Freitag, 7. Dezember 2012
Gruss vom Flughafen in Shenyang
Hallo! Da das Warten zu langweilig ist, hier mal ein kurzes Update...

Bin seit heute mittags unterwegs.

Zuerst sind wir (Qiwei hat mich begleitet) um14:10 Uhr mit dem neuen Schnellzug nach Shenyang gefahren... Das dauert nur eine Stunde (mit dem Bus 2,5 und mit dem alten Schritttempozug fast 4).

In Shenyang haben wir fuer 3 Stunden in einem Hotel eingecheckt und dort erstmal geschlafen. Dann haben wir mein Gepaeck an der Rezeption gelassen und sind Hotpot essen gegangen. Danach wollten wir einen Kaffee trinken gehen, aber da kein Cafe oder sonstiges in der Naehe war, sind wir hakt direkt zum Flughafen gefahren. Etwa gegen 21 Uhr waren wir dann am Flughafen und haben uns die Zeit irgendwie totgeschlagen (Kaffee trinken bis der KFC zu war, Film schauen bis mein Laptop Akku leer war).

Um 23:30 fing endlich der Check-in ein. Und jetzt bin ich trotz leichtem Uebergepaeck an meinem Gate und die ersten rennen schon zum Eingang. Schliesslich kann man in 2 Minuten schon ins Flugzeug. Am eiligsten haben es natuerlich die Chinesen. Koennte ja sein, dass man sonst keinen Platz kriegt. Ich warte mit den vielen anderen Deutschen mal lieber noch ab.

In einer halben Stunde (00:45 Uhr) fliege ich los und bin dann um 5:30 Uhr deutscher Zeit in Frankfurt.

Bis dann.

Eure Martha

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Mittwoch, 5. Dezember 2012
Der Countdown läuft
Liebe Leute,

es dauert nicht mehr lange und viele meiner Leser können mich live erleben, denn ich fliege in nur etwa 50 Stunden los und bin dann in etwa 60 Stunden wieder in Deutschland.

Ich freue mich schon total auf den Flug, naja, auf den Flug eigentlich nicht, weil der total nervig und langweilig und unbequem ist. Wehe, mein Fernseher funktioniert nicht...

Aber ich freue mich natürlich schon auf den Aufenthalt in Deutschland. Das wird toll!!!

Ich war ja schon soooo lange nicht mehr in Deutschland. Hier mal eine kleine Rechnung:
1 Jahr, 154 Tage.
Das sind 520 Tage.
Das sind 12.480 Stunden.
Das sind 748.800 Minuten.
Das sind 44.928.000 Sekunden.


Fast 1,5 Jahre also.

Muss mich gleich mal entschuldigen, dass ich mich in letzter Zeit bei fast keinem gemeldet habe... Es ging alles drunter und drüber und ich bin so gut wie nie an den PC gekommen. Aber ich hoffe, es wird alles besser, wenn ich im Januar wieder hier bin. Werde ernsthaft versuchen, mich zu bessern.

So, noch eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse in letzter Zeit. Es ist eigentlich nicht besonders viel passiert.
Seit ich das zweite Mal aus Shenyang zurückgekommen bin, war ich die meiste Zeit daheim oder habe die Zeit draußen verbracht mit Einkaufen von Mitbringseln und dergleichen.
Letztens war ich doch tatsächlich mehr als 2 Stunden in einem Teeladen und habe mich mit der Chefin unterhalten, während sie mir alle möglichen Tees zum Probieren gegeben hat. Ich habe an dem Tag mindestens 3 Liter Tee getrunken (und das am Nachmittag... mit Schlafen war da abends nicht viel)!
Ansonsten hab ich unsere Wohnung auf Weihnachten vorbereitet, damit Qiwei auch ein bisschen Weihnachtsstimmung hat, wenn ich weg bin. Habe einen neuen Weihnachtsbaum gekauft und aufgestellt, weil bei unserem alten aus irgendwelchen Gründen der Ständer verloren gegangen ist. Dann hab ich 2 Riesen-Mega-Monster-Stollen gebacken und natürlich Plätzchen. Und schon riecht es super-weihnachtlich, wenn man in unsere Wohnung kommt und abends leuchtet der Weihnachtsbaum je nach Wahl des Lichterkettenprogramms
entweder besinnlich oder psychadelisch.

