Mittwoch, 16. Mai 2012
Müüüüüüdeeeeeeeee!!!!!!!!!!!!!
Gott, ich werde an der Hochzeit wohl einfach nur umkippen vor Müdigkeit. Bin in letzter Zeit total übermüdet, aber denkste, ich kann schlafen? Nein!!!
Gestern hatte Qiwei Nachtschicht und ich war alleine daheim, also niemand da, der mich überzeugen könnte, früher ins Bett zu gehen. Qiwei meinte gestern noch zu mir, ich solle früher ins Bett, weil ich zur Zeit immer so müde bin. Tja, was hat es gebracht? Ich war erst um 23 Uhr im Bett, konnte aber nicht mal einschlafen, also habe ich Filme geschaut, dabei werde ich normalerweise immer müde, aber auch das hat nichts gebracht. Erst um 2 Uhr bin ich eingeschlafen und dann musste ich natürlich trotzdem um 6:30 Uhr wieder aufstehen. Mein Wecker klingelt immer um 6:20 Uhr, dann um 6:30 Uhr und dann nochmal um 6:40 Uhr, falls ich bis dahin noch nicht aufgestanden sein sollte. Den 6:20 Uhr Wecker hab ich überhaupt nicht wahrgenommen, deswegen hab ich mich um 6:30 Uhr gewundert, warum es schon 6:30 Uhr ist. Dann bin ich natürlich um 6:40 Uhr erst aufgestanden. Im Bus hab ich dann so fest geschlafen, dass ich fast nicht mitbekommen hätte, dass wir schon angekommen sind. Wird jetzt also ein harter harter Tag!

Meine Kollegin hat sich vorhin beschwert, dass sie so müde ist und so spät ins Bett ist, ich fragte sie wann, um 23:30 Uhr. Das ist doch nicht spät, das ist für mich völlig normal (Gut, das könnte jetzt natürlich auch eine Erklärung sein, warum ich dann immer müde bin… ). Ich musste meine Kollegin dann natürlich gleich mal überbieten. Sie fragte mich, warum ich nicht schlafen könnte, ob ich so viel hätte, worüber ich nachdenken muss. Natürlich! Erstens die Hochzeit, zweitens muss ich die Chinareise planen, die wir nach der Hochzeit machen, dann gibt es noch zehntausend Kleinigkeiten, die gemacht werden müssen, ich weiß jetzt nicht einmal, was alles, und zu allem Überfluss muss ich die Woche auch noch meine Steuererklärung fertig machen. Doofes Finanzamt. Kann ich denen nicht einfach meine Lohnsteuerbescheinigung schicken? Da steht doch alles drauf, hatte auch keine Sonderausgaben, naja, bis auf meine U-Bahnkarten. Gut, die muss ich natürlich auch absetzen.

Die böse Killerkatze, naja, eigentlich das Killerkätzchen hat sich wacker gehalten, es war bis gestern noch im Büro. Wundert mich, dass es kein Mensch entfernt hat, ich hatte es ja versucht. Die Katze ist nämlich vom 4. Stock, wo die Büros sind, in den 3. Stock geflohen, wo die Kantine ist. Und ich weiß ja nicht, wie die anderen denken, aber ich will kein katzenverseuchtes Essen essen. Es schmeckt ja so schon schlimm genug. Erst gestern hat man plötzlich ganz herzzerreißende Schreie der Katze gehört, da hat mein österreichischer Kollege die Katze im Nacken gepackt, nach draußen getragen und auf das Gelände der Nachbarfirma gesetzt. Seitdem war im Gebäude kein Miauen mehr zu hören, die Katze fühlte sich wohl ungerecht behandelt und will nicht mehr hierher zurück. Hoffentlich!

