Samstagsarbeit
Bäh, es ist Samstag und ich muss im Büro rumhocken. Das ist vielleicht mal ätzend, vor allem weil nichts zu tun ist.
Ich sitze hier einfach nur rum und hoffe, dass bald 17 Uhr ist. Dann kann ich endlich wieder heim. Dabei hatte ich gestern noch so gehofft, dass ich heute krank sein werde.

Seit gestern ist der Sommer jetzt nämlich endgültig Vergangenheit. Ich bin gestern früh nichtsahnend in einem relativ dünnen Oberteil raus, natürlich hatte ich noch einen Pullover rum drüberziehen dabei, aber der war auch relativ dünn. Dazu eine Jeans, in der ich später auch fror und Pumps mit ultradünnen Nylonstrümpfen. Auf der Arbeit hab ich gleich mal die Schuhe getauscht, weil meine Füße langsam zu Eiszapfen wurden. Bin dann den ganzen Tag in meinen schicken Arbeitsschuhen rumgelaufen.

Die hätte ich abends vielleicht anbehalten sollen. Als ich in Yingkou ankam nach der Arbeit, wollte ich mit dem Taxi zu Qiwei ins Krankenhaus fahren, aber da es nieselte, wollten alle Taxi fahren. Jedenfalls musste ich etwa 15 Minuten bei kaltem Wind und Nieselregen warten. Ich dachte schon, ich erfriere.

Im Krankenhaus war es auch nicht besser. Qiwei war die Woche in der Infektionskrankheiten-Abteilung eingeteilt, die ist in einem extra Gebäude und da ist es auch unglaublich kalt. Die Abteilung ist im Prinzip ganz entspannend. Normalerweise ist da niemand. Ab und zu werden nur ein paar Durchfallpatienten zur Untersuchung dahin geschickt. Seuchen gibt es momentan keine... Ich saß dann auf Qiweis Bett rum, dick in Decken und einen Armeemantel eingehüllt und wir unterhielten uns. Dann kam noch Meiling.

Plötzlich hörte man draußen im Gang jemanden schreien, ich dachte, da krepiert gleich jemand, aber es war nur ein betrunkener Patient. Irgendwann kamen dann noch mehr Leute und dann fing jemand an, Qiwei anzuschreien. Meiling und ich waren immer noch im Ärztezimmer und hörten nur mit. Qiwei meinte später, die Leute wären alle betrunken gewesen und hätten sich beschwert, dass er sie erst untersuchen wolle und ihnen nicht sofort Medikamente verschreibt. Gott, in chinesischen Krankenhäusern geht es manchmal schlimmer zu als in irgendeinem Ghetto. Ich hab mich ziemlich erschreckt und hatte etwas Angst um Qiwei. Meiling hat mich dann mitgenommen in eine Bar und wir haben da einen Kaffee getrunken. Daheim konnte ich erst ruhig schlafen, nachdem mir Qiwei 10.000 Mal versichert hatte, dass es ihm gut geht und die Patienten weg sind.

Aber diese Abteilung ist echt viel zu gefährlich. Liegt ja wie gesagt abseits vom Rest des Krankenhauses und nachts sind nur ein Arzt und eine Krankenschwester anwesend. Was könnten die schon gegen so ein paar betrunkene, aggressive Leute tun?!

So, das Einzige was ich heute auf der Arbeit gemacht habe, war früh ein paar Sachen organisieren und jetzt nachmittags hab ich unserem Fahrer geholfen das Aquarium in meinem Büro zu reinigen und Wasser zu tauschen und so weiter.

Ab morgen sind dann erstmal Ferien. Morgen ist das Mondfest (hab ich mit Sicherheit letztes Jahr schon ausführlich beschrieben) und übermorgen ist der chinesische Nationalfeiertag. Da gibt es dann gleich 8 Tage frei. Sehr schön. Freue mich schon. Viel geplant habe ich aber noch nicht. Qiwei hat die ersten 4 Tage auch frei, da können wir zusammen ein bisschen was machen. Am deutschen Nationalfeiertag fahren wir zur Feier des Tages nach Benxi 本溪 und besuchen dort die Wasserhöhlen. Mehr schreib ich dazu, wenn wir zurück kommen. Ansonsten werde ich mal wieder Wände verzieren und alle möglichen Möbelgeschäfte in Yingkou ausgiebigst studieren. Denn wir brauchen schließlich noch die halbe Wohnzimmerausstattung.

Das wars dann erstmal von mir, würde mich freuen, wieder was von euch zu hören.

Liebe Grüße an alle Leser!!!

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