Montag, 6. August 2012
Schwere Regenfälle auch bei uns
So, nachdem nun halb China mal überschwemmt war, kamen die schweren Regenfälle nun auch zu uns, nachdem es hier sowieso schon seit 2 Wochen regnet.

Am Freitag fing es an zu regnen und hörte erst am Sonntag wieder auf. Man war deswegen so ziemlich gefangen in der Stadt, da weder Züge verkehrten, noch die Autobahnen befahrbar waren.

Kurz dazu: Die Zugstrecken waren wohl teilweise überschwemmt, zumindest die, die von Yingkou aus nach Süden gehen, also nach Dalian zum Beispiel. Nach Shenyang konnte man zumindest am Freitag noch fahren. Außerdem hat mir gestern jemand erklärt, dass die Gleise bei viel Regen zu gefährlich sind, da sie häufig auf Sand gelegt sind und der erodiert ja bei Regen und dann kann der Zug entgleisen. Warum man nicht einfach Steinbette drunter macht, wie in Deutschland zum Beispiel, werd ich wohl nie verstehen...
Was die Autobahnen betrifft, bezweifel ich jetzt mal, dass die überflutet waren, naja, vielleicht an der ein oder anderen Stelle. Aber bei schlechtem Wetter (Schnee, Nebel, Regen etc.) werden hier die Autobahnen grundsätzlich gesperrt. Bei der Fahrweise, die hier vorherrscht ist das aber fast logisch und gut nachvollziehbar.

In Yingkou selbst war es nicht so schlimm, das kennt man ja schon mit den überschwemmten Straßen und so. Ist schon fast normal (habe mir jetzt Gummistiefel gekauft, zum ersten Mal seit 20 Jahren oder so).
Aber außerhalb war es halt nicht so schön. Das habe ich erst am Samstag vormittag mitbekommen. Da kam Qiwei von seiner Nachtschicht heim und teilte mir mit, dass er am Samstag gleich wieder Nachtschicht hat oder aber entsandt wird in eines der Katastrophengebiete. Hm, es blieb dann bei der Nachtschicht. Aber einige seiner Kollegen wurden entsandt.
Habe mir jetzt auch mal ein paar Statistiken zu dem ganzen Debakel angeschaut. Hier ein paar Zahlen:

51,5 Mio. Menschen waren betroffen
30 Mio. mu* Kulturen wurden beschädigt
2646 Häuser sind eingestürzt
14 Kreisstraßen wurden beschädigt
4 Brücken sind eingestürzt

25000 Kader,
3000 Polizisten und Soldaten
3000 Ärzte wurden entsandt

109000 Menschen wurden evakuiert

10000 Decken
25000 kg Reis
250000 Flaschen Mineralwasser
24000 Schinken
15000 kg Kekse
4000 Mondkuchen
20000 Brote
wurden ausgegeben.

*mu ist ein altes chinesisches Flächenmaß, das in etwa 667 m² entspricht.

Die Zusammenstellung der Lebensmittel finde ich ja schon sehr seltsam, zumindest die Mondkuchen. Aber daran merkt man wohl, wie wichtig den Chinesen die Tradition ist. Bald (naja, bald ist relativ, am 30.09.) ist nämlich das Mondfest. Aber wahrscheinlich produziert die Industrie sowieso zu viele von den Dingern, daher ist das jetzt die Gelegenheit sie loszuwerden.

An dieser Katastrophe merkt man aber, wie gut organisiert hier sowas ist. Wenn es zu einer solchen Katastrophe kommt, dann wird hier innerhalb von Stunden ein riesiger Menschentrupp entsandt um zu helfen und so gab es hier diesmal nach offiziellen Angaben keine Toten.

Ich hoffe aber, dass es jetzt erstmal aufhört zu regnen, sonst schau ich mir den Film 2012 doch mal an oder siedel lieber gleich nach Afrika um, bevor der Rest der Menschheit auf die Idee kommt...

Zumindest ist es seit gestern wieder sonnig und für die nächsten 3 Tage ist laut meinem Handy auch Sonne angesagt. Bin mal gespannt.

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Donnerstag, 2. August 2012
Hochzeitsfotos
So, langsam (aber sehr sehr langsam) trudeln all unsere Hochzeitsfotos von allen Bekannten endlich ein...