Muss jetzt noch ganz viel Blog schreiben, jetzt, wo ich noch ein bisschen Zeit habe. Montag bis Mittwoch werden drei extrem anstrengende Frage. Muss die Arbeitszeiten von 300 Arbeitern kontrollieren, die Überstunden, den Urlaub usw. und das dann alles in SAP eintragen. Jetzt müsste ich nur noch irgendwie lernen, wie man seine Fehler in SAP korrigieren kann. Letztens hab ich aus Versehen beim falschen Arbeiter irgendwelche Zahlungen gestrichen und konnte es selbst nicht mehr rückgängig machen. Ich wünschte, da wäre so eine Zurücktaste wie bei Office-Programmen. Aber ansonsten finde ich das Programm recht gut (gell, Raphi ;-)), wenn man erstmal die ganzen Bildchen und Kürzel verstanden hat, aber es hängt wohl auch davon ab, was man mit dem Programm machen will. Kann sein, dass es für andere Bereiche ganz anders und viel komplizierter ist.

Gott, wie ich mich schon auf meinen Urlaub freue. Hatte in letzter Zeit zwar desöfteren mal einen freien Tag zwischendurch oder es gab Ferien, aber durch den Stress ist man dann halt trotzdem völlig geschafft. Im März waren 2 Tage frei, weil unser Strom in der Firma abgestellt wurde, dann war ich irgendwann zwischendurch 10 Tage krank geschrieben, der 02.04. bis 04.04. waren wegen Feiertagen frei, am 18.04. war ich nicht da, weil ich was zu tun hatte, am 25.04. hat es so stark geregnet, dass ich nicht zur Arbeit gehen konnte, dann waren die Tage um den 1. Mai herum frei… Eine Kollegin fragte mich irgendwann mal, ob ich denn jetzt eigentlich wirklich hier arbeite, weil ich ständig nicht da bin, aber das war auch in der Zeit vor meinem Vertrag, da hab ich immer mal ein paar Wochen gearbeitet und dann wieder nicht mehr.

Oh, von dem Regentag kann ich bei der Gelegenheit auch mal erzählen. Wie schon im Sommer erwähnt, schüttet es hier ab und zu mal so richtig und dann sind die Straßen überschwemmt. So geschehen auch am 25.04. Da haben wir noch bei Meiling gewohnt. Qiwei und ich sind aufgestanden, haben rausgeschaut und wollten dann erstmal wieder ins Bett. Es hat geschüttet wie aus Eimern. Naja, hilft nichts, man muss ja trotzdem arbeiten. Also schnell angezogen, einen Schirm von Meiling geklaut und raus in die Wildnis. Noch bevor wir aus dem Wohngebiet raus waren, war meine Hose schon durchnässt, denn es kann ja nicht einfach nur regnen, sondern es muss auch noch Wind geben, und die Schuhe auch. Wir haben natürlich kein Taxi bekommen, da bei so schlechtem Wetter entweder alle Taxi fahren wollen oder die Taxifahrer schlichtweg gleich daheim bleiben. Haben uns dann durch den Regen bis zur Hauptstraße vorgekämpft, wo mein Bus fährt, mittlerweile war der Schirm kaputt, meine Haare und alles andere war auch schon nass und ich hatte immer weniger Lust weiterzugehen. Bei der Hauptstraße angekommen, mussten wir feststellen, dass diese völlig überschwemmt ist, das Wasser stand etwa knöcheltief. Qiwei entschied daraufhin, ich solle nicht zur Arbeit gehen, er hatte Angst, dass ich mich wieder erkälte. Das hielt ich dann auch für eine weise Entscheidung. Wir sind wieder zurück, Qiwei ist mit irgendeinem Bus zur Arbeit gefahren und ich bin klatschnass wieder heim gelaufen. Da sind die anderen beiden gerade aufgestanden und haben sich sehr gewundert, dass ich zurück komme. Meilings Freund hat dann später 2 Stunden gebraucht, um mit dem Auto zur Arbeit zu kommen (für eine Strecke, wo man sonst eine halbe Stunde braucht). Naja, so hab ich dann den ganzen Tag mit Meiling daheim verbracht, sie ist dann auch nicht zur Arbeit.

