Frisch verheiratet und frisch aus dem Urlaub
TEIL 3: HONEYMOON

Nun zum dritten Teil der Hochzeit: die Hochzeitsreise. Die bekamen wir von meinen Eltern spendiert. Wir durften die ganze Truppe nach Beijing, Xian und Shanghai begleiten.

Am Morgen nach der Hochzeit mussten Qiwei und ich erstmal ganz schön früh aufstehen. Unser Zug nach Beijing sollte nämlich um 14:30 Uhr oder so losfahren, also mussten wir spätestens um 11:30 Uhr aufbrechen, da der Bahnhof eine gute Stunde Autofahrt entfernt liegt (außer die Straße wird mal wieder umgebaut, so wie natürlich in unserem Fall). Wir sind früh aufgestanden und sofort in unsere Wohnung gefahren, um die Koffer zu Ende zu packen. Qiweis Koffer war schon fertig, aber meiner noch nicht, da ich den Koffer mitnehmen wollte, den meine Eltern mir aus Deutschland mitgebracht hatten. Als erstes habe ich in der Wohnung aber erstmal alle Geschenke ausgepackt und angeschaut – so viel Zeit musste sein!!!

Dann ging es zum Hotelfrühstück. Nachdem alle Zimmer abgegeben waren und unsere Sachen (mein Kleid, Qiweis Anzug, Tortenteller, etc.) Qiweis Familie übergeben worden waren, kam uns der Bus, der auch schon meine Familie aus Shenyang abgeholt hatte, abholen.

Im Zug nach Beijing:


Wir verbrachten dann insgesamt 4 Tage in Beijing. Am ersten Abend haben wir am Wangfujing 王府井 (der berühmtesten Einkaufsstraße Beijings) zu Abend gegessen und mein Opa wurde von einem Skorpion gestochen, den er essen wollte… hehe… Am nächsten Tag haben wir den Tiananmen Platz und die Verbotene Stadt 故宫 besichtigt.

Der Tiananmen Platz:


Die Verbotene Stadt mit Blick auf die Halle der Höchsten Harmonie:


Julia, Iza, Tina und ich sind danach noch auf den Kohlehügel景山 gestiegen, einen Park hinter der verbotenen Stadt, von wo aus man die ganze verbotene Stadt von oben anschauen kann.

Aussicht auf die Verbotene Stadt vom Kohlehügel aus:


Nachmittags gab es dann Pekingente zu essen (abends wäre das Restaurant zu voll gewesen und man kann keine Tische reservieren, nur Separes und das ist ziemlich teuer, da es dann einen Mindestumsatz gibt). Nach dem Essen haben wir uns noch in der Qianmen-Straße 前门大街 umgesehen und sind dann am Ende auf der Suche nach einem Cafe oder Teehaus gescheitert und bei Starbucks gestrandet.

Qianmen Straße:


Den armen Qiwei hat das alles so fertig gemacht, dass er sich eine Erkältung geholt hat und am zweiten Tag erstmal flach lag. Also bin ich an dem Tag alleine mit der ganzen Gruppe (Eltern, Opa, Tina, Iza, Julia) in den Sommerpalast 颐和园 und danach in den Lamatempel 雍和宫.

Drachenboot auf dem See im Sommerpalast:


In der Nähe des Lamatempels sind wir in ein buddhistisches vegetarisches Restaurant, wo sie Speisen so zubereiten, dass es aussieht und schmeckt als wäre es Fisch oder Fleisch, aber in Wirklichkeit ist alles vegetarisch. War sehr lecker, kann ich nur weiterempfehlen!

Am 30.05. war dann das Highlight unserer Reise bis dahin geplant. Um 8:30 Uhr wurden wir von einem Kleinbus vor dem Hotel abgeholt und sind dann nach Badaling 八达岭 gefahren, dem berühmtesten Mauerabschnitt in der Nähe von Beijing. Dort haben wir dann den ganzen Vormittag verbracht.

