Mittwoch, 13. Juni 2012
Frisch verheiratet und frisch aus dem Urlaub
TEIL 4: HOCHZEITSFEIER – DIE ZWEITE

Nach unserer Ankunft in Shenyang mussten wir uns ganz ganz lange mit Qiweis Eltern unterhalten und haben ihnen alles erzählt, was wir auf der Reise gemacht haben und wie es uns ergangen ist.

Am nächsten Tag durften wir endlich nach so langer Zeit mal wieder ausschlafen. Dann ging es an die Vorbereitung für unsere nächste Hochzeitsfeier, denn viele Verwandte und Bekannte von Qiwei waren bei der Feier in Yingkou nicht dabei. Also musste nochmal eine Feier her, wer nicht zur Feier kommt, zu dem kommt die Feier!!!

Wir hatten eigentlich nicht so viel Stress. Qiwei und ich konnten noch schlafen und uns ausruhen. Am Abend zogen wir dann unsere bayrischen Klamotten an, Qiwei in Lederhose und ich in Dirndl, und fuhren zusammen mit Qiweis Oma zum Restaurant. Dort hatten Qiweis Eltern den Raum schon schön dekoriert, diesmal war alles in rot gehalten, an unserer eigentlichen Hochzeit war alles in weiß mit roten Blumen usw.



Gegen halb sechs am Abend waren dann alle Gäste da und wir konnten loslegen. Zuerst gab es mal wieder eine Rede von Qiweis Vater und wir mussten mit jedem Gast Fotos machen - schon wieder. Dann gab es ein großes Festmahl, von dem wir aber nicht viel hatten, da wir um die Tische liefen und mit jedem einzelnen Gast trinken mussten. Diesmal trank auch ich Bier, weigerte mich jedoch mit jedem ein ganzes Glas zu exen. Das war auch ganz gut so, denn mir ging es am Ende des Abends besser als Qiwei ;)



Gegen 21 Uhr war alles wieder vorbei. Wir (Qiwei, ich und Qiweis Cousin Gu Gong) fuhren mit Tante und Onkel zuerst in die Wohnung von Qiweis Eltern, wo Qiwei und ich wohnten, danach wollten wir weiter zum Paulaner Brauhaus, wo wir einen Tisch reserviert hatten, schliesslich wollten wir das Deutschland-Portugal-Spiel nicht verpassen. Als wir aber erstmal in der Wohnung waren, waren wir so fertig, dass wir lieber ins Bett sind.

Man muss dazu noch sagen, dass die Deutschland-Spiele nach deutscher Zeit immer um 20:45 Uhr sind, was nach chinesischer Zeit 2:45 Uhr morgens entspricht. Wir haben dann beschlossen, die Reservierung des Tisches verfallen zu lassen und sind erst gegen 2 Uhr los, kurz vor 2 Uhr waren wir dann beim Paulaner angekommen. Wir kommen also da rein und da stehen schon alle Stühle auf den Tischen und die letzten Gäste gehen gerade raus. Das hat uns schon gewundert, da Qiwei ja extra nachgefragt hatte, ob sie das Spiel zeigen. Tja, da hätte er mal ganz genau nach dem Deutschlandspiel fragen sollen. Die strahlen nämlich die Spiele aus, aber jeweils nur das erste. Und das nennt sich deutsches Restaurant? Ein Witz ist das!!! Nicht mal die Deutschland-Spiele der EM zeigen sie! tz

Wir sind dann letztendlich bei Qiweis Cousin gestrandet und haben da halt dann das Spiel gemütlich auf dem Sofa verfolgt. Ist auch bequemer als die doofen Holzstühle bei Paulaner!!! So!

Da saßen wir dann alle drei auf den Sofas und haben Podolski und Gomez verflucht und gehofft, dass es den Portugiesen nicht doch gelingt eine Ecke zu verwandeln. Und als die Deutschen dann endlich gewonnen hatten, sind Qiwei und ich erleichtert nach Hause und endlich ins Bett... Wir waren so todmüde!!!!!! Am nächsten Tag haben wir dann auch wieder ausgeschlafen.

Habe übrigens bei der Gelegenheit festgestellt, dass es hier kurz vor 4 Uhr schon hell wird. Hammer! Viel zu früh!!! Kein Wunder, dass die Chinesen schon so früh aktiv sind. Aber ich werde dagegen ankämpfen, und wenn ich mir noch dunklere Vorhänge kaufen muss...

Das wars jetzt erstmal von Hochzeit, Hochzeitsreise und allem drum und dran. Hoffe, ihr lest es trotz der Menge an Informationen doch irgendwann mal... Tja, 3 Wochen brauchen halt ihren Platz! Fotos kommen nach, habe leider noch nicht so viele Fotos. Sie werden nach und nach eingefügt... Gut, von der Hochzeitsreise kann ich welche liefern, aber an unserer Hochzeit habe ich selbst leider keine Fotos gemacht. An dieser Stelle möchte ich alle Betroffenen daran erinnern, mir so schnell wie möglich alle Fotos zu schicken, die sie von der Hochzeit usw. haben, damit ich meine Neugier befriedigen kann! ;)

Bis zum nächsten Mal!!!

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Frisch verheiratet und frisch aus dem Urlaub
TEIL 3: HONEYMOON

Nun zum dritten Teil der Hochzeit: die Hochzeitsreise. Die bekamen wir von meinen Eltern spendiert. Wir durften die ganze Truppe nach Beijing, Xian und Shanghai begleiten.

Am Morgen nach der Hochzeit mussten Qiwei und ich erstmal ganz schön früh aufstehen. Unser Zug nach Beijing sollte nämlich um 14:30 Uhr oder so losfahren, also mussten wir spätestens um 11:30 Uhr aufbrechen, da der Bahnhof eine gute Stunde Autofahrt entfernt liegt (außer die Straße wird mal wieder umgebaut, so wie natürlich in unserem Fall). Wir sind früh aufgestanden und sofort in unsere Wohnung gefahren, um die Koffer zu Ende zu packen. Qiweis Koffer war schon fertig, aber meiner noch nicht, da ich den Koffer mitnehmen wollte, den meine Eltern mir aus Deutschland mitgebracht hatten. Als erstes habe ich in der Wohnung aber erstmal alle Geschenke ausgepackt und angeschaut – so viel Zeit musste sein!!!