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Montag, 14. Mai 2012
Killerkatzen und Co.
Hallöchen, da bin ich wieder. Nur noch 8 Tage Arbeit und dann hab ich erstmal fast 3 Wochen frei. *freu*

Warum sollte die Braut an der Hochzeit schön aussehen, hab ich mir wohl am Freitag gedacht, als ich eine doofe Katze, die sich in unser Büro verirrt hatte, angefasst habe. Die Gute hat mich dann gekratzt und jetzt sieht meine Hand aus wie nach einem Kettensägenmassaker und ich muss auf so einiges verzichten. Da China nämlich nach Indien das Land mit dem größten Tollwutvorkommen ist (wobei halt eher auf dem Land, in den Städten gibt es nicht so viele wilde Tiere; Zitat meiner Dozentin:"Bei der Verschmutzung kann doch kein Tier überleben!"), habe ich mich natürlich sofort impfen lassen.
Ich darf jetzt keine Softdrinks trinken, keinen Kaffee oder Tee, darf nichts scharfes essen, keinen Alkohol trinken, darf ein paar Tage nach der Impfung nicht duschen (hab ich gestern trotzdem gemacht) und bekomme noch insgesamt 2 Spritzen. Eine am 18.05. und eine am 01.06., wenn wir gerade in Xian sind.
Hab bei der Gelegenheit auch gleich noch meine Tetanus-Impfung aufgefrischt, die genau dieses Jahr fällig war.



Ansonsten war unser Wochenende mal wieder voller Stress und Arbeit und Planung. Am Samstag haben wir aber auch endlich mal ausgeschlafen, waren bis 11 Uhr im Bett. Ich erinnere mich gar nicht mehr, wann das letztes Mal so gewesen ist.
Am Mittag ging der Stress dann aber los. Um 13 Uhr sollten ein paar Möbel kommen, die wir bestellt hatten, da der Typ aber zu spät war, sind wir erstmal in ein Restaurant bei uns vor der Haustür. Sobald wir Essen bestellt hatten, kam natürlich der Anruf, dass unsere Möbel da sind. Sind dann wieder heim und haben uns das Essen liefern lassen. Dann hat der Möbeltyp innerhalb von etwas mehr als 2 Stunden unseren Nachttisch, eine Kommode und einen Schreibtisch zusammengebaut.
In der Zwischenzeit wurden auch unsere Gardinen und Vorhänge für Schlaf- und Arbeitszimmer geliefert und ich machte mich dann ans Aufhängen.
Jetzt sieht alles endlich viel gemütlicher aus und man sieht, dass in der Wohnung jemand wohnt...






(der braune Schreibtisch wurde natürlich entfernt und steht da nicht mehr rum...)

Abends haben wir dann eine Bekannte im Krankenhaus besucht und sind danach in ein Cafe und haben da unsere Gästeliste fertig geschrieben (Endlich mal!!!). Danach haben wir mit einem Barbesitzer noch über einen Musiker für die Hochzeit geredet, da unsere Band, die wir eigentlich wollten, abgesagt hatte.

Am Sonntag ist Qiwei früh zur Arbeit und ich konnte wieder länger im Bett bleiben. Mittags sind wir dann zum Friseur (also ich) und Qiwei ist ins Hotel, wo unsere Hochzeit stattfinden wird, um noch ein paar Kleinigkeiten zu klären. Jetzt sehen meine Haare wieder einigermaßen nach Frisur aus und die Farbe ist wieder einheitlich. Und ich wünsche mir zu Weihnachten so ein Haarwaschbecken mit Liege, wie die im Friseursalon haben, das ist so bequem. Und einen Friseur, der mir jeden Tag die Haare wäscht, hätte ich auch gerne ;)
Im Hotel haben die Anderen dann geklärt, wie der Service ablaufen soll und welche Kleidung die Servicekräfte tragen sollen und und und... Und wir haben eine neue Menükarte bekommen - der Wahnsinn, da sind etwa 50 bis 60 verschiedene Gerichte drauf und zwar hochwertige. Bin begeistert!

So, jetzt hoffe ich nur, dass ich die letzten Tage bis zur Hochzeit ohne weitere Schrammen und Kratzer überstehe. Wie es so ist, gehen meine Handschuhe auch direkt am Kratzer vorbei, so dass man ihn schön bewundern kann. Qiwei meinte aber, es sieht aus wie ein Tattoo, dann kann ich sogar noch damit angeben...