Jetzt hab ich noch ein paar, die ich schön finde und wollte sie euch nicht vorenthalten.

Die beteiligten Personen werden die Fotos natürlich auch in der Dropbox finden.

Mein Blumenstrauß auf unserem Hochzeitsbett (im Hintergrund das Tuch mit dem Zeichen 福 (fu, Glück) auf dem ich später sitzen werde).



Auf meinem Bett lag das Zeichen für doppeltes Glück, das auf dem nächsten Foto in Form von Münzen zu sehen ist, es ist das Zeichen für Hochzeiten schlechthin, man fühlt sich regelrecht verfolgt davon...



In die Mitte des Bettes hatte Qiweis Tante kunstvoll ein Herz aus Münzen geformt. Wir hatten da mit meinem Bett nicht so viel Geduld. Ich habe gemeinsam mit meiner Mutter das Geld auf dem Bett verstreut.



Unser persönliches Glitter-Flitter-Feuerwerk...



Wir in der Eingangshalle des Hotels. Mein Schatz, wie ein alter Businessman, immer mit dem Handy in der Hand. Sieht richtig wichtig aus, hehe



Während der Ringübergabe...



...und danach...

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Mittwoch, 1. August 2012
Beerfestival
Hallo ihr Lieben,

da bin ich mal wieder. Frisch und munter, nachdem Dalian total anstrengend war.

Am Freitag bin ich früher von der Arbeit weg, damit wir um 15 Uhr losfahren können. Ich habe mich von unserem Firmen-Fahrer zur Autobahnauffahrt bringen lassen und bin dann umgestiegen als die Anderen endlich ankamen, die Anderen, das waren Qiwei, Meiling, Meiyi (Meilings kleine Schwester) und ihr Freund Jin Xiyu.
Mit dem unglaublich kleinen und engen 3-er BMW fuhren wir dann erstmal in die Wirtschafts- und Technikentwicklungszone von Dalian, kurz Kaifaqu.
Da sind wir dann abends beim Japaner essen gegangen, ich habe mich sogar getraut, rohen Kraken zu essen, der sich noch bewegt hat... War erstmal total eklig, wenn der noch ganz ganz ganz frisch ist, dann kann er sich an der Zunge festsaugen, unserer hat sich am Anfang noch ein wenig an den Stäbchen festgesaugt, aber dann gar nicht mehr. Wie der Geschmack ist, kann ich nicht wirklich beurteilen, hab das Teil nur runtergeschluckt. Die anderen Sachen waren aber alle total lecker. Aber wie man das vom Japaner so kennt, waren die Portionen mini und die Preise riesig. Haben insgesamt etwa 100 Euro bezahlt für ein Essen mit 5 Personen. Wir hatten aber auch Sake und der ist auch teuer, aber LECKER!!! Und obwohl er warm ist, schmeckt er auch im Sommer.

Meiyi und ihr Freund sind danach ins Hotel und wir anderen drei sind erst in Holmes Bar, wo ich mir ein paar Prosecco Aperol gegönnt habe. Das war dann schon mehr sommerlich... Holmes Bar gehört einem Deutschen oder Österreicher und es gibt da ganz viele schöne Sachen zum Essen und Trinken. Die anderen beiden haben die ganze Zeit Bier (Qiwei) und Gin Tonic (Meiling) getrunken.
Am Ende sind wir auf Meilings Wunsch noch in eine Disco, war aber leider eine chinesische Disco und die mag ich so gar nicht. Haben dann noch weng Bier getrunken und dann sind wir irgendwann auch endlich ins Hotel.

Am nächsten Tag sind wir vormittags in eine Jiaozi-Bar zum Frühstück und dann nach Dalian Stadt gefahren. Dort haben wir im Hotel erstmal erfahren, dass wir nur 1 Zimmer haben. Ich weiß ja nicht, was mit dem chinesischen Zimmerreservierungssystem los ist, dass die Reservierungen immer nicht ankommen. Gut, diesmal lag es im Endeffekt daran, dass alle so spät ausgecheckt haben. Aber wir hatten das ja schon in Xian und in Shanghai, dass die unsere Reservierungen nicht finden konnten und in Beijing hatte ich das Problem letztes Jahr auch einmal. Ist mir in Europa noch nie passiert.