Dann ging es zum Hotelfrühstück. Nachdem alle Zimmer abgegeben waren und unsere Sachen (mein Kleid, Qiweis Anzug, Tortenteller, etc.) Qiweis Familie übergeben worden waren, kam uns der Bus, der auch schon meine Familie aus Shenyang abgeholt hatte, abholen.

Im Zug nach Beijing:


Wir verbrachten dann insgesamt 4 Tage in Beijing. Am ersten Abend haben wir am Wangfujing 王府井 (der berühmtesten Einkaufsstraße Beijings) zu Abend gegessen und mein Opa wurde von einem Skorpion gestochen, den er essen wollte… hehe… Am nächsten Tag haben wir den Tiananmen Platz und die Verbotene Stadt 故宫 besichtigt.

Der Tiananmen Platz:


Die Verbotene Stadt mit Blick auf die Halle der Höchsten Harmonie:


Julia, Iza, Tina und ich sind danach noch auf den Kohlehügel景山 gestiegen, einen Park hinter der verbotenen Stadt, von wo aus man die ganze verbotene Stadt von oben anschauen kann.

Aussicht auf die Verbotene Stadt vom Kohlehügel aus:


Nachmittags gab es dann Pekingente zu essen (abends wäre das Restaurant zu voll gewesen und man kann keine Tische reservieren, nur Separes und das ist ziemlich teuer, da es dann einen Mindestumsatz gibt). Nach dem Essen haben wir uns noch in der Qianmen-Straße 前门大街 umgesehen und sind dann am Ende auf der Suche nach einem Cafe oder Teehaus gescheitert und bei Starbucks gestrandet.

Qianmen Straße:


Den armen Qiwei hat das alles so fertig gemacht, dass er sich eine Erkältung geholt hat und am zweiten Tag erstmal flach lag. Also bin ich an dem Tag alleine mit der ganzen Gruppe (Eltern, Opa, Tina, Iza, Julia) in den Sommerpalast 颐和园 und danach in den Lamatempel 雍和宫.

Drachenboot auf dem See im Sommerpalast:


In der Nähe des Lamatempels sind wir in ein buddhistisches vegetarisches Restaurant, wo sie Speisen so zubereiten, dass es aussieht und schmeckt als wäre es Fisch oder Fleisch, aber in Wirklichkeit ist alles vegetarisch. War sehr lecker, kann ich nur weiterempfehlen!

Am 30.05. war dann das Highlight unserer Reise bis dahin geplant. Um 8:30 Uhr wurden wir von einem Kleinbus vor dem Hotel abgeholt und sind dann nach Badaling 八达岭 gefahren, dem berühmtesten Mauerabschnitt in der Nähe von Beijing. Dort haben wir dann den ganzen Vormittag verbracht.

Die Chinesische Mauer bei Badaling:






Danach sind wir nach einem Mittagessen in einem Dorf noch zu den Minggräbern 十三陵. Die sind nicht wirklich sehenswert, ist zwar eine nette Parkanlage, aber den hohen Eintrittspreis von 65 RMB pro Person nicht wert. Am Ende sind wir dann wieder nach Beijing, wo ich abends mit Tina noch Shoppen gegangen bin, da die am nächsten Tag leider wieder abreisen musste. Am späten Abend sind wir Mädels alle zusammen nach Houhai 后海 gefahren, einem schönen Hutong-Bar-Viertel mitten in Beijing. Da sind wir dann in eine Latin-Bar und haben erstmal Cocktails getrunken. Dann kam Qiwei irgendwann dazu und hat uns mit Bier abgefüllt. Am Ende waren alle total betrunken und fröhlich und sind dann ziemlich spät ins Hotel zurück. Die arme Tina musste dann am nächsten Tag früh nach Deutschland fliegen. Wie es ihr ergangen ist, können die, die sie kennen, sie ja selbst fragen. Ich will da mal nicht vorgreifen… hehehe

So trennten sich dann unsere Wege. Schweren Herzens ließ ich Tina am Beijinger Flughafen zurück und fuhr mit Qiwei wieder in die Stadt, meine Eltern und mein Opa machten sich alleine auf Erkundungsreise und wurden von Rikschafahrern und Verkäufern übers Ohr gehauen, auch Iza und Julia gingen ihre eigenen Wege. Eigentlich weiß ich gar nicht mehr, was Qiwei und ich gemacht haben. Jedenfalls trafen wir uns am späten Nachmittag mit meiner Familie im Hotel wieder. Wir wollten nämlich mit dem Zug nach Xian weiterfahren. Für Julia und Izabela ging die Reise an diesem Tag weiter nach Shanghai. Viel zu früh am Westbahnhof angekommen, mussten wir unsere durch Lärm sowieso schon geschundenen Ohren den viel zu lauten Lautsprecherdurchsagen am Bahnhof aussetzen und durfen irgendwann auch endlich in den Zug. Unsere Reise begann um 20:47 Uhr in Beijing und endete um etwa 8 Uhr morgens des nächsten Tages in Xian. Ich weiß gar nicht, was meine Familie hat, ich habe super geschlafen. War aber auch völlig übermüdet von der durchfeierten Nacht davor. Außerdem bin ich schon desöfteren Schlafzug in China gefahren und normalerweise fahre ich mit der zweiten Klasse, die ist nicht ganz so komfortabel wie die erste.