Bis demnächst!

Eure Martha

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Mittwoch, 9. Mai 2012
Alltag und so weiter
Der Hochzeitstermin rückt jetzt immer näher, er hat sich in einem unbeobachteten Moment ganz plötzlich herangeschlichen. Jetzt sind es nur noch 17 Tage bis zum großen Tag. Gott, bin ich froh, wenn der Tag vorbei ist. Mein Kopf raucht schon vor lauter Denken... Man muss so viel überlegen und so viel planen... echt anstrengend!

Wir kommen zur Zeit zu gar nichts. Am Wochenende waren wir mal am Meer grillen. Eigentlich wollten wir ja unsere Wohnung zu Ende aufräumen, da wir nur am Wochenende wirklich Zeit dafür haben. Aber wir dachten uns, so ein halber Tag kann ja nichts ausmachen. Doch, kann er, jetzt ist die Wohnung nämlich immer noch nicht fertig aufgeräumt.

Am Samstag waren wir auch so genial. Wir wollten ein paar Möbel anschauen und sind aus der Wohnung raus, Qiwei hat telefoniert und ich hatte es eilig, also habe ich die Tür schnell zugemacht und schon war es passiert. Wir hatten uns ausgesperrt. Da ist ganz allein Meiling dran Schuld, die in dem Moment angerufen hatte. Ich war mir sicher, dass mein Schlüssel in meiner Tasche ist und Qiwei nimmt sonst auch immer seinen Schlüssel mit. Tja, er wollte mich gerade noch fragen, ob ich seinen Schlüssel dabei habe, weil meiner auf dem Tisch lag. So schnell kann es gehen. Was macht man da? Schlüsseldienst? Nein, die machen uns wahrscheinlich noch die Tür kaputt... Qiwei hat seine Eltern angerufen, die ja etwa 200 km entfernt wohnen und die haben dann mit dem Bus den Schlüssel mitgeschickt. Der kam dann aber erst gegen 17 Uhr an. Also mussten wir den Tag irgendwie rumbringen. Haben unsere Handyrechnungen bezahlt, sind etwas Essen gegangen, und dann haben wir uns mit Meiling und ihrem Freund zusammen einen Kaffee gegönnt. Jetzt kann man schon draußen sitzen und immer mehr Lokale in China stellen mittlerweile auch Tische und Stühle draußen hin. Fühlt man sich fast wie daheim.
Abends haben wir uns dann tatsächlich ein paar Möbel angeschaut (Nachttisch, Kommode und Schreibtisch) und sind dann den Schlüssel abholen gefahren. Abends haben wir dann aufgeräumt.

Am Sonntag waren wir, wie gesagt, Grillen, und zwar am Meer. Yingkou liegt ja am Meer, also man kann in Yingkou direkt jetzt nicht Baden gehen, aber es gibt Meer, mit Schiffen und Meergeruch und Wind, viel Wind! Da wurde jetzt eine schöne neue Promenade gemacht mit so Pavillons und da kann man sich für 35 RMB einen Grill inklusive Kohle mieten. Alles andere muss man selbst mitbringen. Der Platz ist etwa 10 Minuten Autofahrt von der Innenstadt entfernt. Echt schön.
Das hat dann länger gedauert als gedacht. Danach sind wir mit den anderen noch in eine Bar und haben einen Kaffee getrunken (es war ja auch erst später Nachmittag) und Qiwei und ich sind dann zur Massage, wo wir beide eingeschlafen sind. Dass Meeresluft auch so müde machen muss. Daheim konnten wir dann auch nciht mehr viel machen, weil wir viel zu müde waren.











Naja, und jetzt unter der Woche haben wir beide nicht so viel Zeit. Ich zähle nur noch die Tage bis zu meinem Urlaub. Der fängt am 24.05. an. Freue mich schon so. Es sind jetzt nur noch 10,5 Arbeitstage. Juhuu!!!!!

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Mittwoch, 2. Mai 2012
Lebenszeichen
Auch wenn manche mittlerweile daran zweifeln moegen, ich lebe noch! In den letzten Wochen gab es soviel zu tun, dass ich zu nichts gekommen bin. Weder konnte ich viele Emails schreiben, noch Blog schreiben.