Die Chinesische Mauer bei Badaling:






Danach sind wir nach einem Mittagessen in einem Dorf noch zu den Minggräbern 十三陵. Die sind nicht wirklich sehenswert, ist zwar eine nette Parkanlage, aber den hohen Eintrittspreis von 65 RMB pro Person nicht wert. Am Ende sind wir dann wieder nach Beijing, wo ich abends mit Tina noch Shoppen gegangen bin, da die am nächsten Tag leider wieder abreisen musste. Am späten Abend sind wir Mädels alle zusammen nach Houhai 后海 gefahren, einem schönen Hutong-Bar-Viertel mitten in Beijing. Da sind wir dann in eine Latin-Bar und haben erstmal Cocktails getrunken. Dann kam Qiwei irgendwann dazu und hat uns mit Bier abgefüllt. Am Ende waren alle total betrunken und fröhlich und sind dann ziemlich spät ins Hotel zurück. Die arme Tina musste dann am nächsten Tag früh nach Deutschland fliegen. Wie es ihr ergangen ist, können die, die sie kennen, sie ja selbst fragen. Ich will da mal nicht vorgreifen… hehehe

So trennten sich dann unsere Wege. Schweren Herzens ließ ich Tina am Beijinger Flughafen zurück und fuhr mit Qiwei wieder in die Stadt, meine Eltern und mein Opa machten sich alleine auf Erkundungsreise und wurden von Rikschafahrern und Verkäufern übers Ohr gehauen, auch Iza und Julia gingen ihre eigenen Wege. Eigentlich weiß ich gar nicht mehr, was Qiwei und ich gemacht haben. Jedenfalls trafen wir uns am späten Nachmittag mit meiner Familie im Hotel wieder. Wir wollten nämlich mit dem Zug nach Xian weiterfahren. Für Julia und Izabela ging die Reise an diesem Tag weiter nach Shanghai. Viel zu früh am Westbahnhof angekommen, mussten wir unsere durch Lärm sowieso schon geschundenen Ohren den viel zu lauten Lautsprecherdurchsagen am Bahnhof aussetzen und durfen irgendwann auch endlich in den Zug. Unsere Reise begann um 20:47 Uhr in Beijing und endete um etwa 8 Uhr morgens des nächsten Tages in Xian. Ich weiß gar nicht, was meine Familie hat, ich habe super geschlafen. War aber auch völlig übermüdet von der durchfeierten Nacht davor. Außerdem bin ich schon desöfteren Schlafzug in China gefahren und normalerweise fahre ich mit der zweiten Klasse, die ist nicht ganz so komfortabel wie die erste.

In Xian angekommen, durften wir feststellen, dass die Leute da nicht ganz so nett sind wie im Osten des Landes und dass die Taxifahrer scheinbar nirgendwo halten dürfen. Nach endloser Suche sind wir mit einem Bus vom Bahnhof weg und haben woanders ein Taxi genommen, das uns in unser Hotel gebracht hat. Das Hotel, das ein Stück außerhalb der Stadtmauer liegt, war toll. Zumindest unser Zimmer. Zuerst war nur ein Zimmer fertig, die anderen wurden noch saubergemacht. Qiwei und ich haben das Zimmer genommen und die anderen meinen Eltern und meinem Opa überlassen, da sie auf dem gleichen Stockwerk lagen. Unser Zimmer war kein Zimmer, sondern eine Suite, wir kamen erstmal in einen Gang, der, vorbei am Bad, zum eigentlichen Zimmer führte. Ich war noch nie in so einem riesigen Hotelzimmer (fast größer als unsere Wohnung ;) Qiwei und ich haben erstmal geduscht und sind dann aufgebrochen, um ein Krankenhaus zu suchen. Denn ich alte Krankenhaus-Touristin war ja schließlich noch nie in einem Xianer Krankenhaus, das fehlt noch auf meiner Liste… Ich musste meine dritte Tollwutspritze bekommen. Wie das so ist, ist es in China nicht so einfach, sich gegen Tollwut impfen zu lassen. Wir sind erst zu irgendeinem Krankenhaus geschickt worden, das in der Nähe vom Hotel liegen sollte. Als wir das nicht finden konnten, sind wir in ein Taxi gestiegen und der Taxifahrer hat uns irgendwo anders hingebracht. Dort angekommen, haben wir festgestellt, dass wir falsch sind und ein alter Mann hat uns schreiend versucht zu erklären, wo wir hinsollen. Qiwei hat unseren Taxifahrer wieder angerufen und der hat uns dann ins Provinzkrankenhaus gebracht, da Xian die Provinzhauptstadt ist. Dort haben wir wieder einmal die Freundlichkeit der Leute zu spüren bekommen (Ärzte die einen komplett ignorieren, wenn man sie etwas fragt zum Beispiel) und ich musste Qiwei davon abhalten dem einen Arzt an die Gurgel zu gehen ;)

Nachdem ich mittags endlich meine Spritze bekommen hatte, sind wir nach einem kurzen Mittagessen (im wohl langsamsten Restaurant der Welt) wieder zurück zum Hotel, haben meine Familie abgeholt und sind gemeinsam mit zwei Taxis zum Trommelturm 鼓楼gefahren. Haben uns dort eine kurze Trommelvorführung zeigen lassen und sind dann im muslimischen Viertel 回民街spazieren gegangen, dann haben wir den Fake-Markt entdeckt und Qiwei hat seine Liebe für gefälschte Kleidungsstücke wiederentdeckt und hätte am liebsten den ganzen restlichen Urlaub über nur noch auf solchen Märkten verbracht.