In Xian angekommen, durften wir feststellen, dass die Leute da nicht ganz so nett sind wie im Osten des Landes und dass die Taxifahrer scheinbar nirgendwo halten dürfen. Nach endloser Suche sind wir mit einem Bus vom Bahnhof weg und haben woanders ein Taxi genommen, das uns in unser Hotel gebracht hat. Das Hotel, das ein Stück außerhalb der Stadtmauer liegt, war toll. Zumindest unser Zimmer. Zuerst war nur ein Zimmer fertig, die anderen wurden noch saubergemacht. Qiwei und ich haben das Zimmer genommen und die anderen meinen Eltern und meinem Opa überlassen, da sie auf dem gleichen Stockwerk lagen. Unser Zimmer war kein Zimmer, sondern eine Suite, wir kamen erstmal in einen Gang, der, vorbei am Bad, zum eigentlichen Zimmer führte. Ich war noch nie in so einem riesigen Hotelzimmer (fast größer als unsere Wohnung ;) Qiwei und ich haben erstmal geduscht und sind dann aufgebrochen, um ein Krankenhaus zu suchen. Denn ich alte Krankenhaus-Touristin war ja schließlich noch nie in einem Xianer Krankenhaus, das fehlt noch auf meiner Liste… Ich musste meine dritte Tollwutspritze bekommen. Wie das so ist, ist es in China nicht so einfach, sich gegen Tollwut impfen zu lassen. Wir sind erst zu irgendeinem Krankenhaus geschickt worden, das in der Nähe vom Hotel liegen sollte. Als wir das nicht finden konnten, sind wir in ein Taxi gestiegen und der Taxifahrer hat uns irgendwo anders hingebracht. Dort angekommen, haben wir festgestellt, dass wir falsch sind und ein alter Mann hat uns schreiend versucht zu erklären, wo wir hinsollen. Qiwei hat unseren Taxifahrer wieder angerufen und der hat uns dann ins Provinzkrankenhaus gebracht, da Xian die Provinzhauptstadt ist. Dort haben wir wieder einmal die Freundlichkeit der Leute zu spüren bekommen (Ärzte die einen komplett ignorieren, wenn man sie etwas fragt zum Beispiel) und ich musste Qiwei davon abhalten dem einen Arzt an die Gurgel zu gehen ;)

Nachdem ich mittags endlich meine Spritze bekommen hatte, sind wir nach einem kurzen Mittagessen (im wohl langsamsten Restaurant der Welt) wieder zurück zum Hotel, haben meine Familie abgeholt und sind gemeinsam mit zwei Taxis zum Trommelturm 鼓楼gefahren. Haben uns dort eine kurze Trommelvorführung zeigen lassen und sind dann im muslimischen Viertel 回民街spazieren gegangen, dann haben wir den Fake-Markt entdeckt und Qiwei hat seine Liebe für gefälschte Kleidungsstücke wiederentdeckt und hätte am liebsten den ganzen restlichen Urlaub über nur noch auf solchen Märkten verbracht.

Aussicht vom Trommelturm auf den Glockenturm und den Platz davor:


Fakemarkt:


Straße im muslimischen Viertel:


Mein Opa ist dann nach dem Abendessen in einem typischen (und lauten) Xian-Restaurant wieder ins Hotel, Qiwei und ich sind dann aber noch mit meinen Eltern auf dem Markt herumgelaufen und als der schon fast zumachte, sind wir in eine Art Biergarten und haben da zusammen mit einem Holländer, der in Asien herumtrampt, Bier getrunken. Dann wieder das selbe Schauspiel mit den Taxis. Wir konnten kein Taxi finden. Wir sind dann mit einem Lastentaxi gefahren. War sehr lustig. Qiwei saß vorne beim Fahrer und meine Eltern und ich quetschten uns hinten auf eine Bank, die entgegen der Fahrtrichtung direkt hinter der Fahrerkabine angebracht war. Qiwei hätte da auch noch fast seinen Ehering verloren. tz tz tz

Am nächsten Tag buchten wir einen Kleinbus und fuhren damit zur Terrakottaarmee. Auf dem Weg dahin besuchten wir ein 6000 Jahre altes Dorf (also die Überreste davon), dann noch eine Fabrik, in der die kleinen Terrakotta-Soldaten hergestellt werden. War sehr interessant. Die Verkäufer haben uns wohl auch gleich angesehen, dass wir nichts kaufen wollen, warum sonst haben uns alle gezeigt „Da ist der Ausgang!“? Dann kamen wir endlich bei der Terrakottaarmee an. Wir haben uns vorher ein Mittagessen in einem der schlechtesten Restaurants gegönnt, in dem ich jemals war. Am nächsten Tag ging es dann auch allen schlecht. Zur Terrakottaarmee habe ich nicht viel zu sagen, sie ist nicht so imposant, wie man sie sich vorstellt, finde ich, aber wenn man schon mal in Xian ist, muss man sie natürlich besuchen. Nach der Rückkehr nach Xian sind Qiwei und ich zur Stadtmauer und der Rest der Truppe ins Hotel. Die Stadtmauer zu besuchen, kann ich nur empfehlen, man hat einen super Ausblick auf die Stadt und kann die Mauer zu Fuß, mit einem Elektrobus oder mit dem Fahrrad besichtigen. Wir haben letzteres gewählt und sind vom West- zum Südtor geradelt, also etwa 4 km. Für mehr hatten wir leider nicht genug Zeit. Ich wäre gerne die ganze Mauer abgefahren. Aber das war auch ziemlich unbequem, da der Boden sehr uneben ist.

Terrakottaarmee:


Mit dem Fahrrad auf der Stadtmauer:


Danach gab es ein kurzes Abendessen bei Subway und dann sind Qiwei und ich noch in eine Tanz- und Gesangsvorstellung. War auch sehr interessant und farbenfroh. Später haben wir uns noch mit meinem Vater getroffen und sind mit ihm zusammen in eine deutsche Bar an der Stadtmauer. Da wurden wir dann von betrunkenen Chinesen angeschwafelt, die man nicht mehr loskriegen konnte. Einer hat sich total mit meinem Vater angefreundet und hat ihn dann nur noch Onkel genannt. Sehr lustig.
Am nächsten Morgen ging es kurz nach dem Frühstück dann auch schon weiter. Wir sind mit zwei Taxis, die wir am Vortag bestellt hatten, zum Flughafen gefahren und von dort aus nach Shanghai geflogen.