Wir sind am Ostersonntag Hals ueber Kopf zu Meiling umgezogen. Zuvor haben wir noch unsere gesamte Wohnung auf den Kopf gestellt. Alle Sachen mussten in KistenundKartons verpackt werden und wurden dann in die Mitte der Raeume verfrachtet. Unser Bett wurde teilweise zerlegt und in die Mitte des Wohnzimmers gestellt.

Danach wurde zuerst der Putz gemacht. Der Arbeiter wollte zuerst einfach neuen Putz auf unseren alten machen, aber das fiel alles wieder ab, also hab ich eine große Überraschung erlebt, als ich am ersten Abend nach der Arbeit heimkam und die Wände freigelegt waren, statt schön weiß, wie erwartet. Naja, nach der ersten Woche war dann der Putz aber endlich fertig. Insgesamt 2 oder 3 Lagen wurden gemacht. Dann war auch alles wieder schön weiß. Dann wurde der Boden ausgetauscht. Der alte kam raus, hab gar nicht richtig mitbekommen, wann. Ich war unter der Woche die, die am wenigsten gemacht hat, weil ich immer so spät heimkomme nach der Arbeit. Neue Fußbodenleisten kamen rein, ein Rahmen für den Durchgang zur Küche, weil wir jedesmal die Kanten mit dem Staubsauger zerstört haben. Jetzt ist da Holz! Dann kam noch ein Türrahmen für unsere Eingangstür rein, irgendwie hatten wir da vorher keinen, also halt nicht diese Einfassung der Wand, einen Türrahmen hatten wir schon. Warum Boden und Fußbodenleisten zuerst reinkommen und nicht die Farbe zuerst, hat sich auch schnell geklärt. Die Leute arbeiten so unvorsichtig, dass an manch einer Stelle der Putz wieder kaputt gemacht wurde. Solange noch keine Farbe drauf ist, kann man das ja noch gut ausbessern.

Dann kam endlich die Farbe, ich glaube, das war so letzte Woche. Und danach fing die richtige Arbeit an. Man musste den Dreck beseitigen, den der gute Maler hinterlassen hat: Farbe an den Türen, Türrahmen, Fenstern, am Boden, auf den Fußbodenleisten, eigentlich überall (obwohl alles mit Folie und Zeitungen und sonst was abgeklebt war!!!). Ach ja, ich hab den armen Maler noch vor ein großes Problem gestellt. Wir haben uns für ein helles Beige für die ganze Wohnung entschieden (eine Stufe dunkler hätte auch nicht geschadet, aber gut…). Qiwei hat dann am Tag vor dem Streichen mit seinen Eltern über die Farbe usw. diskutiert. Da hab ich plötzlich irgendwas rausgehört von wegen „Farbe an der Decke…“. Da ich schon so eine gewisse Vorahnung hatte, meinte ich also nur zu Qiwei: „Die Wände werden dann also beige und die Decke weiß, gell?“ Er schaute mich verwundert an und meinte „Wie, Decke weiß?“ Da der Maler nämlich nicht streichen, sondern alles ansprühen sollte, war das etwas schwierig. Hab mit meinem „Sonderwunsch“ mal wieder alle auf die Probe gestellt. Wer streicht denn bitte eine Decke in der gleichen Farbe wie die Wand? Ich hab dann letztendlich alle damit überzeugt, dass es sonst zu dunkel wird. Das zieht immer. Der Maler war am nächsten Tag auch wenig begeistert, ließ sich aber dennoch überreden. Wir haben dann die Decke, nachdem sie fertig gesprüht war, am nächsten Tag weitestgehend abgeklebt und dann wurden die Wände eingesprüht.

