Dienstag, 13. Dezember 2011
Wort des Tages
Uuuuund mein absolutes Lieblingswort ab sofort ist "Schwingrüttler". Ich habe etwa eine Stunde damit zugebracht eine englische Übersetzung dafür zu finden. Nicht einmal Wikipedia kennt dieses Ding und Google spuckt als Ergebnis für Schwingrüttler und english auch nur 3 Ergebnisse aus, die aber auch nutzlos sind.

Wenn mir also irgendjemand sagen kann, was das englische Wort für Schwingrüttler ist, werde ich denjenigen oder diejenige mit Dank überschütten.

Man hat es schon nicht leicht!

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Shanghai, die Stadt über dem Meer
Endlich bin ich wieder zuhause. Ich habe es so vermisst. Ich habe Qiwei vermisst, unsere Wohnung, die Ruhe, ja, sogar die Kälte.

Letzte Woche war ich in Shanghai. Mittwoch bis Samstag war Messe. Wir sind allerdings schon am Montag hingeflogen und sind erst am Sonntag zurück, weil Cherry uns die Stadt zeigen wollte. Wir, das sind Meiling und ich, Cherry und ihre Mitarbeiter. Meiling ist mittlerweile eine gute Freundin hier und ohne sie hätte ich die Woche nicht überlebt. Aber alles nach der Reihe…

Montag früh ging es los. Mit dem Van nach Dalian zum Flughafen. Auf der Fahrt waren Cherry, 2 Freunde von ihr, Meiling, ich und natürlich der Fahrer. Schon die Fahrt zum Flughafen war sehr anstrengend, da Cherry total aufgedreht war und die ganze Zeit gesungen hat oder sonstiges. Der Rest von uns allerdings war eher müde und wollte schlafen. Mit mp3-Player konnte man dann auch schlafen.
In Shanghai angekommen ging es dann erstmal ins Hotel, total abgelegen. Gut, wenn man 10 Minuten gelaufen ist, kam man zu einer U-Bahn, mit der man in einer halben Stunde auf dem Messegelände war. Es gab auch einen Shuttlebus zur Messe. Aber dennoch war das Hotel nicht nur weit weg vom Messegelände, sondern vor allem weit weg vom Zentrum. Was haben Meiling und ich gelitten, und wieviel Geld wir dann in Taxifahrten investieren mussten…
Das Hotel war außerdem schrecklich. Die erste Nacht dort war eine Zumutung. Wir wollten am nächsten Tag auschecken. Cherry, ihre Freundin, Meiling und ich waren im 3. Stock. Die anderen waren alle im 2. Stock untergebracht. Sie schwärmten alle davon, dass das Hotel doch viel besser sei, als letztes Jahr und so weiter. Hm, das kam uns natürlich seltsam vor. Nicht mehr seltsam war es, als wir uns eines der Zimmer angesehen haben. Viel größer, bessere Ausstattung, sauberer und eine eingebaute Klimaanlage. Im 2. Stock gab es auch Klimaanlagen, aber die waren nachträglich installiert worden und unglaublich laut. Keine von uns hat in der ersten Nacht gut geschlafen. Wir sind dann am Dienstag in den 3. Stock umgezogen und alles war gut, zumindest in dieser Hinsicht.
Montagabend ging es nach Lujiazui 陆家嘴, das ist da, wo der bekannte Shanghaier Fernsehturm (Oriental Pearl Tower) steht. Da sind wir dann herumgelaufen und waren beim Essen in einem Restaurant, von dem aus man einen herrlichen Ausblick über den Huangpu Fluss und das andere Ufer, den Bund, hat. Danach sind wir in Pudong ein bisschen herumspaziert, hauptsächlich am Fluss und sind schließlich zum Paulaner Brauhaus. Ich hasse es. Cherry versucht uns jedes Mal zu Paulaner zu zerren. Dabei mag ich das nicht so besonders. Ok, ab und zu ist es ok, um sich mal deutsches Brot und deutsche Wurst und so schmecken zu lassen, aber doch nicht ständig…

Dienstag waren wir tagsüber auf einem Markt und haben eingekauft, ich habe mir einen Mantel schneidern lassen, habe mir Schuhe und ein paar Geschenke (also die Geschenke nicht für mich ;-)) gekauft. Abends waren wir dann mit einem pakistanischen Kunden von Cherry aus. Der Tag war also nicht sehr spektakulär.