Shanghai war die letzte Station unserer Reise. Mittags dort angekommen sind mein Opa, meine Eltern und ich erstmal vom Hotel aus nach Lujiazui 陆家嘴 gefahren, dass ist da, wo die ganzen tollen Hochhäuser stehen, unter anderem auch der Oriental Pearl Tower, der Fernsehturm mit diesen Kugeln...

Der Oriental Pearl Tower mal aus einer anderen Perspektive:


Da sind wir ein bisschen an der Uferpromenade herumgelaufen und haben den Ausblick auf den Bund genossen. Irgendwann überkam uns der Hunger. Da uns nichts besseres einfiel, sind wir zu einem Pizzahut in einem nahegelegenen Einkaufszentrum. Qiwei kam dann auch nach, der war vorher zu müde gewesen und der Flug hatte ihm etwas zugesetzt. Ich kenn das vom Fliegen ja, dass die Ohren wehtun wegen dem Druck, aber das Auge?! Naja, bei Qiwei tat aber das Auge weh. Tja, kann passieren und man lernt nie aus. Nach dem Essen sind wir wieder zurück ins Hotel und Qiwei und ich sind in Tiefschlaf verfallen. Der wurde jäh von Izabela unterbrochen, die uns um 21:15 Uhr anrief, um zu fragen, wo wir bleiben. Wir waren um 21 Uhr verabredet gewesen. Wir haben uns schnell angezogen und sind mit den beiden dann nach Xintiandi 新天地 gefahren, einem angesagten Barviertel in Shanghai… angesagt heißt in Shanghai aber auch teuer. Ein Bier hat 50 RMB gekostet und ein Cocktail von 65 bis 150 RMB. Ich musste mir natürlich einen für 85 RMB aussuchen. Die billigeren haben mich nicht so angesprochen ;) Diesmal hatten wir etwas gelernt und haben nicht ganz so lange gefeiert. Die beiden haben wir dann nicht zum Flughafen begleitet, weil ihr Flug zu früh ging. Es ist immer so traurig, wenn jemand geht… Es gab so viele Abschiede auf dieser Reise!

Am nächsten Tag sind wir mit den restlichen Touristen ;) zum Yu Garten 豫园, der meiner Familie ganz gut zu gefallen schien, dort war es so schön ruhig und man konnte sich ein bisschen von dem Stress des restlichen China erholen. Es waren auch nicht so viele Leute dort wie erwartet, bis auf die japanische Reisegruppe, die uns zu verfolgen schien.

Yu Garten:




Nach dem Besuch im Yu Garten haben wir uns für eine Fahrt mit dem Tourbus entschieden. Es gibt in Shanghai nämlich, wie in vielen anderen großen Städten dieser Welt auch, einen „hop on/hop off“-Bus. Da kauft man für 30 RMB ein Ticket, das dann 24 Stunden gültig ist und kann jederzeit aus- und wieder einsteigen. So fuhren wir ein bisschen herum und haben uns dabei ausgeruht, Qiwei und ich sind eingeschlafen.

Impressionen aus Shanghai:
modernste Stromversorgung (ohne weiteren Kommentar):


Essensstände:




An der Nanjing Road 南京路, der großen Fußgängerzone Shanghais (es gibt in China übrigens nur 2 richtige Fußgängerzonen – den Wangfujing in Beijing und die Nanjing Road in Shanghai), sind wir ausgestiegen und haben da einen Kaffee getrunken. Dann sind wir weiter gefahren. Qiwei ging es nicht so gut und er ist heim, ich habe mit meinen Eltern noch ein bisschen eingekauft und dann sind auch wir heim.

Am Dienstag ging es dann nach Suzhou苏州, die berühmte Gartenstadt 100 km von Shanghai entfernt. Hier fing alles an schief zu gehen. Wir kamen wie geplant früh am Bahnhof an und als wir dann die Tickets kaufen wollten, fiel mir Tinas Satz aus meinem Dalian-Blog wieder ein: „Tätowiere dir deinen Pass auf die Stirn!“ Hätte ich das gemacht, hätte ich nämlich ein Zugticket kaufen können. Für die Zugtickets wird nämlich der Pass oder die Passkopie benötigt. Gut, ich hatte eine Kopie dabei, aber meine Eltern beispielsweise nicht. Daher sind meine Mutter und ich schnell zum Hotel zurück und haben alle Pässe geholt. Zurückgefahren sind wir mit einem Taxi. Leider hat uns der Taxifahrer an einer ganz anderen Stelle am Bahnhof wieder rausgelassen und der Shanghaier Bahnhof ist groß. Daher konnten wir etwa eine halbe Stunde lang unsere Männer nicht finden. Endlich konnten wir dann aber doch noch die Tickets kaufen und sind dann leicht angenervt, aber entspannt mit dem Schnellzug nach Suzhou gefahren. Als wir ankamen war schon Mittag, also haben wir erstmal ein Mittagessen gegessen und haben uns danach den Garten des bescheidenen Beamten 拙政园 und den Löwenwaldgarten 狮子林 angesehen. Danach sind wir wieder nach Shanghai zurückgefahren.

