Montag, 26. November 2012
Shenyang & Co.
Liebe Leser, habe mich mal wieder seit Ewigkeiten nicht mehr gemeldet.

Ich war in letzter Zeit voll im Stress. Am 7.11. war mein letzter Arbeitstag bei meiner Firma. Habe dort gekündigt und werde mich jetzt voll und ganz mit unserem Schulprojekt befassen.

Wir wollen nämlich hier in Yingkou eine Englisch-Nachhilfeschule aufmachen. Eine kurze Erklärung dazu: Asien ist ja bekannt für sein hartes Schulsystem. Man findet in den meisten asiatischen Ländern (ich kann das jetzt nur für China, Japan und Korea sicher sagen, mit anderen Ländern kenne ich mich nicht so gut aus) alle möglichen Nachhilfeschulen, die nach dem Unterricht besucht werden. Und zwar ist das nicht wie bei uns in Deutschland, dass nur Schüler, die schlechte Noten haben, dort hin gehen, sondern jeder Schüler besucht eine oder mehrere solche Schulen.
Vor allem bei Englisch gilt, wer keine Nachhilfeschule besucht, hat so gut wie keine Chance, die Nationale Prüfung (wie Abitur in Deutschland) gut abzuschließen. Wer in dieser Prüfung nicht genug Punkte hat, wird zu keiner guten Uni zugelassen oder kann kein gutes Fach studieren. Das bedeutet, dass man im Prinzip keine Zukunft hat.
Da ist der Druck natürlich groß! Daher steht während der Prüfungen Ende Mai hier alles still. In der Nähe von Schulen wird alles abgesperrt, man darf während der Prüfungszeiten nicht mit dem Auto dorthin fahren etc. Es gibt auch jedes Jahr wieder Selbstmorde unter Schülern, denen der Druck einfach zu viel wird.

Naja, jedenfalls wollen wir jetzt so eine Schule gründen. In Yingkou gibt es zwar, wie überall in China, schon viele solche Schulen, allerdings wollen wir ein etwas anderes Angebot bieten. Erstens bin ich Ausländerin, was unsere beste Werbung ist, da die meisten Eltern davon ausgehen, dass Ausländer besser Englisch können als Chinesen.
Zweitens wollen wir ein paar gute und qualifizierte (!) Englischlehrer einstellen. Im Moment gibt es hier nur irgendwelche Leute, die entweder keine Englisch Muttersprachler sind oder aber einen ganz schrecklichen Akzent haben, wie beispielsweise Colin, ein Engländer, der irgendwo ganz aus dem Norden von England kommt und schon fast wie ein Schotte spricht. Es gibt auch einen Iren und einen Kanadier, der allerdings schon über 70 ist. Und dann ein paar Afrikaner (die sind in China nicht sehr beliebt und in Yingkou gab es da früher einige Zwischenfälle mit HIV, daher dürfen keine weiteren afrikanischen Englischlehrer hierher kommen) und natürlich einige Philippinos.

Jedenfalls war ich die letzten zwei Wochen in Shenyang und habe eine Art Fortbildung gemacht an der Schule mit der wir zusammenarbeiten wollen. Habe dort einige Gespräche mit dem CEO, ein paar Lehrern, der Personalleitung, der Unterrichtsmanagerin usw. gehabt und mir alles angesehen. Jetzt müssen wir alles nur noch genau planen und weiter über die Beteiligung usw. diskutieren, also wieviel Prozent die bekommen und und und. Wenn ich im Januar wieder nach China komme, werde ich nochmal nach Shenyang gehen und mit denen weiter diskutieren. In der Zwischenzeit wird Qiwei im Dezember wohl auch noch einige Gespräche mit denen führen.

Das war das Eine. Dann war ich in letzter Zeit natürlich auch noch mit den Vorbereitungen für meine Heimreise beschäftigt. Wer so lange nicht mehr in der Heimat war, muss natürlich Mitbringsel besorgen. War letztes Wochenende unter anderem also auch mit Shopping beschäftigt. Der Rest wird im Internet besorgt.

Jetzt sind es auch nur noch 11 Tage bis zu meinem Flug und ich bin schon ganz aufgeregt. Nächste Woche werde ich wohl auch nicht mehr schlafen können, das weiß ich jetzt schon...

So, mehr fällt mir im Moment auch nicht ein.

Liebe Grüße und bis bald!!!

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