Qiweis Eltern fuhren dann wieder zurück nach Shenyang. Am Samstag kamen sie jetzt wieder zurück. Wegen dem ersten Mai hatten wir hier nämlich ein langes Wochenende. Samstag arbeiten, dafür Sonntag bis Dienstag frei. Qiweis Eltern haben unsere IKEA-Möbel endlich mitgebracht. Am Sonntag haben wir uns dann erstmal an den Aufbau des Kleiderschrankes gemacht. Ging relativ schnell, ich hab mir nur einmal mit dem Hammer auf die Finger gehauen. Ich habe dann vorgeschlagen, die Schiebetüren des Schrankes am Montag zu machen. Ich hatte vorher noch nie Schiebetüren aufgebaut, aber ich hatte schon so ein Gefühl, dass es nicht ganz einfach werden würde. Wir haben dann noch unsere kleinen und großen Billies zusammengebaut und dann war der Tag auch schon rum. Ich war am Ende des Tages total fertig und konnte mich kaum mehr bewegen, da ich die meiste Zeit auf dem Boden knieend verbracht habe.

Am Montag haben wir uns dann den Türen von Schrank und Bücherregalen gewidmet. Ich hasse Türen ja sowieso, aber die Schiebetüren am Schrank haben alles getoppt. Eigentlich war es im Endeffekt gar nicht so kompliziert, aber wir haben trotzdem den halben Tag damit verbracht. Ich hatte das schon geahnt als ich die Anleitung gesehen hatte, aber Qiwei hat mich noch ausgelacht und gemeint, so lange könne das ja gar nicht dauern. Doch, es kann. Während sich die anderen zwischendurch wegen irgendwas gestritten haben, habe ich dann noch in der Zwischenzeit die ganze Küche auf- und umgeräumt. Haben vor dem ganzen Umbau noch einen Schrank einbauen lassen. Der ist riesengroß und da passt jede Menge Zeug rein, so dass ich jetzt noch ganz oft bei IKEA und METRO Geschirr einkaufen kann. hehe

Am Dienstag ging es dann an den Feinschliff, wir haben unsere Kleider und Bücher und so in die Schränke und Regale eingeräumt, haben die Möbel, die noch draußen im Treppenhaus waren, reingebracht, Qiweis Vater hat alle Steckdosen und Lichtschalter gegen neue ausgetauscht, das Bett wurde wieder ins Schlafzimmer gebracht (nee, das war schon am Sonntag, aber naja). Jetzt stehen nur noch ein paar Kisten rum, die ausgeräumt werden müssen, aber darum werden wir uns eventuell am Wochenende kümmern. Jedenfalls haben wir am Dienstag zum ersten Mal wieder daheim geschlafen und das war sooo schön!!!

Jetzt funktioniert auch unser Internet daheim endlich wieder. Das ging am Anfang nicht, weil die Stecker falsch eingesteckt waren. Telefon und Internet waren unabhängig voneinander eingesteckt. Kein Wunder, dass es dann nicht geht. Jetzt können wir uns also wieder vollkommen den Hochzeitsvorbereitungen widmen. Mein Urlaub ist schon genehmigt. Ich freue mich schon auf die 2,5 arbeitsfreien Wochen. Jetzt sind es auch nur noch 3 Wochen bis zur Hochzeit… Der Stress geht also weiter.

Zum Schluss noch einige Bilder zur Renovierung.

Vor der Renovierung:

1. Die Küche:


2. Blick von der Küche ins Wohnzimmer:


Während der Renovierung:

1. Der Putz ist weg:


2. Unsere Sachen im Treppenhaus (nur ein kleiner Teil davon):


Nach der Renovierung/vor dem Aufräumen:

1. Das Schlafzimmer:


2. Das Wohnzimmer:


3. Das Arbeitszimmer (man beachte den schönen neuen Boden):


Und ich, nach dem Zusammenbauen der Regale und des Schranks am Sonntag:

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Dienstag, 10. April 2012
Der Taxifahrer – dein Freund und Helfer
Heute mal zu meiner Lieblingsberufsgruppe in China, zumindest der mit der ich mich am meisten abgebe (hehe, abgesehen von Ärzten natürlich). Da ich täglich mit dem Taxi zu meinem Shuttlebus und zurück fahre, habe ich viel Gelegenheit alle möglichen Arten von Taxifahrern kennenzulernen.