Gärten in Suzhou:










Obststände in Suzhou:


Der Mittwoch fing noch chaotischer an als der Mittwoch. Eigentlich war eine Reise nach Zhouzhuang 周庄, ein Wasserdorf in der Nähe von Shanghai geplant. Wie verabredet kam der Fahrer um 11 Uhr zum Hotel. Das Auto sah etwas heruntergekommen aus, aber immerhin fuhr es noch. Dann fuhren wir quer durch die Stadt zum Volksplatz in der Mitte von Shanghai. Da stiegen dann noch 3 Chinesen ein und damit war das Auto voll, bis auf 2 ausklappbare Aushilfssitze. Plötzlich kamen 2 Chinesen mit einem Kleinkind an und blieben vor dem Bus stehen. Auch sie hatten sich für die Fahrt angemeldet und der Fahrer hatte kurzerhand beschlossen, dass sich die Leute, die als letztes kämen auf die Klappsitze setzen müssten. Das rief Empörung bei den beiden hervor und auch alle anderen Fahrgäste waren entsetzt. Wären die Klappsitze wenigstens stabil gewesen, wäre es ja noch ok gewesen, aber diese Dinger hatten eine Lehne, dass man in einer Liegeposition hätte sitzen müssen. Nach langem Hin und Her haben wir alle beschlossen, nicht mitzufahren. Es gab zwar einen mündlichen Vertrag und Qiwei befürchtete, dass die Agentur ihm trotzdem etwas berechnen würde, aber er ist gut im Lügen. Er hat den Manager der Reiseagentur angerufen und ihm erzählt, dass die Ausländer, für die er als Übersetzer arbeitet, total empört und sauer wären und dass er seinen Job los sei, wenn sie an der Reise teilnehmen müssten. Damit hatte er sich auf die gleiche Position gesetzt wie der Reiseanbieter und der nahm ihm das ganze ab und ließ uns gehen. Somit musste ich mal wieder auf den Besuch eines der berühmten Wasserdörfer verzichten. Tja, so ist das Leben. Wir sind dann in der Nanjing Road herumgebummelt und haben den Tag irgendwie rumgebracht. Nachmittags sind wir mit einem Tourbus durch Pudong gefahren und nachdem wir irgendwann endlich den Ticketschalter für eine Hafenrundfahrt gefunden hatten, sind wir dann abends endlich mit einem großen Drachenboot durch den Shanghaier Hafen geschippert. War sehr eindrucksvoll, Shanghai bei Nacht vom Fluß aus…

Shanghai bei Nacht (vom Boot aus fotographiert):


Der Donnerstag stand dann zur freien Verfügung. Qiwei und ich haben den halben Tag verschlafen, und haben den Rest des Tages mit Shoppen auf dem Markt in der U-Bahn-Haltestelle Shanghai Science and Technology Museum 上海科技馆. Dorthin sind uns dann auch meine Eltern und mein Opa gefolgt. Qiwei durfte dann für alle verhandeln. Irgendwie erinnere ich mich überhaupt nicht mehr daran, was an dem Tag sonst noch passiert ist. Jedenfalls waren wir abends zum Abschluss unseres gemeinsamen Urlaubs noch in einem Restaurant in einem Nobeleinkaufszentrum essen. Ich glaube, in Shanghai gibt es nur Nobeleinkaufszentren. Ich habe kein anderes gesehen…

Am nächsten Tag fuhren wir alle gemeinsam zum Pudong International Airport, der Flug meiner Familie ging kurz nach 13 Uhr und Qiwei und ich flogen um 12:55 Uhr nach Shenyang. Wir saßen noch einige Zeit gemeinsam am Flughafen herum, nachdem das Gepäck schon eingecheckt war (ich war noch nie so tief unter der erlaubten Freigepäcksmenge, ich hatte 18 kg und erlaubt waren 20, ich bin so stolz auf mich). Ich wäre gerne ewig mit meiner Familie am Flughafen geblieben, aber leider musste dann auch dieser Abschied erfolgen. Ich hielt mich relativ gefasst, erst später, als wir auf dem Weg zu unserem Gate waren kamen mir die Tränen und Qiwei musste mich trösten. Das ging dann in Shenyang so weiter. Das war der schwerste all dieser Abschiede auf der Reise. (und noch einmal folgt eine Fortsetzung)

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Frisch verheiratet und frisch aus dem Urlaub
TEIL 2: DIE HOCHZEIT



Für mich fing der Tag ganz entspannt um 7 Uhr morgens an. Ich wurde schon so früh wach, weil ich wohl vor Aufregung einfach nicht mehr schlafen konnte. Ich suchte nach Meiling, doch die war schon draußen unterwegs und legte rotes Papier auf die Gullideckel in ihrem Wohngebiet. Das ist ein Hochzeitsbrauch in China, bei den beiden Wohnungen, also der Wohnung der Braut und der des Bräutigams müssen alle Gullideckel usw. mit rotem Papier abgedeckt werden, damit keine bösen Geister rauskommen und das Glück des Paares gefährden. Als Meiling dann wieder da war, haben wir zusammen gefrühstückt und meine Sachen zusammengepackt (also Kleid usw.). Mit allem drum und dran ging es dann zum Friseurtermin (8:30 Uhr). Da musste ich mein Kleid anziehen und wurde dann innerhalb von 1,5 Stunden geschminkt und mir wurden die Haare gemacht. Diesmal wurden glaube ich noch mehr Haarspray und Spängchen benutzt als an meinem Abiball (und schon damals hielt die Frisur abends auch dann noch bombenfest, nachdem ich alle Klammern entfernt hatte).

Nach dem Friseurtermin durfte ich zum ersten Mal mein Kleid in der Öffentlichkeit zur Schau stellen, ich musste vom Friseursalon zum Auto laufen. Das Einsteigen ins Auto gestaltete sich etwas schwierig, und ich habe festgestellt, dass ein BMW X6 nicht für die Höhe meiner Frisur gemacht ist. Halb liegend und mit halbnacktem Hintern, da das Kleid irgendwo anders war (zum Beispiel so halb in meinem Gesicht), ging es dann wieder zu Meiling nach Hause. Dort half sie mir mich noch einmal richtig anzuziehen (mein Korsett konnte ich nämlich auch nicht selbst anziehen). Danach wurde mir verboten, mich zu bewegen. Ich sollte nur noch im Sessel herumsitzen… So wartete ich also bis meine Freunde und meine Familie ankamen und zusammen wurden Fotos gemacht und wir haben uns unterhalten. Langsam wurde es dann auch immer voller in der Wohnung. Da waren dann Meiling und meine Eltern und mein Opa, dann kamen noch die Freunde dazu (insgesamt 4 Frauen und 4 Männer – chinesischer Brauch) und ein paar andere Helfer waren auch noch da.