Am Mittwoch fing dann die Messe an. Start war um 8:30 Uhr (Einlass 9 Uhr) und Ende war um 17 Uhr. Meiling und ich, damals noch hochmotiviert, stellten uns auf unsere Posten und warteten und warteten und warteten auf Kunden. Unsere Aufgabe war es, ausländische Kunden anzuquatschen und sie für unsere Produkte zu interessieren. Jeder bekam eine Mappe, wo Visitenkarten eingeklebt werden konnten und verschiedene Kundendaten festgehalten werden sollten. Auf jeder Mappe stand der Name der jeweiligen Person drauf. Tja, die Mappe einer der Übersetzerinnen wurde voll. In meiner sind 4 Kunden und in Meilings 3. Hehe, wir haben wohl versagt ;-) Woran liegt das? 1. Wir hatten keine Ahnung von den Produkten oder irgendwelchen Firmendaten. Sobald also ein Kunde etwas Genaueres wissen wollte, konnten wir nur mit „Einen Moment, bitte.“ antworten und schnell jemanden anderen holen. 2. Eine der anderen 2 Übersetzerinnen hat ihren Job durch uns bedroht gesehen oder so. Jedes Mal, wenn eine von uns nach vorne gegangen ist (im Stand), ist sie sofort auch nach vorne gerannt. Wenn sie einen Ausländer sah, hat sie sich sofort drauf gestürzt... Wir hatten also teilweise gar keine Chance. Aber egal. Am Nachmittag waren wir fast nur noch ein einem der hinteren Räume gesessen und haben gewartet, dass die Messe aufhört.
Ich denke, meine Hauptfunktion ist folgende: Wenn die Leute am Stand vorbeiliefen, haben sie sich erst die Maschinen angeschaut, dann nach oben gesehen auf das Firmenlogo, dann kamen sie an mir vorbei, haben mich angeschaut, dann verwirrt und verwundert wieder das Firmenlogo und dann wieder mich angeschaut und sind dann tuschelnd weitergezogen. Warum? Die Firma ist chinesisch, ich bin Ausländerin. Das erklärt schon alles. Ich sollte einfach nur Aufmerksamkeit erregen und das hat auch funktioniert. Ob Cherry allerdings auch wollte, dass die Leute mich für die Managerin der Firma halten, weiß ich nicht genau. ;-) Immerhin stand auf meiner Visitenkarte aber „Customer manager“ (Kundenmanager). Sollte ich in meinen Lebenslauf schreiben ;-)

Mittwochabend beschlossen Meiling und ich mal auszugehen, wenn wir ja schon in Shanghai sind. Wir sind dann in mein allerallerliebstes Restaurant in China gegangen, ein nepalesisches, in dem ich letztes Jahr mit Andreas war. Das ist sooo lecker. Wer auch immer mich in China besuchen kommt, den werde ich dort einladen… Danach sind wir in eine Bar neben dem Restaurant. Das lustige an der Bar war der Eingang. Man kam eine Treppe hoch. Oben angekommen stand man vor einer Wand, in der 9 beleuchtete Löcher waren, links und rechts waren Betonwände. Die Restaurantbesitzerin hatte uns erklärt, man müsste irgendwie in diese Löcher langen, um die Tür zu öffnen. Wir fummelten dran rum, bis der Bettler, der unten im Eingang stand und an dem wir vorher achtlos vorbeigegangen waren, uns half. Dafür bekam er dann auch Geld. Innen war die Bar zwar sehr stylish, aber für meinen Geschmack etwas kalt und ohne besondere Atmosphäre. Die Toiletten waren auch sehr komisch, weil man in einen Gang kam, wo überall Türen waren und man wusste nicht, was davon die Toilette ist.
Nach ein paar Cocktails (3 oder 4) sind wir dann mit zwei Amerikanerinnen in einen Club (M2), wo wir dann bis 3 Uhr nachts blieben. Etwas mehr als leicht angetrunken kamen wir dann kurz vor 4 Uhr wieder im Hotel an und beschlossen am nächsten Tag später auf die Messe zu gehen.