Hier eine Auswahl der Interessantesten bzw. der mit den interessantesten Geschichten:

1.
„Der Verehrer“: Der Mann hat mich schon drei Mal gefahren mittlerweile. Beim ersten Mal alleine. Da hat er zu mir gemeint, er würde mich heiraten, wenn er jünger wäre (das war vor 2 Jahren oder so). Beim zweiten Mal war Qiwei dabei, da hat er sich nur gefreut, dass ich wieder mit ihm fahre, hat aber nichts weiter gesagt (das war letztes Jahr, glaube ich). Vor zwei oder drei Tagen sind wir dann wieder mit ihm mitgefahren, da war wieder Qiwei dabei, also hat der Taxifahrer nichts über seine früheren Absichten gesagt 

2.
Ein Taxifahrer, der früher als Fahrer für einen Deutschen als Fahrer gearbeitet hat. So erfährt man zum Beispiel, dass es in Yingkou früher einen Deutschen gab, der auch fließend Chinesisch sprechen konnte und der früher auch mal in China studiert hat und so. Hätt ich nie gedacht, also es gibt ja genug Leute von meiner Sorte, aber ausgerechnet in Yingkou so jemanden zu finden ist schon ein Wunder. Leider gibt es die Firma jetzt nicht mehr und der Mann lebt jetzt in Dalian. Schade…

3.
Letztens bin ich mit einem Taxifahrer gefahren, der früher mal in Brasilien gewohnt hat. Er hatte da eine Firma und war dann drei Jahre oder länger dort. Aber Portugiesisch konnte er nicht, dafür aber Englisch.

4.
Gar nicht so selten gibt es auch TaxifahrerINNEN. Meine Lieblingsfahrerin hat 2009, als ich Praktikum gemacht habe, immer vor dem Wohngebiet auf mich gewartet. Sie hat mich irgendwann dann mal gefragt, wo ich meine Schuhe gekauft habe, denn sie hat auch Größe 41 und findet in China so wenige Schuhe. Ich habe damals zum ersten Mal eine Chinesin gesehen, die so große Füße hat. Ich finde hier ja so gut wie keine Schuhe.

5.
Da die Chinesen sehr offen über Gehälter und das Arbeitsleben und alles sprechen, kann man auch ohne Probleme alles erfahren. Allerdings frage ich nicht so gerne danach. Aber ein Taxifahrer hat mir mal erzählt, dass er gerade von der Arbeit kommt. Er arbeitet tagsüber von 8 bis 17 Uhr im Büro und danach fährt er dann von 18 bis 22 oder 23 Uhr Taxi. Er hat mir dann erzählt, dass seine Frau ihn gerade verlassen habe, weil er nicht mit ihr nach Japan gehen wollte und deswegen muss er jetzt viel mehr arbeiten. Er hat aber auch nichts anderes zu tun.

6.
Ningbo: Mein Fahrer hat sich hoffnungslos verfahren und hat sich danach tausendfach bei mir entschuldigt und mir dann einen Teil des Geldes wieder abgezogen. Das hätte ich nie erwartet. Ich habe mich ja auch null ausgekannt. Er hätte überall mit mir rumfahren können und mich dann total abzocken können, aber der war mal so richtig ehrlich.

7.
Nicht zu vergessen auch der Fahrer, der uns letztens gefahren hat. Er war total nett. Wir sind ja vor 2 Wochen in Dalian gewesen und haben uns da am Samstag mit den anderen an der Autobahnauffahrt bei Dashiqiao getroffen. Wir sind mit dem Taxi von Yingkou aus hingefahren. Da wir viel zu früh waren und es draußen kalt war, hat der Fahrer die 15 Minuten mit uns gewartet, hat mich sogar auf die andere Seite der Autobahn gebracht, damit ich aufs Klo gehen kann und so weiter. Natürlich haben wir ihm dann auch mehr Geld gegeben.

8.
Da gab es auch den Taxifahrer der Qiwei und mich in Shenyang total überrascht hat. Er fragte, ob ich Deutsche sei, was schon selten genug passiert und dann meinte er, er hätte früher auch in Deutschland studiert. Hm, und dann wird man Taxifahrer? Wir haben ihn mal lieber nicht weiter danach gefragt...