Dann wurde es hektisch, Qiwei kündigte an, dass sie bald losfahren würden und mich abholen kämen. Ich musste dann ins Schlafzimmer. Da lag auf dem Bett ein rotes Tuch mit dem Schriftzeichen囍 („doppeltes Glück“, wird traditionell für Hochzeiten verwendet), dann hatten wir da noch Rosenblüten verstreut (künstliche, damit es keine Flecken auf der schönen weißen Bettwäsche gibt) und außerdem waren da noch 250 RMB in 5 Mao-Stücken (entspricht dann 0,5 RMB) verstreut. Da musste ich mich dann draufsetzen. Sofort klebte mir überall Geld. So saß ich also rum. Tina, Julia und Izabela durften mir dann Gesellschaft leisten. Der Rest blieb draußen im Wohnzimmer und sollte Qiwei daran hindern in die Wohnung zu kommen, er musste erst irgendwelche Fragen beantworten, die meine Eltern ihm stellten. Zuerst kam dann auch noch ein Kamerateam und ein Fotograf und ich musste die ganze Zeit dumm gucken und lächeln. „Schau zu mir, schau nach oben, schau nach unten, schau dahin, schau dorthin,…“ bäh!!! Ich wusste gar nicht mehr, wo ich hinschauen sollte. Irgendwann zwischendurch wurde ich noch von menen Eltern mit Langlebigkeits-Nudeln gefüttert und fütterte meine Eltern auch damit. Weiß gar nicht mehr, wann was passiert ist, es war so viel auf einmal. Nachdem Qiwei endlich in der Wohnung war, kam er zum Schlafzimmer und musste dann auch erstmal Fragen beantworten, die ihm meine Freundinnen stellten. Dann kam Qiwei zu mir aufs Bett, küsste mich erstmal und wir mussten dann zusammen für Fotos posieren. Danach schenkten wir meinen Eltern und meinem Opa feierlich Tee ein und schon ging es weg.

Wir gingen zusammen zu den Autos (hatten eine Kolonne von 10 Autos (BMWs, Mercedes und ein Porsche Cayenne, unser Hochzeitsauto – wichtig für mich war, dass alles deutsche Autos waren). Damit fuhren wir dann durch halb Yingkou. Auch das wurde natürlich wieder gefilmt. In unserem Wohngebiet wurden wir von Feuerwerk begrüßt, bzw. von so Glitterzeug, das in Röhren ist, und das wird dann mit einem lauten Knall in die Luft gefeuert und fällt dann auf uns drauf (keine Ahnung, wie das heißt). Ich weiß nur, dass das Zeug abgefärbt hat, mein BH ist immer noch grün und gelb von dem Zeug, das geht nicht mehr weg… blöde Farbe…

Dann ging es nach oben in die Wohnung. Mein Kleid passte kaum auf die Treppe und das Kamerateam wollte, dass wir nebeneinander laufen. Hier musste ich diesmal an die Tür klopfen und 爸爸妈妈 („Vater, Mutter“) rufen und dann schreien, weil es nicht laut genug war. Drin gab es wieder das gleiche, die Wohnung war noch voller als bei Meiling: meine Familie und meine 8 Freunde, Qiweis Familie und Qiweis 8 Freunde und dann noch einige der Fahrer. Auch hier wurde wieder Tee ausgeschenkt und es gab Geschenke, wir bekamen von den Chinesen natürlich die obligatorischen roten Geldumschläge und von meinen Freunden und meiner Familie gab es sehr sehr schöne Geschenke, die ich erst nach der Hochzeitsreise richtig anschauen konnte. An dieser Stelle schonmal ein unformales Dankeschön an alle, sind sehr schöne Geschenke und wir haben uns riesig über eure Kreativität gefreut!!!

Dann ging es mit der Autokolonne und mit allen Gästen in Yingkous neuen Stadtteil, wo wir an einem riesigen künstlich angelegten See Fotos gemacht haben. Wieder wusste man nicht, wohin mal schauen soll, da überall so viele Leute mit Kameras und Fotoapparaten standen.



Erst dann ging es endlich ins Hongyun Hotel, wo die eigentliche Zeremonie stattfinden sollte. An dieser Stelle war ich schon völlig fertig und total überfordert mit allem. Im Hongyun durften die anderen erstmal in ihre Zimmer und Qiwei und ich begutachteten und kritisierten die Location. An einer Stelle fehlten noch die Blumen, die Tischdeko war nicht perfekt oder ähnliche Kleinigkeiten musste der Hochzeitsplaner noch ändern. Aber im Großen und Ganzen war ich zufrieden.



Langsam trudelten dann auch unsere über 300 Gäste ein. Unsere 20 Helfer leisteten großartige Arbeit. Da wir kein zu großes Vertrauen in das Personal des Hongyun Hotels haben wollten, haben wir nämlich noch 20 Freunde damit beauftragt für den Einlass in den Saal, die Überwachung des Büffets usw. zu sorgen. Das klappte hervorragend und wir mussten uns um nichts kümmern. Wenn die Betreffenden Deutsch könnten und diesen Blog lesen würden, würde ich mich hier auch recht herzlich bei ihnen behandeln. Aber sie können kein Deutsch und lesen den Blog nicht, also auch kein Dankeschön auf diesem Wege ;)







