Schwere Regenfälle auch bei uns
So, nachdem nun halb China mal überschwemmt war, kamen die schweren Regenfälle nun auch zu uns, nachdem es hier sowieso schon seit 2 Wochen regnet.

Am Freitag fing es an zu regnen und hörte erst am Sonntag wieder auf. Man war deswegen so ziemlich gefangen in der Stadt, da weder Züge verkehrten, noch die Autobahnen befahrbar waren.

Kurz dazu: Die Zugstrecken waren wohl teilweise überschwemmt, zumindest die, die von Yingkou aus nach Süden gehen, also nach Dalian zum Beispiel. Nach Shenyang konnte man zumindest am Freitag noch fahren. Außerdem hat mir gestern jemand erklärt, dass die Gleise bei viel Regen zu gefährlich sind, da sie häufig auf Sand gelegt sind und der erodiert ja bei Regen und dann kann der Zug entgleisen. Warum man nicht einfach Steinbette drunter macht, wie in Deutschland zum Beispiel, werd ich wohl nie verstehen...
Was die Autobahnen betrifft, bezweifel ich jetzt mal, dass die überflutet waren, naja, vielleicht an der ein oder anderen Stelle. Aber bei schlechtem Wetter (Schnee, Nebel, Regen etc.) werden hier die Autobahnen grundsätzlich gesperrt. Bei der Fahrweise, die hier vorherrscht ist das aber fast logisch und gut nachvollziehbar.

In Yingkou selbst war es nicht so schlimm, das kennt man ja schon mit den überschwemmten Straßen und so. Ist schon fast normal (habe mir jetzt Gummistiefel gekauft, zum ersten Mal seit 20 Jahren oder so).
Aber außerhalb war es halt nicht so schön. Das habe ich erst am Samstag vormittag mitbekommen. Da kam Qiwei von seiner Nachtschicht heim und teilte mir mit, dass er am Samstag gleich wieder Nachtschicht hat oder aber entsandt wird in eines der Katastrophengebiete. Hm, es blieb dann bei der Nachtschicht. Aber einige seiner Kollegen wurden entsandt.
Habe mir jetzt auch mal ein paar Statistiken zu dem ganzen Debakel angeschaut. Hier ein paar Zahlen:

51,5 Mio. Menschen waren betroffen
30 Mio. mu* Kulturen wurden beschädigt
2646 Häuser sind eingestürzt
14 Kreisstraßen wurden beschädigt
4 Brücken sind eingestürzt

25000 Kader,
3000 Polizisten und Soldaten
3000 Ärzte wurden entsandt

109000 Menschen wurden evakuiert

10000 Decken
25000 kg Reis
250000 Flaschen Mineralwasser
24000 Schinken
15000 kg Kekse
4000 Mondkuchen
20000 Brote
wurden ausgegeben.

*mu ist ein altes chinesisches Flächenmaß, das in etwa 667 m² entspricht.

Die Zusammenstellung der Lebensmittel finde ich ja schon sehr seltsam, zumindest die Mondkuchen. Aber daran merkt man wohl, wie wichtig den Chinesen die Tradition ist. Bald (naja, bald ist relativ, am 30.09.) ist nämlich das Mondfest. Aber wahrscheinlich produziert die Industrie sowieso zu viele von den Dingern, daher ist das jetzt die Gelegenheit sie loszuwerden.

An dieser Katastrophe merkt man aber, wie gut organisiert hier sowas ist. Wenn es zu einer solchen Katastrophe kommt, dann wird hier innerhalb von Stunden ein riesiger Menschentrupp entsandt um zu helfen und so gab es hier diesmal nach offiziellen Angaben keine Toten.

Ich hoffe aber, dass es jetzt erstmal aufhört zu regnen, sonst schau ich mir den Film 2012 doch mal an oder siedel lieber gleich nach Afrika um, bevor der Rest der Menschheit auf die Idee kommt...

Zumindest ist es seit gestern wieder sonnig und für die nächsten 3 Tage ist laut meinem Handy auch Sonne angesagt. Bin mal gespannt.

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