Tja, die Koffer sind grob gepackt, der Schnee auf den Straßen ist zu einer zentimeterdicken Eisschicht zusammengedrückt worden, es ist für die nächsten Tage klares Wetter angesagt, also kann es ja dann losgehen. Die Autobahnen dürften für die nächsten paar Tage offen bleiben. Ansonsten gibt es jetzt einen Schnellzug von Yingkou nach Shenyang (der hat natürlich eine Woche NACH meiner 4-Stunden-Horror-Zugfahrt den Betrieb aufgenommen). Da ist man in einer Stunde oder so in Shenyang.

Also höre ich jetzt mal auf und werde weiter berichten, wenn ich im Januar wieder in China bin. Denn ich kann doch nicht einen "Chinablog" schreiben, wenn ich in Deutschland bin ;)

Wünsche euch allen alles Gute und danke fürs Lesen meines Blogs.

Und natürlich schonmal im Voraus:

FROHE WEIHNACHTEN
UND EINEN GUTEN RUTSCH INS NEUE JAHR!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

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Montag, 26. November 2012
Shenyang & Co.
Liebe Leser, habe mich mal wieder seit Ewigkeiten nicht mehr gemeldet.

Ich war in letzter Zeit voll im Stress. Am 7.11. war mein letzter Arbeitstag bei meiner Firma. Habe dort gekündigt und werde mich jetzt voll und ganz mit unserem Schulprojekt befassen.

Wir wollen nämlich hier in Yingkou eine Englisch-Nachhilfeschule aufmachen. Eine kurze Erklärung dazu: Asien ist ja bekannt für sein hartes Schulsystem. Man findet in den meisten asiatischen Ländern (ich kann das jetzt nur für China, Japan und Korea sicher sagen, mit anderen Ländern kenne ich mich nicht so gut aus) alle möglichen Nachhilfeschulen, die nach dem Unterricht besucht werden. Und zwar ist das nicht wie bei uns in Deutschland, dass nur Schüler, die schlechte Noten haben, dort hin gehen, sondern jeder Schüler besucht eine oder mehrere solche Schulen.
Vor allem bei Englisch gilt, wer keine Nachhilfeschule besucht, hat so gut wie keine Chance, die Nationale Prüfung (wie Abitur in Deutschland) gut abzuschließen. Wer in dieser Prüfung nicht genug Punkte hat, wird zu keiner guten Uni zugelassen oder kann kein gutes Fach studieren. Das bedeutet, dass man im Prinzip keine Zukunft hat.
Da ist der Druck natürlich groß! Daher steht während der Prüfungen Ende Mai hier alles still. In der Nähe von Schulen wird alles abgesperrt, man darf während der Prüfungszeiten nicht mit dem Auto dorthin fahren etc. Es gibt auch jedes Jahr wieder Selbstmorde unter Schülern, denen der Druck einfach zu viel wird.

Naja, jedenfalls wollen wir jetzt so eine Schule gründen. In Yingkou gibt es zwar, wie überall in China, schon viele solche Schulen, allerdings wollen wir ein etwas anderes Angebot bieten. Erstens bin ich Ausländerin, was unsere beste Werbung ist, da die meisten Eltern davon ausgehen, dass Ausländer besser Englisch können als Chinesen.
Zweitens wollen wir ein paar gute und qualifizierte (!) Englischlehrer einstellen. Im Moment gibt es hier nur irgendwelche Leute, die entweder keine Englisch Muttersprachler sind oder aber einen ganz schrecklichen Akzent haben, wie beispielsweise Colin, ein Engländer, der irgendwo ganz aus dem Norden von England kommt und schon fast wie ein Schotte spricht. Es gibt auch einen Iren und einen Kanadier, der allerdings schon über 70 ist. Und dann ein paar Afrikaner (die sind in China nicht sehr beliebt und in Yingkou gab es da früher einige Zwischenfälle mit HIV, daher dürfen keine weiteren afrikanischen Englischlehrer hierher kommen) und natürlich einige Philippinos.

Jedenfalls war ich die letzten zwei Wochen in Shenyang und habe eine Art Fortbildung gemacht an der Schule mit der wir zusammenarbeiten wollen. Habe dort einige Gespräche mit dem CEO, ein paar Lehrern, der Personalleitung, der Unterrichtsmanagerin usw. gehabt und mir alles angesehen. Jetzt müssen wir alles nur noch genau planen und weiter über die Beteiligung usw. diskutieren, also wieviel Prozent die bekommen und und und. Wenn ich im Januar wieder nach China komme, werde ich nochmal nach Shenyang gehen und mit denen weiter diskutieren. In der Zwischenzeit wird Qiwei im Dezember wohl auch noch einige Gespräche mit denen führen.