Über den genauen Ablauf der Feier will ich jetzt nichts schreiben. Hier nur eine Ultrakurz-Zusammenfassung: Alles fing mit einer Powerpoint-Präsentation meines Bruders an, die Deutschland vorstellte. Mein Vater führte mich zu „Amazing Grace“ (ich wollte schon immer, dass dieses Lied bei meiner Hochzeit und meiner Beerdigung gespielt wird – einer dieser Wünsche ist also schonmal in Erfüllung gegangen, mit dem zweiten habe ich es nicht so eilig) von hinten in die Mitte des Raumes, dann übergab er meine Hand Qiwei, dann das üblich „Ich will“ (auf Chinesisch 我愿意), „Ich will“ und dann ging es nach oben auf einen Steg, der zur Bühne führte. Da wurde dann ein Interview mit uns geführt, wie wir uns kennengelernt haben und warum wir zusammen sein wollen usw., der Kuchen wurde angeschnitten, wir schnitten ein Herz aus einem Bettlaken (hehe, ich war schneller, weil Qiweis Schere mittendrin den Geist aufgab), unsere Väter hielten Reden, wir bedankten uns bei den Eltern, dann schenkten wir Pseudo-Sekt (mit Wasser verdünntes Cola) in eine Gläserpyramide ein, wir bekamen dann auch jeweils ein Glas (also das Brautpaar und die beiden Elternpaare) und durften alle einen Schluck trinken (ich weiß gar nicht mehr, was in unseren Gläsern drin war), an den Rest erinnere ich mich gar nicht mehr richtig. Kann auch sein, dass die Reihenfolge jetzt völlig durcheinander ist. Es ist jetzt alles für mich verschwommen, alles nach dem „Ich will“ und dem Kuss ist für mich bedeutungslos. Qiwei und ich sind dann durch die Reihen der Gäste marschiert und haben uns von allen gratulieren lassen und haben mit allen angestoßen.





Ich weiß dann nur noch, dass mir ständig Leute auf mein Kleid getreten sind (ich selbst auch), irgendwann ist dann vorne eine Naht gerissen und es musste mit Stecknadeln festgesteckt werden, auch hinten wurde das Kleid immer länger… Ich saß dann irgendwann am Tisch meiner Eltern und meine Mutter hat mich mit Essen und Trinken versorgt. Dann kam irgendwann Meiling, nachdem der Hauptteil der Feier vorbei war und hat mich von meinem Reifrock befreit, der ein Eigenleben entwickelt hatte und jedes Mal nachdem ich gesessen hatte, total verrutscht war. Irgendwann ging ich dann auch zu meinen Eltern aufs Zimmer und wurde von meinem Kleid befreit, nach einer kurzen Erfrischungsdusche zog ich mir mein rotes Kleid an und fühlte mich um ein Vielfaches leichter. So auf Dauer war das Brautkleid nämlich richtig schwer, vor allem als ich mit der Schleppe über den Teppich lief.

Nachdem Qiwei ein Fußballspiel aufgeführt hatte (wegen der EM – natürlich hat Deutschland gewonnen) und nachdem wir „Die Reise in den Westen“ (eine chinesische Sage) gepaart mit „Schneewittchen“ aufgeführt hatten, ging es mit den restlichen Leuten gegen 21 oder 22 Uhr in einen kleineren Saal. Dort wurde dann getrunken und es wurden Spiele gespielt, unter anderem durfte ich Torte von Qiweis Körper lecken, Qiweis hat einen Freund durch ein Bettlaken gefüttert (dieses Baby-Fütter-Spiel) und wurde dann selbst auch gefüttert, dann haben wir noch Zeitungstanz gemacht (danke Mama für den Vorschlag, alle Chinesen waren total begeistert und ich fand es auch sehr lustig) und haben „Reise nach Jerusalem“ gespielt, aber nicht mit Musik, sondern mit Aufgaben, wie „Bring mir einen Ohrring“ oder „Bring mir etwas Gelbes“ o.ä.

Etwa um 24 Uhr (?) fuhren wir dann mit ein paar Autos in den Liao-Fluss-Park und wollten dort 孔明灯, diese Laternen, die in die Luft steigen, wenn man sie anbrennt, steigen lassen. Leider war der Wind aber zu stark und es hat nicht funktioniert. Naja, ein ander Mal. Ma Li, der Besitzer des Bakesi war auch noch dabei und hat uns dann in seine Bar eingeladen. Da haben wir dann noch bis 3 Uhr gefeiert. Unsere deutschen Gäste wurden in die chinesische Bierkultur eingeführt (Bier exen bis zum Umfallen) und ich war überrascht, wie schnell Chinesen deutsche Namen lernen können, wenn es ums Trinken geht. Gegen Ende hörte man nur noch „IZABEEELAAAA“ oder „TIIINAAAA“… hehe

Qiwei und ich mussten dann irgendwann einen Schlussstrich ziehen, sonst würden wir wohl heute noch in der Bar sitzen. Es schien keiner so richtig müde zu sein. Wir gingen dann ins Hotel und schliefen sofort ein. Eigentlich sollten wir ja daheim schlafen, aber wir hatten 4 Zimmer zu viel reserviert und die waren schon bezahlt, also ließen wir noch einige Gäste im Hotel übernachten und haben uns selbst auch diesen Luxus gegönnt. (Fortsetzung folgt)

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Frisch verheiratet und frisch aus dem Urlaub
TEIL 1: VORBEREITUNGEN

Die letzte Woche vor der Hochzeit ging es auf und ab, ich musste noch bis zum 24.05. arbeiten, Qiwei hatte schon die ganze Woche frei. Am Wochenende vor der Hochzeit habe ich mir Maniküre und Pediküre gegönnt. Die Nägel haben sogar halbwegs durchgehalten bis zum 26.05. Am Montag ging es zur Probe beim Friseur, war da etwas skeptisch, aber habe mich von der Friseurin überzeugen lassen, dass das Ganze mit Kleid und Makeup usw. ganz anders wirken wird. Auf der Arbeit war Stress pur, musste die Arbeitszeiten aller 320 Mitarbeiter prüfen und Überstunden und Bonus usw. in Listen eintragen. Das war eigentlich schon genug Arbeit für die drei Tage, aber dann kam ständig noch jemand an und wollte was von mir. Stress, Stress, Stress…

