertig und übermüdet (warum auch immer).
Der Mittagsschlaf rächte sich dann abends, wo ich nicht einschlafen konnte. Habe dann nachts um 1 noch geduscht, weil ich durch das schwüle Wetter völlig verschwitzt war. Abends hat dann dieses fiese Wetter abgekühlt und ich lag schön friedlich mit nassen Haaren (!) im Bett und schlief. Am nächsten Morgen hab ich dann gleich früh nach dem Aufwachen meiner Abteilungsleiterin schreiben dürfen, dass ich nicht zur Arbeit komme, weil ich krank bin. Und wie... Ich hatte schon seit Ewigkeiten kein Fieber mehr und mit Ewigkeiten mein ich etwa 15 Jahre oder sogar mehr. Am Freitag war ich erstmal nur körperlich total am Ende und hatte Halsschmerzen. Wir waren kurz draußen essen und als wir heimkamen, keuchte ich, als hätte ich gerade einen Marathon hinter mir. Abends hatte ich dann leichtes Fieber. Am nächsten Tag blieb ich von vornerein gleich im Bett, weil ich mit 38° Fieber aufwachte. Das ist für meine Verhältnisse wie 40° bei Normalmenschen ;)
Tja, so blieb ich dann das Wochenende über die meiste Zeit im Bett. Am Freitag hatte ich noch Bustickets nach Shenyang gekauft, weil wir am Wochenende dorthin wollten, aber die Tickets verfielen dann auch. Tja, so ist das Leben. Montag und Dienstag hat mir Qiwei empfohlen auch daheim zu bleiben. Ich verschlief die zwei Tage größtenteils und jetzt geht es mir wieder besser. Bin ganz stolz auf mich, dass ich das alles auch ohne irgendein Medikament durchgehalten habe.
Naja, und jetzt fängt der normale Alltag wieder an. Heute werde ich mich abends wohl mit Meiling treffen, die war jetzt fast 3 Wochen in Bulgarien und hat ihren Freund besucht. Da gibt es bestimmt viel zu erzählen. Qiwei hat eh wieder Nachtschicht.
Und ich freue mich so, ich habe heute meine allererste Einladung zu einer chinesischen Hochzeit bekommen, und zwar heiratet die Tochter unseres stellvertretenden Managers und die halbe Firma wird eingeladen. Mal sehen, wenn Qiwei Zeit hat, dann fahren wir hin, war schließlich noch nie auf einer richtigen chinesischen Hochzeit, außer auf meiner eigenen, aber die war auch nicht richtig chinesisch.
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Montag, 13. August 2012
Die schlimmste Taxifahrt meines Lebens
Montag, 13. August 2012
Fangen wir mal ganz von vorne an...
Am Freitag hat einer unserer Fahrer in der Firma zum Essen eingeladen, weil sein Sohn an die Uni geht.
Ja, das ist hier in China so. Man feiert alles. Es gibt 2 Gründe, warum alle solche Sachen gerne feiern:
1. angeben vor allen
2. man bekommt von jedem Gast Geld
Daher wird auch wirklich alles gefeiert. Man feiert, wenn man heiratet, wenn man ein Kind bekommt, wenn das Kind auch die Mittelschule kommt, wenn das Kind auf die Uni geht, wenn es die Uni bestanden hat, wenn jemand stirbt, wenn man befördert wurde, wenn das Kind heiratet (ja, auch die Eltern feiern das häufig), und und und... Will man also nicht ein Vermögen loswerden, sollte man sich möglichst Freunde suchen, die schon verheiratet sind und ein Kind haben. Da fällt wenigstens schon ein Teil der Geschenke weg. hehe
Naja, jedenfalls wollte ich zurück nach Yingkou und da unser Busfahrer auch bei der Feier war und die anderen ja nach der Feier mit dem Bus heimfahren wollten, hat man mir ein Taxi bestellt (bestellt heißt, auf der Straße angehalten). Der Taxifahrer war irgendwie vom Aussehen her noch nicht mal 20. Ich hätte ihm keinen Führerschein gegeben, der sah noch viel zu jung aus, aber gut. Fahren konnte er so einigermaßen.