Das war das Eine. Dann war ich in letzter Zeit natürlich auch noch mit den Vorbereitungen für meine Heimreise beschäftigt. Wer so lange nicht mehr in der Heimat war, muss natürlich Mitbringsel besorgen. War letztes Wochenende unter anderem also auch mit Shopping beschäftigt. Der Rest wird im Internet besorgt.

Jetzt sind es auch nur noch 11 Tage bis zu meinem Flug und ich bin schon ganz aufgeregt. Nächste Woche werde ich wohl auch nicht mehr schlafen können, das weiß ich jetzt schon...

So, mehr fällt mir im Moment auch nicht ein.

Liebe Grüße und bis bald!!!

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Dienstag, 6. November 2012
Lost in translation
Mal wieder was lustiges... Waren gestern in einem kantonesischen Restaurant essen. Qiwei kam etwas später als ich, also hatte ich ausreichend Zeit, um die Karte genauestens zu studieren.
Was es da nicht alles gibt... Im Prinzip war alles komisch übersetzt...
Hier nur ein paar Beispiele:
1. Sizzling black pepper cowboy bone
2. You should try to talk on a bamboo pepper
3. Scrub scrub chicken maotai-flavor pot
4. Cheese butter bureau shrimp
5. Photo fresh beef
6. Liquid carbon of burning flesh
7. LingYu fermented health speculation Liang Gua
8. Very slippery scrub scrub chicken pot
9. fruit Sarah

Ich weiß gar nicht, was davon mir am besten gefällt, aber einer meiner Favoriten ist auf jeden Fall Nr. 7: die fermentierte Gesundheitsspekulation...

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Montag, 22. Oktober 2012
15 Leute und 4 Autos
Schon seit langem hatte Qiwei vor einen Ausflug mit mir und mit seinen Kollegen zu machen... Am Samstag war es nun endlich so weit.

Frueh um 8 Uhr versammelten wir uns alle an einem Treffpunkt und dann ging es erstmal zu einem Markt, wo eingekauft wurde. Schliesslich kann man doch keinen Ausflug machen ohne vor Ort was zu essen. hehe. Wir kauften 4 kg Grillfleisch und noch anderes Zeug und dann ging es mit den Autos erstmal Richtung Autobahn.

Wir waren insgesamt 15 Leute (ein paar Krankenschwestern, ein paar Aerzte und sonstiges Servicepersonal aus dem Krankenhaus und ich). Insgesamt hatten wir 4 Autos (2 chinesische Gelaendewagen, ein VW Polo und ein Honda Accord). Nach etwa 60 km verliessen wir die Autobahn und kamen auf etwas laendlichere Strassen. Ich liebe es hier aufs Land rauszufahren. Das kommt so selten vor, aber es ist richtig entspannend.

Kurz vor dem Ziel fuhren wir durch ein leicht heruntergekommenes Dorf (Wanfu Shicun 万福石村). Ich wunderte mich noch, dass es auf der rechten Strassenseite einen Supermarkt gab, da sah ich auf die andere Strassenseite und was seh ich da? Modernste Boutiquen und perfekt ausgestattete Friseursalons usw. Das ist China - ein Land der Gegensaetze!!!

Nachdem wir das Dorf hinter uns gelassen hatten, wurde es richtig idyllisch. Neben der Strasse verlief ein fast ausgetrocknetes Flussbett, man sah kleine Weiher mit Enten drauf (die essen hier wohl nicht so viel Pekingente), ein diesmal kleines verschlafenes Dorf. Im Flussbett liefen Kuehe frei herum, an einer Stelle, wo noch ein kleines Wasserloch uebrig war, wuschen Frauen ihre Waesche im Wasser und ein paar Kinder spielten um sie herum. Das Einzige, was die Idylle stoerte, was eine Frau, die ihren Muell ins Flussbett auskippte.

unsere Autokolonne


Dann kamen wir zu einem typisch chinesischen Tor, hinter dem ein grosser Parkplatz war. An diesem Tag waren hier allerdings fast keine Autos, da das Wetter anfangs stark nach Regen aussah. Aber meine Devise in China ist immer: Je weniger Menschen, desto besser (gilt nur nicht fuer Restaurants, da man sich sonst leicht eine Lebensmittelvergiftung zuziehen koennte ;-). Da aber unsere Gruppe aus faulen Grossstaedtern bestand, fuhren wir noch weiter, bis es wirklich nicht mehr weiterging. Das waren aber auch nur noch um die 500 m.

So fing der Weg an...


