Sonntag, 30. Oktober 2011
Schlaglöcher und Minen
Es gibt in Deutschland keine Schlaglöcher und auch keine Spurrinnen!!! Merkt euch das ein für alle Mal... Wer nach meinen Erfahrungen immer noch behauptet, es gäbe so etwas in Deutschland, hat noch nie eine schlechte Straße gesehen. Man braucht auch nur in einige Nachbarländer von Deutschland zu fahren, um mal wirklich schlechte Straßen zu sehen (Polen z.B., Frankreich ist aber auch nicht gerade besser). Aber das hier übertrifft alles.

Am Freitag war ich mit unserem Geologen von der Firma in unserer Mine. Das war vielleicht eine Fahrt. Es waren etwa 20 km und wir haben eine gute Stunde gebraucht. Unterwegs konnte man erkennen, dass an manchen Stellen wirklich noch Asphalt war, es waren also wirklich Straßen und keine Feldwege. Nur dass die tonnenschweren LKWs (teilweise mit 70-80 t beladen) den Straßen wohl nicht so gut tun. Genauso wenig die harten kalten Winter.

Zu den mehr als katastrophalen Straßenverhältnissen (ohne Jeep kann man vergessen, dass man da weiterkommt) kamen die vielen LKWs, die uns entgegenkamen oder vor uns auftauchten und auf der engen kurvenreichen Strecke natürlich überholt werden mussten. Das macht einem richtigen chinesischen Autofahrer natürlich erst richtig Spaß, wenn man am Rande einer Schlucht überholen kann, wo die Räder des Fahrzeugs gerade noch so den Boden berühren.

Thema überholen: Auf dieser Strecke herrscht absolute Anarchie, was Rechts- oder Linksverkehr angeht. Jeder sucht sich einfach den Weg, der ihm gerade am besten passt. So mussten wir teilweise rechts, teilweise links überholen und in der gleichen Weise kam auch der Gegenverkehr entgegen. Da wird einem wenigstens nicht langweilig und der Adrenalinpegel schützt vor dem Sekundenschlaf ;)

Ich versuche das nun mal auf ein paar Fotos zu demonstrieren. Aufgrund des Gewackels, war es aber schwer anständige Fotos zu machen. Ein weiteres Hindernis war, dass ich Angst hatte, dass mein Arm von einem entgegenkommenden LKW (mit Sicherheitsabstand (äh, was ist das?) von 2 mm) abgerissen wird, wenn ich ihn aus dem Fenster strecke...











Ach ja, und die Mine. War echt beeindruckend. Ist ein Tagebau. Meine Firma baut da Magnesit ab, aus dem dann Feuerfestprodukte hergestellt werden. Ich empfehle sich das Ganze auf Wikipedia genauer anzuschauen, wenn es jemanden genauer interessiert. Die Mine ist jedenfalls riesig, ca. 1400 x 200 m groß. Hier arbeiten vor allem Wanderarbeiter. Mir sind sehr viele Frauen aufgefallen, die hier Schwerstarbeit verrichten müssen. Sie bekommen dafür zwar ein sehr hohes Gehalt (mehr als ich oder Qiwei verdienen), aber das auch zu einem sehr hohen Preis: ihrer Gesundheit. Der Geologe meinte, sie arbeiten 10 Stunden am Tag (7 Tage die Woche) und halten es im Durchschnitt 2-5 Jahre aus. Ist schon wirklich krass...

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