Aussicht vom Trommelturm auf den Glockenturm und den Platz davor:


Fakemarkt:


Straße im muslimischen Viertel:


Mein Opa ist dann nach dem Abendessen in einem typischen (und lauten) Xian-Restaurant wieder ins Hotel, Qiwei und ich sind dann aber noch mit meinen Eltern auf dem Markt herumgelaufen und als der schon fast zumachte, sind wir in eine Art Biergarten und haben da zusammen mit einem Holländer, der in Asien herumtrampt, Bier getrunken. Dann wieder das selbe Schauspiel mit den Taxis. Wir konnten kein Taxi finden. Wir sind dann mit einem Lastentaxi gefahren. War sehr lustig. Qiwei saß vorne beim Fahrer und meine Eltern und ich quetschten uns hinten auf eine Bank, die entgegen der Fahrtrichtung direkt hinter der Fahrerkabine angebracht war. Qiwei hätte da auch noch fast seinen Ehering verloren. tz tz tz

Am nächsten Tag buchten wir einen Kleinbus und fuhren damit zur Terrakottaarmee. Auf dem Weg dahin besuchten wir ein 6000 Jahre altes Dorf (also die Überreste davon), dann noch eine Fabrik, in der die kleinen Terrakotta-Soldaten hergestellt werden. War sehr interessant. Die Verkäufer haben uns wohl auch gleich angesehen, dass wir nichts kaufen wollen, warum sonst haben uns alle gezeigt „Da ist der Ausgang!“? Dann kamen wir endlich bei der Terrakottaarmee an. Wir haben uns vorher ein Mittagessen in einem der schlechtesten Restaurants gegönnt, in dem ich jemals war. Am nächsten Tag ging es dann auch allen schlecht. Zur Terrakottaarmee habe ich nicht viel zu sagen, sie ist nicht so imposant, wie man sie sich vorstellt, finde ich, aber wenn man schon mal in Xian ist, muss man sie natürlich besuchen. Nach der Rückkehr nach Xian sind Qiwei und ich zur Stadtmauer und der Rest der Truppe ins Hotel. Die Stadtmauer zu besuchen, kann ich nur empfehlen, man hat einen super Ausblick auf die Stadt und kann die Mauer zu Fuß, mit einem Elektrobus oder mit dem Fahrrad besichtigen. Wir haben letzteres gewählt und sind vom West- zum Südtor geradelt, also etwa 4 km. Für mehr hatten wir leider nicht genug Zeit. Ich wäre gerne die ganze Mauer abgefahren. Aber das war auch ziemlich unbequem, da der Boden sehr uneben ist.

Terrakottaarmee:


Mit dem Fahrrad auf der Stadtmauer:


Danach gab es ein kurzes Abendessen bei Subway und dann sind Qiwei und ich noch in eine Tanz- und Gesangsvorstellung. War auch sehr interessant und farbenfroh. Später haben wir uns noch mit meinem Vater getroffen und sind mit ihm zusammen in eine deutsche Bar an der Stadtmauer. Da wurden wir dann von betrunkenen Chinesen angeschwafelt, die man nicht mehr loskriegen konnte. Einer hat sich total mit meinem Vater angefreundet und hat ihn dann nur noch Onkel genannt. Sehr lustig.
Am nächsten Morgen ging es kurz nach dem Frühstück dann auch schon weiter. Wir sind mit zwei Taxis, die wir am Vortag bestellt hatten, zum Flughafen gefahren und von dort aus nach Shanghai geflogen.

Shanghai war die letzte Station unserer Reise. Mittags dort angekommen sind mein Opa, meine Eltern und ich erstmal vom Hotel aus nach Lujiazui 陆家嘴 gefahren, dass ist da, wo die ganzen tollen Hochhäuser stehen, unter anderem auch der Oriental Pearl Tower, der Fernsehturm mit diesen Kugeln...

