Montag, 24. Oktober 2011
Kohl, Kohl, überall Kohl...
So, und gleich nochmal ein kleiner Beitrag, diesmal über das Leben in China und nicht über mich...

Vor ein paar Tagen hat die Kohl-Rettich-Lauch-Saison angefangen. Überall sieht man LKWs und Kleintransporter, bis oben hin beladen mit China-Kohl oder Lauch, an den Straßen sind Bündel von Lauch zu regelrechten Wiesen aufgebaut, Berge von Rettich türmen sich an manchen Kreuzungen.

Dazwischen schreiende Verkäufer, die ihre Waren anpreisen und natürlich die vielen Kunden, die sich um die Verkäufer und ihre Waren versammelt haben und nach erfolgreichem Einkauf zufrieden mit Karren voller Chinakohl, Rettich oder Lauch nach Hause abziehen.

Daheim angekommen wird alles fein säuberlich sortiert irgendwo im Wohngebiet aufgereiht, um vor allem den Kohl zu entwässern.
Auch in unserem Wohngebiet ist jetzt jede freie Fläche mit Chinakohl belegt.
Daraus wird später dann Sauerkraut gemacht oder in dem Falle, dass es sich um eine koreanische Familie (hier in Yingko gibt es viele Mitglieder der koreanischen Minderheit, aber auch viele "echte" Koreaner) handelt, wird Kimchi (scharf eingelegter Kohl) daraus gemacht.





Spätestens jetzt habe ich gemerkt, dass ich zu der Jahreszeit noch nie in China war. Ich war bisher nur von Februar bis Mitte Oktober in China. Habe also Spätherbst und Winter komplett verpasst. Bin also gespannt, was weiter kommt.

Bilder folgen auch noch, habe etliche gemacht, kann sie auf der Arbeit nur nicht hochladen...

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Guanxi & Co.
Das Wochenende war mal wieder irgendwie anstrengend, obwohl ich gar nicht wirklich viel gemacht habe.

Am Samstag waren wir früh bei einer neuen Bekannten und haben uns ihre Fabrik zeigen lassen. Ich soll demnächst eventuell für sie Übersetzungen machen (deutsch und polnisch). Das hat sich durch irgendwelche Guanxi 关系 (Beziehungen) ergeben. Dazu gleich mehr...

Mittags wurde sie zum Essen eingeladen und da sie ja gerade eine "deutsche Freundin" bei sich hatte, wurde die natürlich gleich mal miteingeladen. Also sind Qiwei, ich, die Geschäftsführerin und ihre Assistentin zusammen zu einem Restaurant gefahren. Da stellte sich dann heraus, dass der Tempelvorsteher 大寺(dasi) des Yingkouer Lengyan-Tempels (einer der vier größten buddhistischen Tempel in Nordostchina) seinen Geburtstag feiert. Wir sind also in das Restaurant. Schon draußen sahen wir ganz viele Nonnen und Mönche. Der Dasi war im 3. Stock, auf der Treppe sind uns weitere Mönche und Nonnen entgegengekommen. Alle begrüßten uns mit gefalteten Händen und dem Spruch 阿米他佛 (Amida Buddha). Grüßte ich also mal zurück...

Oben angekommen saß der Dasi dann in einem Raum und eine Gruppe Menschen war um ihn herum versammelt, es wurden Fotos gemacht und gratuliert usw. Wir gratulierten (er wurde übrigens 93) und ließen uns auch mit dem Dasi ablichten. Wenn ich das Foto bekomme, stelle ich es auch noch hier in den Blog. Der Mann ist sogar richtig berühmt. Es haben sich schon Leute wie diverse chinesische Präsidenten und der holländische Botschafter z.B. mit ihm fotographieren lassen und haben ihn besucht. Danach haben wir dann mit dem Bekannten der Geschäftsführerin gegessen. Ich werde demnächst dann mal eine Insiderführung durch den Tempel bekommen.

Was auch interessant war, man hat die Großzügigkeit der Mönche insofern mitbekommen, dass jeder kommen konnte und gratulieren konnte. Und jeder der wollte konnte sich Reste von dem großzügigen Mahl, dass serviert worden war, einpacken und mit nach Hause nehmen. Einerseits, habe ich mir sagen lassen, ist das, weil die Mönche teilen wollen und andererseits ist man auch der Meinung, dass Essen, was die Mönche gegessen haben, eine Art heilende Wirkung hat oder so ähnlich. Ist sicherlich gut für`s Kharma.

Ja, und jetzt mal zu den Guanxi... Wie gesagt, sind Beziehungen gemeint, das sogenannte Vitamin B. Auch in Deutschland merkt man in einigen Bereichen, dass mit den richtigen Beziehungen vieles einfacher läuft. Wobei das Ganze in Deutschland sehr geheim gehalten wird und man so nicht viel davon mitbekommt. Hier wird das alles anders gehandhabt. Ohne Beziehungen geht in China sowieso nichts, daher kann man auch ruhig manchmal zeigen, mit dem man welche Beziehung hat und so. Aber berufliche Erfolge, die durch Beziehungen entstehen oder wenn man gewisse Schwierigkeiten mithilfe von Beziehungen umgeht, sollte man natürlich auch hier nicht offenlegen. So gibt es zum Beispiel diverse Leute, die ihr Punktekonto (so wie bei uns in Flensburg) durch Beziehungen zur Polizei leerräumen ließen oder ähnliches.

Was gab es dann noch an diesem Wochenende? Am Samstag abend war mein Telefontag. Habe abends mit der halben Familie und so telefoniert und war danach so fertig, dass ich nur noch ins Bett gefallen bin.

Am Sonntag kam Qiwei unerwartet früh von seiner Nachtschicht zurück, so dass ich gar keine Zeit hatte, meine Übersetzung fertig zu stellen, die ich am Wochenende für die Arbeit machen musste (war sehr dringend!). Eigentlich haben wir den ganzen Tag nichts gemacht. Nachmittags waren wir Einkaufen und was Essen, danach hab ich Tiramisu gemacht (mit meinem 5-Euro-Mascarpone aus dem Metro in Shenyang). Abends waren wir dann Schwimmen und danach haben wir zusammen Kuchen gebacken. Heute ist nämlich unser 7. Jahrestag und wir machen abends, wenn ich von der Arbeit heimkomme, eine kleine Party. Erst geht es zum koreanischen Grill und danach in eine Bar, mit etwa 20 Leuten. Da gibt es dann Kuchen (Apfel-Pudding-Kuchen und Marmorkuchen) und Tiramisu. Dank meiner Mama hab ich jetzt nämlich ganz viele tolle Backformen in China... Das Backen hat sich dann bis in die Nacht gezogen. Bin heute also mal wieder völlig übermüdet.

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