Im Großen und Ganzen sind die Fahrer alle nett, vor allem natürlich zu mir. Die erste Frage, wenn sie sich überhaupt trauen, mit mir zu sprechen, ist: „Woher kommst du?“ oder aber „Bist du Russin?“ oder aber sie sagen mir, dass mein Chinesisch toll ist und danach fragen sie, woher ich bin.

Es gibt aber auch andere Fälle von Taxifahrern:

1.
Shenyang: Vor ein paar Jahren sind wir mal zu dritt (Qiwei, ich und ein deutscher Freund von Qiwei) mit dem Taxi irgendwohin gefahren. Ich war erkältet und Qiwei bat den Fahrer das Fenster zuzumachen, da ich hinter dem Fahrer saß und es ziemlich zog. Da ist der Typ doch glatt total ausgeflippt, ist sofort stehen geblieben und hat uns aus dem Taxi geschmissen. Das hab ich davor und auch danach nie wieder erlebt. Immerhin sind wir so einen Teil des Weges kostenlos gefahren.

2.
Beijing: Als Corrina und ich im Herbst in Beijing waren und von der U-Bahnstation Dongzhimen 东直门zur deutschen Botschaft wollten, mussten wir erstmal eine Ewigkeit warten, bis wir überhaupt ein leeres Taxi gesichtet haben. Bevor wir eingestiegen sind, hat uns der Fahrer gefragt, wohin wir wollen. Wir: „zur deutschen Botschaft“, woraufhin er patzig antwortete: „Weiß nicht, wo die ist!“ und wegfuhr. Der nächste Taxifahrer reagierte nicht anders. Also haben wir unser Glück versucht und sind gelaufen. Man musste einfach nur die Straße geradeaus weiterlaufen und kam dann nach etwa 20 Minuten direkt zur Botschaft. Daraus schließe ich, dass die Taxifahrer finden, dass sie auf so einer kurzen Strecke nicht genug verdienen können und uns daher nicht fahren wollten.

3.
Shanghai: Hier habe ich meine schlimmste Taxifahrt überhaupt in China erlebt und zwar im Dezember. Ich bin nicht sicher, aber ich habe wohl schon davon erzählt. Der Fahrer ist mit einer Geschwindigkeit gefahren, die ich in China vorher noch nie erlebt habe. In Shanghai gibt es viele Schnellstraßen, die über die Stadt hinwegführen, so ne Art Stadtautobahn. Da kommt man über so Auffahrten hoch. Der Mann ist da so schnell hochgefahren, dass ich gedacht habe, wir zerschellen gleich an der Seitenwand. Auf der „Autobahn“ ging es dann im Zickzack mit immer noch dem selben Tempo durch den Verkehr. Ich habe es nicht gewagt auf den Tacho zu schauen, aber es waren wohl mindestens 120 km/h. So schnell würde ich auf einer deutschen Autobahnauffahrt auch nicht fahren. Ich war am Sitz festgekrallt und habe gebetet, dass wir diese Fahrt überleben mögen, denn den Fahrer anschreien, er solle gefälligst leiser fahren, hat nichts gebracht.

Da waren auch noch ein paar Negativbeispiele mehr, die mir jetzt aber nicht mehr einfallen, aber die positiven überwiegen definitiv. Es gibt dann natürlich noch die, die im Auto rauchen und ihre Fahrgäste völlig ignorieren, die hustend und halb erstickt neben ihnen sitzen. Dann die wahnsinnigen Kamikaze-Fahrer (von denen gibt es echt viele hier), die ständig alle überholen müssen (Der Gegenverkehr hat gefälligst auszuweichen oder stehenzubleiben!!!), durch sämtliche Schlaglöcher donnern und fast Fußgänger und Radfahrer überfahren. Wie mir eine Chinesin mal erzählt hat: Sie hatte auch einen Fahrer der Sorte Kamikaze erwischt und hat gemeint, sie hätte es nicht eilig, er erwiderte darauf: „Na und? Aber ich habe es eilig!“ Was will man da noch sagen?!

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