Der Oriental Pearl Tower mal aus einer anderen Perspektive:


Da sind wir ein bisschen an der Uferpromenade herumgelaufen und haben den Ausblick auf den Bund genossen. Irgendwann überkam uns der Hunger. Da uns nichts besseres einfiel, sind wir zu einem Pizzahut in einem nahegelegenen Einkaufszentrum. Qiwei kam dann auch nach, der war vorher zu müde gewesen und der Flug hatte ihm etwas zugesetzt. Ich kenn das vom Fliegen ja, dass die Ohren wehtun wegen dem Druck, aber das Auge?! Naja, bei Qiwei tat aber das Auge weh. Tja, kann passieren und man lernt nie aus. Nach dem Essen sind wir wieder zurück ins Hotel und Qiwei und ich sind in Tiefschlaf verfallen. Der wurde jäh von Izabela unterbrochen, die uns um 21:15 Uhr anrief, um zu fragen, wo wir bleiben. Wir waren um 21 Uhr verabredet gewesen. Wir haben uns schnell angezogen und sind mit den beiden dann nach Xintiandi 新天地 gefahren, einem angesagten Barviertel in Shanghai… angesagt heißt in Shanghai aber auch teuer. Ein Bier hat 50 RMB gekostet und ein Cocktail von 65 bis 150 RMB. Ich musste mir natürlich einen für 85 RMB aussuchen. Die billigeren haben mich nicht so angesprochen ;) Diesmal hatten wir etwas gelernt und haben nicht ganz so lange gefeiert. Die beiden haben wir dann nicht zum Flughafen begleitet, weil ihr Flug zu früh ging. Es ist immer so traurig, wenn jemand geht… Es gab so viele Abschiede auf dieser Reise!

Am nächsten Tag sind wir mit den restlichen Touristen ;) zum Yu Garten 豫园, der meiner Familie ganz gut zu gefallen schien, dort war es so schön ruhig und man konnte sich ein bisschen von dem Stress des restlichen China erholen. Es waren auch nicht so viele Leute dort wie erwartet, bis auf die japanische Reisegruppe, die uns zu verfolgen schien.

Yu Garten:




Nach dem Besuch im Yu Garten haben wir uns für eine Fahrt mit dem Tourbus entschieden. Es gibt in Shanghai nämlich, wie in vielen anderen großen Städten dieser Welt auch, einen „hop on/hop off“-Bus. Da kauft man für 30 RMB ein Ticket, das dann 24 Stunden gültig ist und kann jederzeit aus- und wieder einsteigen. So fuhren wir ein bisschen herum und haben uns dabei ausgeruht, Qiwei und ich sind eingeschlafen.

Impressionen aus Shanghai:
modernste Stromversorgung (ohne weiteren Kommentar):


Essensstände:




An der Nanjing Road 南京路, der großen Fußgängerzone Shanghais (es gibt in China übrigens nur 2 richtige Fußgängerzonen – den Wangfujing in Beijing und die Nanjing Road in Shanghai), sind wir ausgestiegen und haben da einen Kaffee getrunken. Dann sind wir weiter gefahren. Qiwei ging es nicht so gut und er ist heim, ich habe mit meinen Eltern noch ein bisschen eingekauft und dann sind auch wir heim.

Am Dienstag ging es dann nach Suzhou苏州, die berühmte Gartenstadt 100 km von Shanghai entfernt. Hier fing alles an schief zu gehen. Wir kamen wie geplant früh am Bahnhof an und als wir dann die Tickets kaufen wollten, fiel mir Tinas Satz aus meinem Dalian-Blog wieder ein: „Tätowiere dir deinen Pass auf die Stirn!“ Hätte ich das gemacht, hätte ich nämlich ein Zugticket kaufen können. Für die Zugtickets wird nämlich der Pass oder die Passkopie benötigt. Gut, ich hatte eine Kopie dabei, aber meine Eltern beispielsweise nicht. Daher sind meine Mutter und ich schnell zum Hotel zurück und haben alle Pässe geholt. Zurückgefahren sind wir mit einem Taxi. Leider hat uns der Taxifahrer an einer ganz anderen Stelle am Bahnhof wieder rausgelassen und der Shanghaier Bahnhof ist groß. Daher konnten wir etwa eine halbe Stunde lang unsere Männer nicht finden. Endlich konnten wir dann aber doch noch die Tickets kaufen und sind dann leicht angenervt, aber entspannt mit dem Schnellzug nach Suzhou gefahren. Als wir ankamen war schon Mittag, also haben wir erstmal ein Mittagessen gegessen und haben uns danach den Garten des bescheidenen Beamten 拙政园 und den Löwenwaldgarten 狮子林 angesehen. Danach sind wir wieder nach Shanghai zurückgefahren.