Ich hatte mich schon gefreut, dass ich endlich mal früher daheim sein würde, da man mit dem Taxi maximal 40 Minuten braucht um nach Yingkou zu kommen. Hatte auch Qiwei schon informiert, dass ich früher daheim sein würde. Tja, weit gefehlt...
Wir fuhren los und schon nach wenigen Kilometern sammelte er einen anderen Fahrgast auf. Der verließ dann bald darauf auch wieder das Taxi und es ging weiter. Was mich schon sehr nervte war, dass der Fahrer bei jedem Menschen, den er auf der Straße sah bremste und hupte und kurz abwartete, ob der- oder diejenige mitfahren will. Nach kurzer Zeit hatten wir auch schon den nächsten Mitfahrer gefunden. Und danach nochmal einen. Der erste Mann wollte irgendwohin ein Stück abseits der Strecke. Er meinte: "Da biegt man nur kurz ab und schon ist man da, ist nicht weit..." Ja ja, von wegen!!! Wir bogen dann von der Schnellstraße ab und schon hörte auch nach wenigen hundert Metern die befestigte Straße auf und wir fuhren durch die metertiefen Schlaglöcher und Pfützen, die auf dem Feldweg waren. Nach etwa 10 Minuten erreichten wir auch endlich das Haus des Typen und er informierte uns, wir müssten wieder zurückfahren, da die Straße eine Sackgasse ist (oder ein Sackfeldweg...). Es ging also wieder die gleiche Strecke zurück Richtung Schnellstraße. Der Weg hatte dem Auto wohl nicht so gut getan, weil irgendwas anfing zu klappern. Auch der Fahrer zeigte sich besorgt und verwundert.
Wir fuhren dann ein Stück weiter in einen Ort zwischen Yingkou und Dashiqiao: Laobian (übrigens chinaweit bekannt für seine Jiaozi). Da wurde dann der alte Mann neben mir rausgelassen und zu meiner Verwunderung fuhr der Fahrer in den Ort rein, also in die falsche Richtung. Er sah wohl meine wachsende Unruhe und meinen langsam reißenden Geduldsfaden und meinte seelenruhig: "Ich lasse nur kurz das Auto checken und dann geht es weiter!" Als ich das KURZ hörte, war es für mich vorbei: "MOOOOOOOOOOMENT!!!!!!!!!!!!!!!!! Ich habe es eilig und muss jetzt sofort nach Yingkou, habe einen Termin!!!!" Er sah etwas verstört drein und meinte, es täte ihm leid, aber sein Auto wäre kaputt (na klar, aus unerfindlichen Gründen, sicher!!!) und er könnte damit nicht weiterfahren... Er ging dann einen Kompromiss ein und suchte mir ein anderes Taxi, mit dem ich dann schnell und unkompliziert in Yingkou ankam.
Die ganze Fahrt dauerte dann auch NUR 1,5 Stunden. Ich war sogar etwas später daheim als wenn ich mit dem Shuttlebus gefahren wäre. Das nächste Mal laufe ich einfach. 30 km sind ja nicht soo weit. Vielleicht schaff ich es auch in 1,5 Stunden...
Das Positive: Ich habe neue Orte gesehen, die ich zuvor nie gesehen habe und freiwillig auch nie wieder sehen werde ;)
Am Freitag hat einer unserer Fahrer in der Firma zum Essen eingeladen, weil sein Sohn an die Uni geht.