Umso mehr freute ich mich dann, als ich am 24.05. endlich daheim bleiben konnte. Doch auch dieser Tag fing nicht ohne Stress an. Irgendwann gegen 5 Uhr morgens klingelt mein Handy, am Telefon Julia (meine Exkollegin aus München), die eigentlich schon im Flugzeug Richtung Shenyang sitzen sollte. Ist mir in meiner Übermüdung gar nicht aufgefallen, habe mich erstmal auch nicht gewundert, als sie mir erzählt hat, dass sie in Frankfurt sind. Erst als sie irgendwas von „Flug verpasst“ sagte, dämmerte es mir langsam. Musste also schnell noch einmal umorganisieren. Kurzerhand wurde Qiweis Tante mit der Abholung der beiden Münchnerinnen beauftragt und ich konnte weiter schlafen. Aber auch nicht lange, denn 2 Tage vor der Hochzeit kann man sich nicht einfach so ausruhen, so ganz ohne Termine geht das auch nicht. Also um 7 Uhr aus dem Bett, geduscht (damit ich frisch und fröhlich meine Familie empfangen konnte), Qiwei war schon irgendwo unterwegs, ins Hotel oder so. Gegen 9 Uhr war noch ein Termin bei meiner Schneiderin fällig, die mir innerhalb einer Woche noch schnell ein rotes Kleid für die Hochzeit gezaubert hat. Sie hat extra all ihre anderen Aufträge links liegen lassen. Sie hat mir nebenbei auch noch ein schwarzes Kleid und eine Hose genäht…

Gleich darauf ging es dann nach Shenyang. Wir fuhren sicherheitshalber schonmal 3,5 Stunden früher los, um dann pünktlich um 14:30 Uhr am Flughafen zu sein und meine Eltern, meinen Opa und die liebe Tina abzuholen.
Nach einer Irrfahrt durch etliche Dörfer und eine Mülldeponie, kamen wir dann auch pünktlich 10 Minuten vor meiner Familie am Flughafen an. Es gab dann eine tränenreiche Begrüßung und dann ging es zurück nach Yingkou, wieder die gleich Strecke durch die Dörfer, weil die Autobahn sich seit langer Zeit im Umbau befindet. Nur die Müllhalde haben wir diesmal ausgelassen.

In Yingkou gingen wir dann nach einer kurzen Erfrischung unserer Gäste bei 天天渔港 Tiantian Yugang essen, wo alle mal ihre Stäbchen-Ess-Kenntnisse unter Beweis stellen konnten (nur mein Vater weigerte sich von Anfang an und aß mit seinem mitgebrachten Reisebesteck). Nach dem Essen gingen meine Eltern und Tina mit uns noch ins 巴克斯 Bakesi, eine typische Yingkouer Bar. Wie bestellt, stand nach ein paar Minuten auch schon ein betrunkener Chinese auf der Bühne und sang eine grauenvolle Karaokeversion von irgendeinem Lied, beim zweiten Versuch wurde ihm von der Sängerin gewaltsam das Mikrofon entrissen…

Für den nächsten Tag war Yingkou-Sightseeing geplant, Qiwei war leider nicht dabei, weil er wieder in organisatorischer Mission unterwegs war, also musste ich alleine ran. Zuerst trafen wir uns in unserer Wohnung, die meine Familie und Freunde (bis auf Corrina und Andreas) noch nie gesehen hatten, aber die beiden anderen hatten die renovierte Version der Wohnung auch noch nie zu Gesicht bekommen. Danach ging es mit unseren Fahrern (2 Freunde, die sich bereit erklärt haben, uns den ganzen Tag über herumzukutschieren) zu Meilings Wohnung, wo ich am Hochzeitstag abgeholt werden sollte.
Dann haben wir uns Yingkou angeschaut: den Liao-Fluss-Park 辽河公园, die Festung 西炮台, die Strandpromenade, wo wir mal gegrillt haben… Danach hat uns Meiling zum Hotpot-Essen eingeladen. Nach dem Hotpot gingen wir zum Lengyan-Tempel-Park楞严寺公园, wo uns ein tolles Programm geboten wurde: Singen, Tanzen, Schachspielen, alles war vorhanden… das wahre Leben alter Chinesen. Nach einer Pause in Karens Cafe 凯伦咖啡, sind die anderen erstmal ins Hotel, um von dort aus dann wiederum zum Grillen ins Jingangshan Restaurant 金刚山烧烤 zu gehen.

In der Zwischenzeit waren auch Julia und Izabela endlich angekommen, denen ich dann auch noch einmal kurz den Park gezeigt habe und dann sind wir durch eine Shoppingstasse gelaufen. Viel Zeit blieb aber nicht, da wir ja noch ins Restaurant mussten.

Am Abend gingen dann Tina, Julia, Izabela, Meiling und ich ins PengPeng Coffee 鹏鹏咖啡, um dort noch eine Art Junggesellinnenabschied zu feiern. Lange blieben wir aber nicht, da der nächste Tag für alle anstrengend werden würde. Kurz vor Mitternacht machte ich mit Meiling noch einen kurzen Abstecher beim Bakesi, wo Qiwei seinen Junggesellenabschied verbrachte. Ich wollte dort nochmal kurz Andreas begrüßen, der auch gerade von Deutschland eingeflogen war...

Gegen Mitternacht gingen Meiling und ich dann zu ihr nach Hause, um noch die letzten Vorbereitungen zu treffen. Während ich duschte und mir eine Maske im Gesicht einwirken ließ, bügelte sie mein Hochzeitskleid. Dann reparierte sie mir meine Fingernägel, von denen ein paar Steinchen abgefallen waren und ich ging gegen 2 Uhr oder so ins Bett. Sie bereitete dann noch etwa eine Stunde lang Sachen vor... (Fortsetzung folgt)

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