Gesagt, getan. Am nächsten Tag sind wir erst mittags auf die Messe. Am Donnerstag ist eigentlich auch nichts besonderes mehr passiert. Abends waren wir so müde, dass wir uns im Hotel nur Instant-Nudeln gemacht haben und ferngesehen haben. Sind dann auch ziemlich früh eingeschlafen.

Am Freitag sind wir wieder früh auf die Messe, sind aber dann zusammen mit Cherry schon um 15 Uhr heim. Sie wollte ihre geschneiderten Kleider abholen usw. Meiling und ich sind wieder mal ins Hotel, weil immer noch völlig übermüdet. Nach ein bisschen Schlaf haben wir dann aber beschlossen, dass man an einem Freitagabend ja nicht daheim bleiben kann und schon gar nicht in Shanghai. Wir sind dann mit einem Taxi nach Xintiandi 新天地gefahren, die Barstraße in Shanghai (angeblich). Wir haben nicht wirklich viele Bars gefunden und die, die wir gefunden haben, waren unglaublich teuer. Ich zahl doch in China keine 10 Euro für einen Cocktail.
Also ab ins nächste Taxi und zu einer anderen Barstraße. Da sind wir dann in eine Bar, die aber nicht so toll war und danach in einen Irish Pub. Hier haben wir 2 Ausländer kennengelernt, der eine aus Holland, der andere aus den USA. Mit denen haben wir dann Billard und Dart gespielt. Mein Muskelkater im Arm ist erst heute weg. Nachts bin ich dann alleine heim, weil Meiling nochmal ins M2 wollte. Als ich heimkam war es auch bereits 2 Uhr nachts. Meiling kam dann um 4:30 Uhr nach.

Samstag hieß es dann endlich ausschlafen, naja, für mich nicht, weil ich mich mit jemandem getroffen habe, aber Meiling. Ich habe mich erst mit einem Geschäftsmann getroffen und danach mittags mit einer, die ich in Ningbo kennengelernt habe. Wir sind dann mittags in einem tollen Restaurant gewesen, das ein bisschen so eine ähnliche Atmosphäre hatte wie „Wunschlos Glücklich“ in Würzburg (für die, die es kennen). War sehr schön und auch lecker. Aber teuer. Dann bin ich mit Alicia durch die Straßen gebummelt und nachmittags dann meinen Mantel abholen gefahren. Abends bin ich völlig fertig im Hotel angekommen. Am Abend waren wir dann alle gemeinsam essen und nach dem Essen bin ich mit Cherry, den 2 Übersetzerinnen und 2 Ingenieuren zum Bund und danach wieder ins Paulaner.

Sonntag sind wir dann endlich heimgeflogen. Ich habe mich noch nie so sehr gefreut, heim zu kommen. Unser Flugzeug musste in Shanghai noch etwas warten, so dass wir etwa eine halbe Stunde Verspätung hatten oder so. Ich hasse diese Riesenflughäfen (z.B. Beijing, Frankfurt, Shanghai)… das Flugzeug ist so lange auf dem Flughafen hin und her gefahren, dass ich dachte, wir fahren nach Dalian. Dann sind wir aber endlich doch noch losgeflogen und nur 1,5 Stunden später in Dalian angekommen. Mit dem Auto ging es dann wieder zurück nach Yingkou, wo ich dann sogar noch früher daheim war, als Qiwei. Den habe ich dann fröhlich begrüßt, als er auch heimkam. Abends waren wir dann mit Meiling und einem bulgarischen Freund von ihr Grillen. Also beim koreanischen Grill. Lecker, habe das gute Essen hier vermisst. In Shanghai gibt es nichts Gutes, also was die chinesische Küche angeht zumindest!

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