Ja, das ist hier in China so. Man feiert alles. Es gibt 2 Gründe, warum alle solche Sachen gerne feiern:
1. angeben vor allen
2. man bekommt von jedem Gast Geld
Daher wird auch wirklich alles gefeiert. Man feiert, wenn man heiratet, wenn man ein Kind bekommt, wenn das Kind auch die Mittelschule kommt, wenn das Kind auf die Uni geht, wenn es die Uni bestanden hat, wenn jemand stirbt, wenn man befördert wurde, wenn das Kind heiratet (ja, auch die Eltern feiern das häufig), und und und... Will man also nicht ein Vermögen loswerden, sollte man sich möglichst Freunde suchen, die schon verheiratet sind und ein Kind haben. Da fällt wenigstens schon ein Teil der Geschenke weg. hehe
Naja, jedenfalls wollte ich zurück nach Yingkou und da unser Busfahrer auch bei der Feier war und die anderen ja nach der Feier mit dem Bus heimfahren wollten, hat man mir ein Taxi bestellt (bestellt heißt, auf der Straße angehalten). Der Taxifahrer war irgendwie vom Aussehen her noch nicht mal 20. Ich hätte ihm keinen Führerschein gegeben, der sah noch viel zu jung aus, aber gut. Fahren konnte er so einigermaßen.
Ich hatte mich schon gefreut, dass ich endlich mal früher daheim sein würde, da man mit dem Taxi maximal 40 Minuten braucht um nach Yingkou zu kommen. Hatte auch Qiwei schon informiert, dass ich früher daheim sein würde. Tja, weit gefehlt...
Wir fuhren los und schon nach wenigen Kilometern sammelte er einen anderen Fahrgast auf. Der verließ dann bald darauf auch wieder das Taxi und es ging weiter. Was mich schon sehr nervte war, dass der Fahrer bei jedem Menschen, den er auf der Straße sah bremste und hupte und kurz abwartete, ob der- oder diejenige mitfahren will. Nach kurzer Zeit hatten wir auch schon den nächsten Mitfahrer gefunden. Und danach nochmal einen. Der erste Mann wollte irgendwohin ein Stück abseits der Strecke. Er meinte: "Da biegt man nur kurz ab und schon ist man da, ist nicht weit..." Ja ja, von wegen!!! Wir bogen dann von der Schnellstraße ab und schon hörte auch nach wenigen hundert Metern die befestigte Straße auf und wir fuhren durch die metertiefen Schlaglöcher und Pfützen, die auf dem Feldweg waren. Nach etwa 10 Minuten erreichten wir auch endlich das Haus des Typen und er informierte uns, wir müssten wieder zurückfahren, da die Straße eine Sackgasse ist (oder ein Sackfeldweg...). Es ging also wieder die gleiche Strecke zurück Richtung Schnellstraße. Der Weg hatte dem Auto wohl nicht so gut getan, weil irgendwas anfing zu klappern. Auch der Fahrer zeigte sich besorgt und verwundert.
Wir fuhren dann ein Stück weiter in einen Ort zwischen Yingkou und Dashiqiao: Laobian (übrigens chinaweit bekannt für seine Jiaozi). Da wurde dann der alte Mann neben mir rausgelassen und zu meiner Verwunderung fuhr der Fahrer in den Ort rein, also in die falsche Richtung. Er sah wohl meine wachsende Unruhe und meinen langsam reißenden Geduldsfaden und meinte seelenruhig: "Ich lasse nur kurz das Auto checken und dann geht es weiter!" Als ich das KURZ hörte, war es für mich vorbei: "MOOOOOOOOOOMENT!!!!!!!!!!!!!!!!! Ich habe es eilig und muss jetzt sofort nach Yingkou, habe einen Termin!!!!" Er sah etwas verstört drein und meinte, es täte ihm leid, aber sein Auto wäre kaputt (na klar, aus unerfindlichen Gründen, sicher!!!) und er könnte damit nicht weiterfahren... Er ging dann einen Kompromiss ein und suchte mir ein anderes Taxi, mit dem ich dann schnell und unkompliziert in Yingkou ankam.
Die ganze Fahrt dauerte dann auch NUR 1,5 Stunden. Ich war sogar etwas später daheim als wenn ich mit dem Shuttlebus gefahren wäre. Das nächste Mal laufe ich einfach. 30 km sind ja nicht soo weit. Vielleicht schaff ich es auch in 1,5 Stunden...
Das Positive: Ich habe neue Orte gesehen, die ich zuvor nie gesehen habe und freiwillig auch nie wieder sehen werde ;)
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