Dort wurden die Autos abgestellt und alle machten sich auf den Weg, bis auf unseren Co-Organisator, der am Abend vorher zuviel getrunken und nur 2 Stunden geschlafen hatte, der blieb in seinem Auto und schlief. Sehr schnell verloren wir den Grossteil der Gruppe, weil sie mit einem unglaublichen Tempo unterwegs waren. Qiwei und ich waren anfangs dann nur noch mit 3 anderen Leuten unterwegs. Zuerst ging es einen Waldweg nach oben, doch der endete sehr schnell und es gab dann nur noch einen Weg, der ein wenig steil ueber Felsen nach oben fuehrte. Anfangs gab es noch ein Gelaender, spaeter dann nicht mehr. Da musste man dann hochkriechen.

...so ging es dann weiter, schon etwas steiniger...


...und so sah es später dann aus, Bilder von steileren Hängen hab ich leider nicht, weil ich mir beim Fotographieren die Beine nicht brechen wollte...


Da Qiwei der Weg zu steil wurde, sind wir zu zweit dann ungefähr auf halber Höhe des Berges geblieben und irgendwann wieder zurück geklettert. Unten haben wir dann noch eine aus unserer Gruppe getroffen, die auch den Rest der Gruppe verloren hatte. Nach etwa einer Stunde sind dann die anderen auch wieder zu uns gestoßen. Wir haben in der Zeit im Auto gewartet und uns noch ein bisschen unten umgesehen. Ich war vor allem ganz fasziniert von dem kleinen Bergbach, der da vor sich hinfloß. Habe in China noch nie so sauberes Wasser gesehen. Irgendwelche anderen Chinesen haben das sogar getrunken, aber das hab ich mich dann doch nicht getraut nach meinen vielen Vorlesungen und Seminaren über chinesische Umwelt.

Hier noch ein paar Impressionen vom Bach:










Und dann noch die Aussicht:




Huch, was ist das denn für ein schönes Pflänzchen?!


Als alle wieder versammelt waren, sind wir zu einem Bauernhof gefahren, wo man übernachten kann, aber auch zum Beispiel grillen usw. Eigentlich hatten wir anfangs vor auf dem Berg zu grillen, aber da war es viel zu windig. Also haben wir da 2 Zimmer gebucht und haben uns unter einem Dach im Garten breitgemacht, wo dann gegrillt wurde. Man konnte dort auch "Span-Lamm" haben, aber das hätte 4 Stunden gedauert. So lange wollten wir nicht warten und außerdem hatten wir ja unser eigenes Essen dabei. Eines der beiden Zimmer hatte eine Besonderheit: einen Kang 炕. Das ist eine geziegelte Plattform im Raum, in unserem Fall etwa 2x3m groß, die von unten beheizt wird und oben kann man dann drauf liegen, sitzen, oder schlafen. Ist total gemütlich. Nach dem Essen haben wir uns dahin zurückgezogen und haben da dann Karten und Majiang 麻将 gespielt.

Der Eingang zum Ferienhof:


Ein paar Tischchen...


Das "Span-Lamm":


Abends gegen 18:30 Uhr haben wir dann wieder die Rückreise angetreten. Der Tag wurde dann wunderbar beendet... Kleine Quizfrage: Was mache ich, wenn ich meine Ausfahrt verpasst habe? Also ich würde ja einfach die nächste nehmen und dann entweder einen anderen Weg nehmen oder auf der Autobahn zurückfahren. Aber nicht so unsere Fahrerin. Ich wurde brutal aus dem Schlaf geweckt, als unsere Fahrerin mitten auf der Autobahn eine Vollbremsung hinlegte. Als ich aufwachte, hab ich erstmal vorne nach dem Grund für die Bremsung gesucht. Aber da war nichts. Dann sah ich neben unserem Auto das Schild für unsere Ausfahrt. Sie ist dann vom mittleren Fahrstreifen quer über die Autobahn in die Ausfahrt gefahren. Ich habe echt gedacht, ich kriege die Krise!!! Auch einer unserer anderen Fahrer meinte später zu ihr, sie sei ja verrückt solche Sachen zu machen.

Aber insgesamt war es ein sehr schöner Tag. Kann gerne wiederholt werden, wenn es wieder wärmer wird.

Kurz zu unserem Wetter: Heute hat es um fast 10 Grad abgekühlt. Es hat nur noch 7 Grad gehabt. Als ich auf der Arbeit aus dem Fenster gesehen hab, hat es ein bisschen geschneit... tz, Schnee im Oktober?!

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