Abends war ein Besuch auf dem Bierfest geplant. Da wir so spät gefrühstückt hatten, fiel ein Mittagessen aus. Wir haben uns dann alle in Meilings Zimmer einquartiert und gewartet. Meiyi und Jin Xiyu sind Shoppen gegangen und wir haben unser Zimmer kurz vor 13 Uhr dann auch gehabt.
Ursprünglich wollten Qiwei und ich an dem Tag baden gehen, aber das wäre mir zu stressig, da wir ja abends verabredet waren, also habe ich beschlossen, wir sollten in den Zoo gehen. In Dalian gibt es einen Wald-Zoo, der ganz schön sein soll. Wir haben dann vor dem Hotel eine halbe Stunde vergeblich auf ein Taxi oder einen Bus gewartet und haben dann beschlossen ins Kino zu gehen.

Abends waren wir dann auf dem berühmt-berüchtigten Bierfest. Diesmal ohne Ausländer und was soll ich sagen, mit ist es definitiv viel amüsanter. Naja, diesmal war ich auch nicht betrunken. Ohne sich zu betrinken, macht das ganze überhaupt keinen Spaß. Wir sind dann gottseidank sehr schnell wieder gegangen, weil es den anderen (bis auf unsere beiden Männer) auch nicht gefallen hat.

Abends waren wir Mädels noch kurz Grillen und haben die Männer im Hotel gelassen.

Am Sonntag sind wir dann wieder nach Yingkou zurückgefahren.

Das Wochenende war mal wieder viel zu schnell zu Ende. Jetzt sitz ich wieder in meinem stickigen Büro und bin erkältet und habe keine Lust mehr...

Qiwei will dieses Wochenende vielleicht schon wieder wegfahren. Mal sehen. Vielleicht bleiben wir aber auch ausnahmsweise mal daheim. Dann kann ich meine Wandgestaltung mal fortsetzen. Habe gerade erst angefangen und hatte bisher noch keine Zeit sie fertigzustellen.

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Mittwoch, 25. Juli 2012
Es regnete in Beijing
War da nicht mal die Rede von einem Weltuntergang und Umweltkatastrophen und so weiter und so fort in 2012. Sind wir schon so weit? China jedenfalls scheint bestens vorbereitet.
Erdbeben, Überschwemmungen und Taifune, und dann das… Am 21.07. hat es angefangen zu regnen und wollte nicht mehr aufhören. Eine Freundin von Meiling, die in Beijing wohnt hat gemeint, gegen 13 Uhr wurde es plötzlich stockdunkel, der Himmel war schwarz und dann hat es angefangen zu schütten.



Es hat seit 60 Jahren nicht mehr so stark geregnet. Die Niederschlagsmenge erreichte bis zu 460 mm pro Quadratmeter. Am stärksten betroffen waren die Vororte von Beijing.
Durch die Wassermassen wurden Gullideckel rausgedrückt. Nach 20 Stunden war der Horror zwar vorbei, aber dennoch kamen insgesamt 37 Leute ums Leben, die meisten sind ertrunken. Einige sind wohl auch in Gullis reingefallen. Ich hatte ja gesagt, man solle auf die Gullis aufpassen. Wer meine Warnung während der Reise nicht ernst genommen hat, kann sich jetzt davon überzeugen, dass ich nicht übertrieben habe.





Auch der Flughafen war betroffen, mehr als 500 Flüge mussten abgesagt werden, da die Start- und Landebahnen eher einer Seelandschaft glichen als einem Flughafen.



Nur die U-Bahnen waren nicht so stark betroffen und die Stationen dienten den Menschen als Zuflucht.
In der Umgebung von Beijing, wo viele Berge sind, kam es dann auch noch zu Schlammlawinen.











Das gleiche Wetter sollte am Sonntag auch den Nordosten Chinas erreichen, aber zumindest nach Yingkou machte es nur einen 10minütigen Abstecher. Es fing an zu schütten, ich hatte mir schon gemerkt, wo die Gullideckel bei uns im Hof und auf der Straße sind, alle Fenster wurden sicherheitshalber zugemacht. Dann schüttete es richtig heftig und hörte plötzlich auf. Nur zögerlich wagte ich es, die Fenster wieder aufzumachen und erwartete, dass die Stadt womöglich am Montag unter Wasser stehen wird, aber auch das tat sie nicht. Tja, die Meteorologie kann nicht immer richtig liegen…

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Dienstag, 24. Juli 2012
Mein Juli
Hallöchen!!!