Gärten in Suzhou:










Obststände in Suzhou:


Der Mittwoch fing noch chaotischer an als der Mittwoch. Eigentlich war eine Reise nach Zhouzhuang 周庄, ein Wasserdorf in der Nähe von Shanghai geplant. Wie verabredet kam der Fahrer um 11 Uhr zum Hotel. Das Auto sah etwas heruntergekommen aus, aber immerhin fuhr es noch. Dann fuhren wir quer durch die Stadt zum Volksplatz in der Mitte von Shanghai. Da stiegen dann noch 3 Chinesen ein und damit war das Auto voll, bis auf 2 ausklappbare Aushilfssitze. Plötzlich kamen 2 Chinesen mit einem Kleinkind an und blieben vor dem Bus stehen. Auch sie hatten sich für die Fahrt angemeldet und der Fahrer hatte kurzerhand beschlossen, dass sich die Leute, die als letztes kämen auf die Klappsitze setzen müssten. Das rief Empörung bei den beiden hervor und auch alle anderen Fahrgäste waren entsetzt. Wären die Klappsitze wenigstens stabil gewesen, wäre es ja noch ok gewesen, aber diese Dinger hatten eine Lehne, dass man in einer Liegeposition hätte sitzen müssen. Nach langem Hin und Her haben wir alle beschlossen, nicht mitzufahren. Es gab zwar einen mündlichen Vertrag und Qiwei befürchtete, dass die Agentur ihm trotzdem etwas berechnen würde, aber er ist gut im Lügen. Er hat den Manager der Reiseagentur angerufen und ihm erzählt, dass die Ausländer, für die er als Übersetzer arbeitet, total empört und sauer wären und dass er seinen Job los sei, wenn sie an der Reise teilnehmen müssten. Damit hatte er sich auf die gleiche Position gesetzt wie der Reiseanbieter und der nahm ihm das ganze ab und ließ uns gehen. Somit musste ich mal wieder auf den Besuch eines der berühmten Wasserdörfer verzichten. Tja, so ist das Leben. Wir sind dann in der Nanjing Road herumgebummelt und haben den Tag irgendwie rumgebracht. Nachmittags sind wir mit einem Tourbus durch Pudong gefahren und nachdem wir irgendwann endlich den Ticketschalter für eine Hafenrundfahrt gefunden hatten, sind wir dann abends endlich mit einem großen Drachenboot durch den Shanghaier Hafen geschippert. War sehr eindrucksvoll, Shanghai bei Nacht vom Fluß aus…

Shanghai bei Nacht (vom Boot aus fotographiert):


Der Donnerstag stand dann zur freien Verfügung. Qiwei und ich haben den halben Tag verschlafen, und haben den Rest des Tages mit Shoppen auf dem Markt in der U-Bahn-Haltestelle Shanghai Science and Technology Museum 上海科技馆. Dorthin sind uns dann auch meine Eltern und mein Opa gefolgt. Qiwei durfte dann für alle verhandeln. Irgendwie erinnere ich mich überhaupt nicht mehr daran, was an dem Tag sonst noch passiert ist. Jedenfalls waren wir abends zum Abschluss unseres gemeinsamen Urlaubs noch in einem Restaurant in einem Nobeleinkaufszentrum essen. Ich glaube, in Shanghai gibt es nur Nobeleinkaufszentren. Ich habe kein anderes gesehen…

Am nächsten Tag fuhren wir alle gemeinsam zum Pudong International Airport, der Flug meiner Familie ging kurz nach 13 Uhr und Qiwei und ich flogen um 12:55 Uhr nach Shenyang. Wir saßen noch einige Zeit gemeinsam am Flughafen herum, nachdem das Gepäck schon eingecheckt war (ich war noch nie so tief unter der erlaubten Freigepäcksmenge, ich hatte 18 kg und erlaubt waren 20, ich bin so stolz auf mich). Ich wäre gerne ewig mit meiner Familie am Flughafen geblieben, aber leider musste dann auch dieser Abschied erfolgen. Ich hielt mich relativ gefasst, erst später, als wir auf dem Weg zu unserem Gate waren kamen mir die Tränen und Qiwei musste mich trösten. Das ging dann in Shenyang so weiter. Das war der schwerste all dieser Abschiede auf der Reise. (und noch einmal folgt eine Fortsetzung)

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es_tinna, 07. Jul 12
und wo sind die leckeren skorpione?? ;)

oh maaaaan, ich wär so gern noch länger dabei gewesen!!