Muss mich doch mal wieder melden, bei den Beschwerden, die ich so kriege… Aber eine Warnung im Voraus, es passiert halt einfach nichts.
Mal sehen, was haben wir gemacht, seit ich mich das letzte Mal gemeldet habe?

Am 7. Juli haben wir mit Qiweis Kollegen gegrillt. Wir haben uns erstmal mit zwei seiner Kollegen in einer Markthalle getroffen, um Fleisch, Meeresfrüchte, Gemüse und was man sonst noch so braucht, einzukaufen. Die zwei mussten unbedingt mit, um tragen zu helfen, schließlich wollen wir uns mit dem kiloweise Fleisch und so nicht abschleppen.
Daheim wurde dann erstmal Salat gemacht und alles vorbereitet und dann haben wir in unserem Wohngebiet zwischen 2 Häusern gegrillt und Bier getrunken und und und. Als es dunkel wurde, haben mir die Chinesen mal wieder ihre „Kreativität“ bewiesen. Ich ging hoch, um Kerzen zu holen. Als ich zurückkam, meinten die alle, das wäre ja noch viel zu dunkel usw. Gut, ich merke, Romantik ist den meisten hier unbekannt. Luo Yehai holte dann einfach mal seinen BMW, schmiss den Motor an und machte das Standlicht an. So hatten wir es schön hell und die, die direkt vor der Kühlerhaube saßen, hatten es auch schön warm.

Unter der Woche durfte ich mich mit ein paar Kunden unserer Firma ärgern, die total verplant waren und mich damit genervt haben, dass sie alle 5 Minuten ihre Pläne geändert haben usw. Was wir dann am Wochenende gemacht haben, weiß ich gar nicht mehr. Die Wochenenden verfliegen so schnell. Ach ja, Qiwei hatte am Samstag Nachtschicht und war hauptsächlich mit Schlafen beschäftigt. Ich war am Sonntag den ganzen Vormittag und Nachmittag mit einer Kollegin unterwegs. Zuerst war ich zum Mittagessen bei ihr zu Hause eingeladen und durfte dort die Aussicht aus ihrer Wohnung im 22. Stock genießen. Im Hochhaus wohnen ist gar nicht so schlecht, wenn man denn freie Sicht hat auf alles und nicht auf ein anderes Hochhaus schauen muss… Nachmittags waren wir dann Badminton spielen. Am Samstag hatte ich mich mit einem Polen getroffen, der auch in Dashiqiao arbeitet. Er hat mir seine Freundin vorgestellt und ich wurde zu ihrer Hochzeitsfeier eingeladen, die allerdings leider im Oktober in Polen stattfindet. Er war übrigens auch bei unserer Hochzeit.

Am letzten Wochenende sollten wir ja eigentlich nach Shenyang fahren. Da einer von Qiweis Kollegen aber jetzt krank wurde und ein anderer im Urlaub ist, muss er wieder zu viel arbeiten, also haben wir das Wochenende entspannt in Yingkou verbracht. Am Freitag waren wir bis nachts um 2:30 Uhr in einer Bar. Das hat dann meine Pläne für Samstag vernichtet. Ich wollte nämlich ursprünglich mit Kolleginnen zu einer Insel in der Nähe von Dalian fahren und dort schwimmen gehen. Die sind aber um 4:50 Uhr schon losgefahren. Durchmachen geht in meinem Alter nicht mehr ;) und nur 2 Stunden Schlaf waren es mir auch nicht wert, also hab ich kurzfristig abgesagt. Wir haben also eigentlich wieder nicht viel gemacht. Am Sonntag habe ich mit meinem schon vor langer Zeit geplanten Projekt begonnen: Wände verschönern. Habe jetzt im Wohnzimmer hinter dem Sofa angefangen, Sachen an die Wand zu malen. Wenn das fertig ist, lade ich mal Fotos hoch. Schlafzimmer und diverse andere Wände kommen auch irgendwann nochmal an die Reihe.

Nächstes Wochenende werden wir dann hoffentlich wie geplant nach Dalian aufs Bierfestival fahren.
Das waren nun fürs Erste die Highlights meines Lebens im Juli. Bis denn…

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